Steuererhöhung um 30 Prozent in München

München · Teures Hundepflaster

Auch für Jack-Russell-Mischling Jacky (10) muss Herrchen jetzt 100 Euro an Steuer berappen. Außerhalb der Wohnung oder des Grundstücks müssen Münchner Hunde mit der sichtbar befestigten gültigen Steuermarke umherlaufen. Fotos: ikb

Auch für Jack-Russell-Mischling Jacky (10) muss Herrchen jetzt 100 Euro an Steuer berappen. Außerhalb der Wohnung oder des Grundstücks müssen Münchner Hunde mit der sichtbar befestigten gültigen Steuermarke umherlaufen. Fotos: ikb

München · Alles andere als eine schöne Bescherung nachträglich erwartet jetzt die 30.000 Zamperl-Besitzer in München: Zum 1. Januar erhöht die Landeshauptstadt die Hundesteuer von 76,80 auf 100 Euro – ein saftiges Plus von 30 Prozent. Krasse Unterschiede zu Gemeinden in der Region und anderen deutschen Großstädten offenbart ein Vergleich.

Die steuerlichen Schlaraffenorte für die Lieblinge mit vier Pfoten sind nur wenige Kilometer von der Stadtgrenze entfernt: Ismaning und Grünwald verlangen lediglich 25 Euro, Gräfelfing 26 Euro. Und Atting bei Straubing erhöht zum Jahresbeginn von 15 auf 25 Euro. Das (Steuer-)Paradies schlechthin ist das hessische Eschborn – 1999 wurde dort die „Satzung außer Kraft gesetzt“, herrscht also Nulltarif, weil der bearbeitende Beamte mehr gekostet hat als die Steuer einbrachte. Wenn da nicht in München und andernorts schlafende Hunde geweckt werden.

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20 Jahre lang war der Hundesteuersatz in der bayerischen Metropole unverändert gewesen, hatten es die Politiker nicht gewagt, das heiße Eisen anzufassen und an der Gebührenschraube zu drehen. Angesichts der Ebbe in den Kassen beschloss der Stadtrat dann aber Ende Juni eine Erhöhung – wie auch in vielen anderen Städten. Mehreinnahmen in München: rund 700.000 Euro. Die Wirtschaftskrise grüßt einmal mehr die Bürger, 15 bis 20 Milliarden Miese in den Etats 2010 der bundesdeutschen Kommunen stehen laut Experten zu Buche. Zur Anhebung heißt es aus dem Rathaus am Marienplatz: „Seit 1990 betrug die Steigerungsrate der allgemeinen Preisentwicklung über 42 Prozent, die beschlossene Erhöhung der Hundesteuer beträgt dagegen lediglich 30 Prozent und bleibt immer noch deutlich unter dem Durchschnitt der Vergleichsstädte. Köln erhebt zum Vergleich 156 Euro.“

In der Tat: Der Hebesatz in der Domstadt ist unter deutschen Metropolen Spitze, den selben Betrag muss man auch in Essen und Oberhausen bezahlen, wird aber von Helgoland mit 255 Euro getoppt. Auch Flensburg (144 Euro), Bonn und Reutlingen (jeweils 138 Euro), Berlin, Hannover oder Aachen (jeweils 120 Euro) langen kräftig zu. Stuttgart, Heidelberg, Mannheim und Ludwigsburg mit 108 bzw. 100 Euro liegen auf Münchner Niveau. Hingegen kosten die Vierbeiner in Leipzig (96 Euro), Hamburg und Frankfurt (jeweils 90 Euro) oder Konstanz mit exakt 73,63 Euro wesentlich weniger.

Schaut man sich die Steuersätze innerhalb des Freistaats an, kommen die Münchner Fiffi- und Bello-„Eltern“ ganz offensichtlich auf den Hund. Denn in Augsburg beträgt die Gebühr 75 Euro, in Ingolstadt 65 Euro, in Rosenheim 40 Euro, in Ebersberg und Freising jeweils 40 Euro. Selbst in der Stadt Starnberg – dort wird zu Jahresbeginn der seit 1982 (!) gültige Satz von 25 auf 60 Euro mehr als verdoppelt – wird dann noch 40 Prozent weniger abkassiert als in München. Lediglich Nürnberg mit 132 Euro sprengt den Rahmen.

Und schon kurz hinterm Stadtrand versteht der Münchner die Hundesteuer-Welt nicht mehr: Ein Zamperlbesitzer in Haar zahlt 42 Euro, in Unterföhring 41 Euro, in Markt Schwaben 35 Euro, in Garching 35 Euro und in Ismaning kostet’s nur 25 Euro. Auch im Würmtal-Umkreis ist’s günstiger: Neuried verlangt 60 Euro, Planegg 40 Euro, Gauting 35 Euro und Gräfelfing 26 Euro. Im Südbereich sind in Grünwald mit 25 Euro die Kosten am niedrigsten. In Pullach kostet ein Hund 50 Euro, in Neubiberg 60 Euro.

Zahlen hin, Zahlen her – Äpfel kann man nicht mit Birnen vergleichen, eine Kommune mit 10.000 Einwohnern eben auch nicht mit der Millionenmetropole München. Als Ansatz dafür taugen nur Großstädte. Und da bietet die „Weltstadt mit Herz“, schaut man sich einmal die langen Spazierwege, die vielen Parks und die üppigen Grünflächen an, den Lieblingen auf vier Pfoten mehr als anderswo. Für sie ist München einfach der Garten Eden. Von I. Köhler-Blessing

Der Münchner Stadthund

In der Broschüre „Der Münchner Stadthund“ finden sich in kompakter Form nochmals alle städtischen Informationen, die für den Hundebesitzer in München wichtig sind. Man kann sie kostenlos anfordern bei der Landeshauptstadt München Kassen- und Steueramt.

Stichwort: Stadthund

Herzog-Wilhelm-Straße 11, 80331 München oder herunterladen unter www.muenchen.de/Rathaus/ska/fachinfos/hunde/334974/hund_inf.html.

Artikel vom 30.12.2010
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