Bürger besichtigen neue Grafinger Biogasanlage

Grafing · Funktion Kuhmagen

Martin Rothmoser erläutert die Funktion der neuen Biogasanlage in Grafing für die Bürger bei der Besichtigung: Sie arbeite ähnlich wie ein »Kuhmagen«, sagte er bei der Besichtigung vergangene Woche.  Foto: oh

Martin Rothmoser erläutert die Funktion der neuen Biogasanlage in Grafing für die Bürger bei der Besichtigung: Sie arbeite ähnlich wie ein »Kuhmagen«, sagte er bei der Besichtigung vergangene Woche. Foto: oh

Grafing · Unter dem Motto »CSU vor Ort« hat die CSU Grafing am vergangenen Mittwoch die Bürger eingeladen, die neue Biogasanlage am Schönblick zu besichtigen. Etwa 100 Besucher interessierten sich für die Funktionsweise der Anlage.

Manche bemängelten auch die unangenehmen Abgase, die angeblich aus dem Schlot über die Siedlung am Schönblick herziehen. »Die werden normalerweise sofort automatisch abgefackelt«, beschwichtigte Martin Rothmoser, der zusammen mit Landwirt Hans Zellner und CSU-Kreisrat Martin Lechner die Betreiberfirma Bioenergie Grafing AG gegründet hat.

»Eine Biogasanlage funktioniert ungefähr so wie ein Kuhmagen« erläuterte Rothmoser den Grafinger Bürgern die Anlage. Durch die Vergärung von Futter im Kuhmagen entstehe Biogas, das von der Kuh wieder ausgestoßen werde. So einfach sei das auch mit Biogasanlagen. In der neuen Anlage werden täglich 37 Tonnen Futter verarbeitet: Silomais, CCM (als Schrot silierter Nassmais) Grassilage und Ganzpflanzensilage (Wintergerste und Winterweizen). Die Gesamtinvestition der Anlage beläuft sich auf 3,8 Millionen Euro. Pro Tag werden etwa 7.000 Kubikmeter Biogas und zwölf Megawattstunden Strom erzeugt und zwölf Megawattstunden Wärme verkauft.

Die meisten Biogasanlagen dieser Art nutzen nur elektrische Energie. Die Grafinger Anlage ist der Zeit voraus: Denn nach dem kommenden Energie-Einspeisegesetz (EEG) muss auch die Abwärme genutzt werden. In Grafing wird das Biogas bereits in die Stadt heruntergeleitet. Wenn genug Gas angekommen ist, schaltet der Motor, der den Strom erzeugt, von Erdgas auf Biogas um. Damit wird die Abwärme des Motors ins Fernwärmenetz eingespeist. »Das macht ungefähr 70 Prozent der aus dem Gas gewonnenen Energie aus«, sagt Rothmoser.

Was die Bedenken und Beschwerden der Anwohner am Schönblick anbelangt, verwies CSU-Chef Max-Emanuel Graf von Rechberg auf den demokratischen Entscheidungsprozess. Im Stadtrat seien alle relevanten Informationen vorgelegen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen. Wenn die Anlage dem Baurecht entspreche, könne der Bau nicht verhindert werden.

Dies sehen die Anlieger am Schönblick jedoch ganz anders. Einige hätten erst aus der Zeitung vom Bau der »Industrieanlage« erfahren. Sie sprechen dem Landwirt Zellner nur die Rolle eines »Privilegierungsbeschaffers« zu, der den eigentlichen Investoren Firma Rothmoser und CSU-Kreisrat Martin Lechner, der bereits einige Biogasanlagen betreibt, die Errichtung der Anlage erst ermöglicht hat.

oh

Artikel vom 17.01.2011
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