Die Poingerin Elsbeth Woska ist unser Weihnachtsengel 2010

Poing · Sich Zeit nehmen

»Mei, so a schöns Engerl!« Darüber und über den 100 Euro-Einkaufsgutschein vom Einkaufs-Center pep freute sich Elsbeth Woska zusammen mit Pfarrer  Herbert Specht, der sie vorgeschlagen hatte. Er bekam ein Buch mit CD.	Foto: gh

»Mei, so a schöns Engerl!« Darüber und über den 100 Euro-Einkaufsgutschein vom Einkaufs-Center pep freute sich Elsbeth Woska zusammen mit Pfarrer Herbert Specht, der sie vorgeschlagen hatte. Er bekam ein Buch mit CD. Foto: gh

Poing · 3.640 Stunden hat sie in ihrem Leben allein für gute Zwecke gestrickt und gebastelt – das sind 21 Wochen, ganz schön viel Lebenszeit. Doch damit noch lange nicht genug: Seit Jahrzehnten kümmert sich Elsbeth Woska, die seit 35 Jahren in Poing lebt, außerdem auch um ältere, alleinstehende Damen, die Hilfe, Betreuung, Begleitung, Zuspruch brauchen. Ihr Lebensmotto: »Das Wichtigste ist: Sich Zeit nehmen, zuhören.« Ja, so klingen Engel, die auf Erden wirken!

Herbert Specht, Pfarrer der evangelischen Christuskirche in Poing, weiß, welches Juwel er da in seiner Gemeinde hat. Er schlug dem »Landkreis-Anzeiger« die rüstige 80-Jährige für die Aktion »Engel der Herzen« vor. Ziel dieser Suche nach dem Weihnachtsengel 2010: Menschen zu ehren, die immer da sind, wenn man sie braucht, die einem in dunklen Stunden zur Seite stehen, die Mut aufbringen, wo andere verzagen. Unsere Leser sollten uns ihre persönlichen Engel nennen, Engel, die für gewöhnlich nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen und ehrenamtlich wirken. Der Engelslohn: ein 100 Euro-Gutschein, vom Einkaufs-Center pep in Neuperlach und als symbolisches Geschenk ein hübscher Keramikengel, den Pflanzen Kölle für diese Aktion zur Verfügung gestellt hat.

»Mei so a schöns Engerl! Ich weiß schon, wohin ich den stelle. Und 100 Euro!«, freut sich Frau Woska. Wie alle Engel ist sie bescheiden, will ihr Tun nicht an die große Glocke hängen. Fast hat man das Gefühl, die Ehrung ist ihr ein bisschen peinlich. Lieber erzählt sie weiter. »Die Frauen hatten halt Vertrauen zu mir, manchmal mehr als zu ihrer eigenen Verwandtschaft.« So kam es, dass sie immer wieder da war für die älteren Damen, die Hilfe brauchten: Sie hat sie zum Arzt oder zur Apotheke begleitet, ist mit ihnen ins Krankenhaus oder in die Augenklinik nach München gefahren, und das ganz ohne Auto.

»Da bin ich dann von morgens 9 Uhr bis nachmittags um drei Uhr gesessen und habe einer fast blinden Dame beigestanden.« Auch Besuche im Krankenhaus waren an der Tagesordnung, von denen sie häufig genug mit einer Tasche Schmutzwäsche nach Hause kam. Dann stand noch waschen und bügeln an. »Manchmal war es selbst mir zuviel. Und auch mein Mann und meine zwei Kinder waren nicht immer begeistert, dass ich soviel zu tun hatte. Aber ich hab’s ja freiwillig getan.«

Pfarrer Specht ergänzt: »Manche von den älteren Leuten sind sehr schwierig und abweisend, die meisten, die helfen wollen, gehen irgendwann auf Abstand. Nicht so Frau Woska. Sie hat die Frauen nicht im Stich gelassen.« Das ging so weit, dass sich die gelernte Bürokauffrau auch um den Schriftverkehr kümmerte, mit der Krankenkasse, wegen Gerichtssachen und Pflegegeld. Und auch wenn’s ganz schwer wurde, drückte sie sich nicht: »Frau Woska, ich hab Angst vorm Sterben. Gell, Sie sind schon da, wenn’s so weit ist.« Und natürlich kam sie.

Wie war das nun mit dem Stricken und Basteln? »Ich bin seit 35 Jahren im Handarbeitskreis. Dort treffen sich einmal wöchentlich bis zu 15 Frauen, um zu handarbeiten. Die hergestellten Sachen, Wollsocken, Tischdecken, Kränze werden auf den Basaren für gute Zwecke verkauft.« Da kommt jedes Jahr ein vierstelliger Betrag raus. Dass sie seit Jahren in der Kantorei singt, jedes Jahr dabei hilft, den Erntedankaltar zu gestalten, Unmengen von Kuchen für kirchliche Zwecke gebacken hat, vervollständigt das Bild der agilen, allzeit hilfsbereiten Frau.

Was sie mit ihrem pep-Gutschein macht? »Da werde ich mir was Schönes zum Anziehen kaufen!«

Gabriele Heigl

Artikel vom 21.12.2010
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