Anwohner sorgt sich um die Natur am Lilienberg

Haidhausen · Wider die Kettensäge

Die »Intelligenz der Kettensäge« grassiere meistens am Hang an der Hochstraße, bemängelt der Haidhausener Dieter Tympner. 	Foto: js

Die »Intelligenz der Kettensäge« grassiere meistens am Hang an der Hochstraße, bemängelt der Haidhausener Dieter Tympner. Foto: js

Haidhausen · Seit rund 15 Jahren setzt sich ­Dieter Tympner für die Aufwertung des Lilienbergs ein. Seine Forderung: An dem Hang an der Hochstraße auf Höhe der Rablstraße soll ein natürlicher Wald geschaffen werden. Auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5) beantragte er, die Bodenqualität zu verbessern und die Fläche zu bepflanzen.

Das Baureferat Gartenbau kündigte an, die Vorschläge des Anwohners zumindest teilweise umzusetzen. Schon mit geringem Aufwand könne man am Lilienberg viel bewirken, glaubt Tympner: »Wenn man die Hölzer nach dem Schneiden quer auf die Erde legt, bleibt das Laub liegen und es bildet sich natürlicher Humus.« Oftmals grassiere jedoch die »Intelligenz der Kettensäge«. Wertvolles Material werde nicht zur Verbesserung des Bodens genutzt, sondern einfach abtransportiert. Der Hobbygärtner, der auch Mitglied im Bund Naturschutz ist, fürchtet zudem, dass die Erde auf Dauer abrutschen und somit die Pflanzenwelt am Hang gefährdet werden könne.

Michael Brunner vom Baureferat Gartenbau hält diese Bedenken jedoch für unbegründet: »Der Berg ist nicht groß genug und die Wurzeln sind viel zu tief, als dass der Hang abrutschen könnte.« Auch die in Tympners Antrag aufgestellte Be­hauptung, dass es sich beim Lilienberg um einen Auwald handle, widerlegt der Experte: »Ein Auwald ist ein Gebiet, das immer ­wieder von Hochwasser überschwemmt wird, das ist hier aber nicht der Fall.«

Dennoch ist Brunner den Anliegen des Anwohners gegenüber aufgeschlossen. Man werde »umsetzen, was geht«. Die Gehölze nach dem Beschnitt quer zu legen sei ein guter Ansatz. Denkbar sei auch die von Tympner vorgeschlagene Waldrandbepflanzung. Allerdings sei unsicher, ob die Gewächse gedeihen. Zwar sei das Gebiet als Biotop ausgewiesen, jedoch sei die Fläche »zu überlaufen«. Daher sei damit zu rechnen, dass Neupflanzungen schnell zerstört würden. Außerdem fehle es in dem Areal an Licht. Dennoch wolle man es versuchen: »Wir werden sehen, ob dort etwas wächst.«

Grundsätzlich unterstützt werden die Bemühungen des Anwohners außerdem vom Bund Naturschutz. Zwar räumt Sabine Tschernich, Vorsitzende der Ortsgruppe München-Ost, ein: »Wie die Lage am Lilienberg aussieht, weiß ich nicht genau.« Jedoch sei sie von dem Antrag in Kenntnis gesetzt worden. Die Natur im Stadtgebiet zu erhalten sei wichtig: »Wir haben hier nämlich nicht viele solcher Flächen.«

Nicht begeistert von Tympners Ideen ist indes die Bezirksausschuss-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD). Der Isarhang sei »bestens erhalten«, weitere Maßnahmen seien daher nicht nötig. Da die Fläche sehr belebt sei, sei es »eine Illusion«, dort ein natürliches Waldgebiet zu schaffen. Julia Stark

Artikel vom 11.01.2011
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