SV Haimhausen kippt Ausländersperre bei Punktspielen

Haimhausen · Freiheit für die Tennis-Mütter

Abteilungsleiter Gert Schröter (li.) und MdL Bernhard Seidenath (re.) mit den »Tennis-Müttern«, Petra Schaper-Ochner, Marlies van der Meys (NL), Elke Pignitter (A), Karin Jost (Mannschaftsführerin), Louise Holland (GBR) und Pam Bubenheim (v. li.).	Foto: V

Abteilungsleiter Gert Schröter (li.) und MdL Bernhard Seidenath (re.) mit den »Tennis-Müttern«, Petra Schaper-Ochner, Marlies van der Meys (NL), Elke Pignitter (A), Karin Jost (Mannschaftsführerin), Louise Holland (GBR) und Pam Bubenheim (v. li.). Foto: V

Haimhausen · Der Fall klingt absurd: Der SV Haimhausen (SVH), für seine umtriebige Tennisabteilung im Landkreis Dachau bekannt, versammelte Jahr für Jahr neue Spielerinnen und Spieler für seine Mannschaften im Ligabetrieb des Bayerischen Tennisverbands (BTV) – nur spielen durften zuletzt viele von ihnen nicht.

Weil sie keinen deutschen Pass haben. Hintergrund: eine Regel des BTV, die EU-Bürger erst nach fünf Jahren des Mitwirkens bei Punktspielen deutschen Cracks gleichstellt. Da in Haimhausen durch die dortige Bavarian International School regelmäßig Familien aus aller Welt neu zuziehen, ist der SVH besonders betroffen. »In jeder Saison nehmen wir neue Spieler aus dem Umfeld der Internationalen Schule auf«, sagt Gert Schröter, Leiter der Tennisabteilung.

Für die Liga-Mannschaften Haimhausens, die sich zumeist in unteren Klassen tummeln, ergab das ein Problem: In den Vierer-Mannschaften darf nur ein Ausländer pro Spieltag eingesetzt werden, in den Sechser-Teams zwei. Bei den Damen 40 in der Kreisklasse waren 2008 und 2009 sechs Ausländerinnen gemeldet, etwa aus Holland, USA, England und Österreich, von denen immer nur eine pro Spieltag eingesetzt werden konnte. Die Mannschaft suchte an manchen Wochenenden verzweifelt nach deutschen Spielerinnen, während die internationalen Teammitglieder ausknobelten, wer den Ausländerplatz bekommt.

»Das Ganze ist ein Anachronismus, den es im Fußball so schon lange nicht mehr gibt«, erklärt Schröter. Der Verein wollte das nicht hinnehmen und setzte sich beim BTV für eine Neuregelung ein – wissend, dass ähnliche Versuche anderer Clubs in den vergangenen Jahren immer gescheitert waren. Schröter schrieb an den BTV-Präsidenten Helmut Schmidbauer, der Haimhauser Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath (CSU) wandte sich ans Kultusministerium und an Europaministerin Emilia Müller.

Der Druck zeigte Wirkung: Nach diversen Schriftwechseln und Gesprächen bot BTV-Chef Schmidbauer den Haimhausern an, die Ausländer-Sperre ab der Saison 2011 von fünf auf zwei Jahre zu verkürzen. Die Neuerung wurde auf der Verbandstagung des BTV im November bestätigt. »Damit können wir hervorragend leben«, freut sich Schröter. Die Mütter der Internationalen Schule wird’s auch freuen.

Artikel vom 05.01.2011
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