Münchner Nacht des Menschenrechts-Films

München · Schicksale, die wirken

München · Der internationale Tag der Menschenrechte bildet seit über einem Jahrzehnt den Rahmen, dieses wichtige Thema in Form von Filmen in den Vordergrund zu stellen. Seit 1998 werden alle zwei Jahre herausragende Film- und Fernsehproduktionen, die sich dieser Thematik widmen, in Nürnberg ausgezeichnet.

Am 20. Januar findet nun zum ersten Mal die Münchner Nacht des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises in der Hochschule für Philosophie statt. Preisträger und Juroren werden dabei sein. Die preisgekrönten Filme sind in voller Länge zu sehen. Die Münchener Nacht des Menschenrechts-Films findet am 20. Januar von 19.30 bis 22 Uhr in der Aula der Hochschule für Philosophie in der Kaulbachstraße 31a statt. Die Veranstaltung ist kostenlos, Platzreservierung aber erwünscht unter muenchen@menschenrechts-filmpreis.de.

Abschiebung, Kriegsverbrechen in Afghanistan und die unmenschlichen Zustände von Näherinnen in Argentinien waren einige der Themen, die in diesem Jahr beim Menschenrechts-Filmpreis im Vordergrund standen. In allen prämierten Filmen geht es um das Schicksal von Menschen, deren Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Besonders im Blickfeld der Filmemacher stand in den vergangenen zwei Jahren die Situation von Kindern aus menschenrechtlicher Perspektive sowohl im In- wie im Ausland. Ralf Marthaler vom Landesmediendienst Bayern, Vertreter in der Jury, bestätigt die Wichtigkeit des Wettbewerbs: „Ein Film allein kann nicht viel bewirken, aber viele Filme schon!“ Der Preis zeichnet Filme in den Kategorien „Profifilm“, „Filmhochschule“, „Magazinbeitrag/Kurzfilm“, „Amateurfilm“ und „Bildungspreis“ aus. Drei unabhängige Jurys mit Vertretern aus den Bereichen Medien, Menschenrechtsarbeit und Bildung haben die Filme gesichtet und bewertet.

Die Produktionen wurden auch danach beurteilt, welche Möglichkeiten sie in der Jugend- und Erwachsenenbildung bieten. Die Journalistin Martina Morawietz ist eine der Preisträger. Für ihre Reportage „Rückkehr ins Elend“ hat sie den Menschenrechts-Filmpreis in der Kategorie „Bildungspreis“ erhalten. Ihr Film behandelt das Schicksal von drei Roma-Familien, die aus Deutschland in den Kosovo abgeschoben wurden.

Die Auszeichnung bedeutet der Filmemacherin sehr viel, da die Dreharbeiten im Kosovo nicht einfach waren. „Es gibt immer noch Auseinandersetzungen zwischen Kosovoalbanern und den wenigen verbliebenen Serben“, weiß die erfahrene Medienjournalistin. „Und es kann brenzlig werden, wenn die Verzweiflung aufflackert“.

Petra Müller vom Institut für Film und Bildung in Wissenschaft und Unterricht (FWU) hat sich als Mitglied der Bildungsjury bewusst für diesen Film entschieden: „Kinder und Jugendliche, die bei uns voll integriert sind und dennoch abgeschoben werden, entsprechen nicht den gängigen Vorurteilen und sind daher besonders geeignet, eine Diskussion zu provozieren“. Von Sofia Delgado

Artikel vom 13.01.2011
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