TSV 1860 verliert gegen Bochum und hängt im Mittelfeld fest

Irgendwo im Nirgendwo

Müde und ratlos: Kapitän Daniel Bierofka. Foto: A. Wild

Müde und ratlos: Kapitän Daniel Bierofka. Foto: A. Wild

München · Münchens bekannteste Fußballclubs sind ausnahmsweise einmal sportlich vereint – in der frühzeitigen Verfehlung ihrer Ziele. Der FC Bayern hat sich vergangenes Wochenende – so zeitig wie noch nie in einer Saison – aller seiner Meisterschaftshoffnungen beraubt. Der TSV 1860 kann seit dem Samstag im siebten Jahr in Folge seine Aufstiegsambitionen ad acta legen.

Dabei sind es nicht so sehr die acht Punkte Rückstand der Löwen auf den dritten Rang, die das Unterfangen reichlich aussichtslos erscheinen lassen, sondern die desaströsen Begleitumstände der Niederlage gegen den VfL Bochum in der Allianz Arena.

Wenn du kein Glück hast, kommt auch noch Pech dazu, sagt der Fußballervolksmund und der TSV 1860 München scheint die Inkarnation dieser Weisheit zu sein. Die Löwen fanden schwer in die Partie gegen ein engagiert spielendes Team aus Bochum. 9:1 Torschüsse für die Männer von der Ruhr zählte die Statistik bis zur Pause. Den Giesingern gelangen nur wenige Aktionen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff sah Innenverteidiger Kai Bülow, nach einem harmlosen Rempler im Strafraum gegen Bochums Matthias Ostrzolek, die rote Karte. Das unverhoffte Elfmetergeschenk des Schiedsrichtergespanns nutzte Zlatko Dedic zur – den Spielanteilen nach – verdienten Führung für die Gäste.

Nach dem Seitenwechsel war auch noch Sechzigs Reiner Maurer von der Seitenlinie verschwunden. Schiedsrichter Tobias Welz hatte des Trainers Beschwerde beim Gang in die Kabine als im Ton unpassend empfunden und den 50-Jährigen auf die Tribüne verwiesen. Dort verstärkte er die offiziell 16.500 Unentwegten auf den Rängen, die in der zweiten Hälfte plötzlich eine leidenschaftlich kämpfende und druckvoll agierende Löwenmannschaft sahen. Die Bochumer verlegten sich darauf, auf Kontergelegenheiten zu lauern, und strahlten nicht mehr annähernd die Dominanz der ersten Halbzeit aus. Torchancen für den TSV 1860 häuften sich. Es schien nur eine Frage der Zeit, wann 1860 zum Ausgleich kommen würde. In der 72. Minute schaltete sich Innenverteidiger Stefan Bell in einen Angriff ein und bediente Benjamin Lauth mit einem Traumpass. Der Torjäger der Löwen vollstreckte zielsicher zum 1:1. Nur zwei Minuten später fast die Führung für die Münchner: Kapitän Daniel Bierofka setzte sich über links durch und scheiterte mit einem geschickten Schlenzer knapp an Bochums Torhüter Andreas Luthe. Danach rannten die Weiß-Blauen immer offener an und fingen sich einen Konter ein. Der angeschlagene Bell konnte ein Laufduell gegen Mirkan Aydin nicht gewinnen und Löwen-Keeper Gabor Kiraly ließ den unplatzierten Schuss des Bochumers passieren. Bis dahin hatte der Schlussmann gut gehalten. Der Treffer ging jedoch auf sein Konto. Fünf Minuten später sorgte Bochums Kapitän Christoph Dabrowski für den Entstand in einer Partie, in der die Löwen alles verloren, aber erst in der zweiten Hälfte und in Unterzahl auch alles gegeben hatten.

Freitagabend gastieren die Löwen beim VfL Osnabrück ohne ihre etatmäßige Innenverteidigung. Kai Bülow wurde vom Sportgericht für 1 Spiel gesperrt und Stefan Bell ist verletzt. Es bedarf eines kleinen Wunders, damit die Münchner in ihrer derzeitigen Verfassung Zählbares mit nach Hause bringen.

Artikel vom 18.01.2011
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