Dem verletzungsbedingt dezimierten EHC fehlt nur das Glück zu mehr Punkten

München · »Die Leidenschaft, die wir sehen wollten«

Joey Vollmers Rettungstat im Penaltyschießen wurde per Schiedsrichterentscheidung zur Makulatur.	Foto: Oliver Rabuser

Joey Vollmers Rettungstat im Penaltyschießen wurde per Schiedsrichterentscheidung zur Makulatur. Foto: Oliver Rabuser

München · »Ich kann vor dieser Mannschaft nur den Hut ziehen«, sagte EHC-Manager Christian Winkler stolz. Sein Team, das ist momentan eine Rumpftruppe, dezimiert durch abermaliges Verletzungspech. Gegen die Eisbären Berlin fehlten am Sonntag acht Spieler verletzt, während der Partie verloren die Münchner auch noch Ryan Ready mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe – bereits seine zweite in der laufenden Saison. Vor dem Heimspiel gegen Tabellenführer Wolfsburg vier Tage zuvor hatte sich Kyle Helms mit Magen-Darm-Problemen abmelden müssen, im Spielverlauf verletzten sich dann auch noch David Wrigley (Nasenbeinbruch) und Kevin Lavallee (schwere Gehirnerschütterung). Zwei Punkte aus den drei Spielen gegen Wolfsburg (3:4 n.P.), in Nürnberg (2:3) und gegen Berlin (4:5 n.P.) sind nicht viel. Dennoch werden die Ergebnisse als Erfolg gewertet.

Von Jan Lüdeke

Wegen der Verletzung La­vallees hatte es in der Partie gegen Wolfsburg einen Skandal gegeben. Abseits des Spielgeschehens war der Münchner Verteidiger von Jeff Hoggan per Ellbogencheck niedergestreckt worden. Weder die Schiedsrichter noch die Vereinsverantwortlichen hatten gesehen, dass Hoggan der Übeltäter gewesen war. Also wurde statt dem Topstürmer der Niedersachsen der Verteidiger »Nummer sieben«, Christopher Schmidt, ein bei allem Respekt eher unwichtiger Spieler, mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe versehen. Hoggan durfte weitermachen. Und nicht nur das, er erzielte zwei Treffer, rettete Wolfsburg dadurch erst in die Verlängerung.

Für den wahren Aufreger der Partie sorgte jedoch eine andere Schiedsrichter-Entscheidung. Im Penaltyschießen wehrte EHC-Goalie Joey Vollmer den Versuch von Robbie Bina ab, riss jedoch kurz nach der Rettungstat noch das Tor aus der Verankerung – die Unparteiischen gaben ein technisches Tor. Regelkonform zwar, doch das brachte nicht nur Christian Winkler auf die Palme. Meistertrainer Hans Zach, der als Experte für den Fernsehsender sky arbeitet, sprach von Unfähigkeit der Schiedsrichter. EHC-Co-Trainer Peppi Heiß ließ sich über die Macher der Regel aus. »Diese Leute haben einfach überhaupt keine Ahnung von Eishockey, sagte er.

Pat Cortina zeigte sich auf der Pressekonferenz nach dem Wolfsburg-Spiel ruhiger. Es sei frustrierend, auf diese Art und Weise zu verlieren. »Aber das ist Eishockey. Hoffentlich kommt das Glück bald wieder zu uns zurück.« Glück habe auch gegen Berlin gefehlt, gegen das der EHC am Sonntag ebenfalls im Penaltyschießen den Zusatzpunkt liegen ließ. »Trotzdem war das ein großer Punkt für uns. Wir haben gekämpft und die richtige Einstellung gezeigt.« Auch Christian Winkler zeigte sich hochzufrieden; »Die Mannschaft hat mit der Leidenschaft gespielt, die wir sehen wollten. Der Charakter dieses Teams ist einfach unbeschreiblich. Und die Zuschauer füllen immer wieder unseren Benzintank auf.«

Dennoch betonte Winkler, die aktuelle Situation könne »kein Dauerzustand« sein. Die Mannschaft sei topfit, doch lange könne sie die vielen Ausfälle nicht kompensieren. Zumindest bei David Wrigley und Kyle Helms besteht Hoffnung, dass sie im nächsten Heimspiel, am Freitag (19.30 Uhr) gegen Düsseldorf wieder mitmischen können. Außerdem wird Publikumsliebling Mario Jann (31) reaktiviert. Der Stürmer, der nach dem Aufstieg in die DEL keinen neuen Vertrag mehr erhielt, soll bis Saisonende bei Bedarf eingesetzt werden. In sieben Jahren beim EHC absolvierte Jann 417 Pflichtspiele und erzielte dabei 86 Treffer. Christian Winkler will außerdem noch vor Schließung der Transferliste einen ausländischen Verteidiger unter Vertrag nehmen, um dem Kader mehr Tiefe zu verleihen.

Artikel vom 10.01.2011
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