Der Luchs wieder in Bayern heimisch

München · Wildtier des Jahres

Für Menschen nicht oft in freier Wildbahn zu sehen: Der Luchs ist eher in der Dämmerung und nachts unterwegs. Foto: Jens Schumann

Für Menschen nicht oft in freier Wildbahn zu sehen: Der Luchs ist eher in der Dämmerung und nachts unterwegs. Foto: Jens Schumann

München · Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild mit Sitz in Feldkirchen hat den Luchs zum Wildtier des Jahres 2011 ernannt. Die Wildland-Stiftung Bayern, die sich als Naturschutzorganisation des Bayerischen Jagdverbands (BJV) für die Artenvielfalt einsetzt, ist schon seit vielen Jahren am „Luchsprojekt Bayern“ beteiligt, dessen zentrale Aufgabe ist es, den Managementplan umzusetzen.

Neben der Wildkatze ist der Luchs (Lynx lynx) der einzige Vertreter der katzenartigen Raubtiere in Europa und erreicht eine Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimeter. Charakteristisch sind seine langen pinselförmigen Haarquasten an den Ohren. Als Einzelgänger bewohnt der Luchs große Waldgebiete und lebt vorwiegend von kleineren und mittleren Beutetieren wie Hase oder Reh. Es kommt aber auch vor, dass er Nutztiere reißt. Im Schnitt hat er zwei bis vier Jungen pro Jahr. Nachdem der Luchs aus den deutschen Wäldern fast verschwunden war, ist er heute wieder in einigen Regionen heimisch, beispielsweise im Bayerischen Wald und im Harz.

Gelegentlich wandern Einzeltiere aus Tschechien oder dem Alpenraum zu.„Den Luchs haben wir schon seit zwanzig Jahren im Bayerischen Wald und kommen gut klar“, sagt Eric Imm, Geschäftsführer der Wildland-Stiftung Bayern und Naturschutzreferent des Bayerischen Jagdverbands (BJV). Dafür sorgen konkrete Maßnahmen wie eine Meldeprämie des BJV für bestätigte Luchsrisse sowie Entschädigungen für vom Luchs gerissene Nutztiere, die seit 1997 bezahlt werden. Um möglichst alle Interessen zu berücksichtigen und nachhaltigen Artenschutz zu betreiben, haben sich der Bund Naturschutz (BN), der Landesbund für Vogelschutz (LBV) sowie die Wildland-Stiftung des Bayerischen Jagdverbandes 2008 zu einer Trägergemeinschaft zusammengeschlossen und arbeiten gemeinsam an einem Managementplan.

Arbeit der Luchsberater

Der Managementplan zum Luchs ist der am weitesten fortgeschrittene, denn nur der Luchs kommt in Bayern in einer zwar kleinen, aber reproduzierenden Population vor. Hier sind die Rahmenbedingungen und Arbeitsfelder am konkretesten abgesteckt. Ihre Umsetzung hat Vorbildcharakter für Wolf und Bär. So wurde das Ende der 90er-Jahre von BJV und dem Naturpark Bayerischer Wald gemeinsam eingerichtete System von geschulten Luchsberatern – 30 Luchsberater wurden in Bayern geschult – heute auch für den Wolf übernommen. Die Netzwerker sammeln alle Meldungen und begutachten Risse, um diese dem jeweiligen Verursacher zuordnen zu können.

Allzu oft ist der Luchs in freier Wildbahn nicht zu sehen, sagt Imm. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der männliche Luchs bei seinen Streifzügen Gebiete mit einer Fläche von über 300 Quadratkilometern durchwandert. Außerdem ist er zu Zeiten unterwegs, wo der  Mensch vor dem Fernseher sitzt oder schläft – nämlich in der Dämmerung oder nachts.  

Artikel vom 05.01.2011
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