Comeback des Jahres: EHC-„Neuzugang“ Mario Jann

München · „Wer hätte das gedacht?“

So dürfte Mario Jann am Montag gejubelt haben, als ihn Christian Winkler ihn zurück ins Team holte.  Foto: BSE-Pictures.de

So dürfte Mario Jann am Montag gejubelt haben, als ihn Christian Winkler ihn zurück ins Team holte. Foto: BSE-Pictures.de

München · Das Jahr 2011 ist noch nicht alt. Doch bereits jetzt kann man sagen: Es gibt das „Comeback des Jahres“, zumindest im Münchner Eishockey. Aufgrund des akuten Verletzungspechs – acht Spieler fielen zuletzt aus – reaktivierte der EHC München seinen Rekord-Stürmer Mario Jann (31). 417-mal stand der gebürtige Rosenheimer für den EHC in Oberliga- und Zweitligazeiten auf dem Eis, erzielte dabei 86 Treffer.

Von Jan Lüdeke

Im Sommer schien es, als würde die Karriere Janns ohne DEL-Einsatz zu Ende gehen, doch nun wird das ganz persönliche Märchen des Angreifers doch noch wahr. Mit dem Münchner SamstagsBlatt sprach Jann über Gegenwart, Zukunft und ein Hirngespinst.

Münchner SamstagsBlatt: Mario Jann, herzlich willkommen zurück beim EHC München!

Mario Jann: Vielen herzlichen Dank. Ich freue mich riesig.

Münchner SamstagsBlatt: Erlauben Sie eine Frage: Sind Sie überhaupt noch fit genug, um in der DEL mitzuhalten?

Mario Jann: Ich denke schon. Ich arbeite ja mittlerweile in einem Gesundheits- und Reha-Zentrum. Da kann man nicht rumlaufen wie irgendwer. Da muss man sich schon ein bisschen fithalten. Und ein bisserl Eishockey habe ich in Dorfen ja auch noch gespielt.

Münchner SamstagsBlatt: Haben Sie dort, in der Oberliga, jetzt wegen dem EHC aufgehört?

Mario Jann: Ja. Ich hatte im Sommer auch viele Angebote aus der zweiten Liga, aber ich wollte nicht mehr weit weg von zuhause, wegen der Arbeit. Da dachte ich mir, ich spiele nur noch ein bisschen nebenbei.

Münchner SamstagsBlatt: Haben Sie eigentlich noch Kontakt zu Markus Jocher, dem „Sheriff“?

Mario Jann: Nein. Warum?

Münchner SamstagsBlatt: Der war in der letzten Saison auch Stand-By-Profi beim EHC, ist im Endeffekt aber nur dreimal eingesetzt worden. Befürchten Sie nicht ein ähnliches Schicksal?

Mario Jann: Ich denke, das wird bei mir anders laufen. Es sind wirklich verdammt viele Spieler verletzt. Und bei einigen schaut es nicht gut aus. Ich hoffe natürlich für alle, dass sie bald wieder gesund werden. Aber ich glaube, ich werde hier bis Saisonende gebraucht.

Münchner SamstagsBlatt: Vielleicht können Sie sich ja sogar für einen neuen Vertrag für die nächste Saison empfehlen?!

Mario Jann: Nein, nein. Nach der Saison ist Schluss. Ich musste das ja auch erstmal mit der Arbeit regeln, ob die mich überhaupt unterstützen. Und unter bestimmten Bedingungen wurde zugestimmt.

Münchner SamstagsBlatt: Waren Sie im Sommer nicht sauer, als Ihr Vertrag nicht verlängert wurde?

Mario Jann: Klar war ich ein bisschen enttäuscht. Aber so ist leider das Profigeschäft. Damit muss man leben. Es gibt ja dann auch immer wieder mal so Tage wie Montag. Ich konnte es nicht glauben, als Christian Winkler mich angerufen hat. Ich hab' mich so brutal gefreut, war brutal happy. Wer hätte das gedacht, dass der Traum von der DEL doch noch wahr wird für mich?!

Münchner SamstagsBlatt: Sie haben aktuell 417 Spiele für den EHC bestritten. Wie viele kommen denn noch dazu?

Mario Jann: Wie viele sind's denn noch in dieser Saison?

Münchner SamstagsBlatt: 14 plus mögliche Spiele in den Playoffs...

Mario Jann: Na dann werde ich so viele noch machen. Ich muss jetzt aber hart an mir arbeiten, um die Schnelligkeit wieder reinzukriegen. Die brauche ich ganz schnell wieder, aber das ist machbar. In Dorfen ist das Niveau deutlich niedriger. Und da hab' ich mich automatisch angepasst.

Münchner SamstagsBlatt: Jetzt sind Sie wieder Teil des EHC-Teams. Was trauen Sie der Mannschaft noch zu?

Mario Jann: Das ist schon sehr beeindruckend, was da bis jetzt geleistet worden ist. Da kann ich nur sagen: Hut ab vor allen. Wer hätte das gedacht? Auch mit so vielen Verletzten hat die Mannschaft gegen Wolfsburg und Berlin gepunktet. Das ist vielleicht die Freiheit des ersten Jahres. Mit der ist sicherlich noch einiges drin. Vor allem, weil in dieser Liga jeder jeden schlägt.

Münchner SamstagsBlatt: Stellen Sie sich vor, Sie werden am Ende Meister mit dem EHC.

Mario Jann: Haha, dann hänge ich meine komplette Ausrüstung an den Nagel und spiele nie wieder in meinem Leben Eishockey.

Artikel vom 13.01.2011
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