Simone Ziplies ist unser Weihnachtsengel 2010

Grünwald · Hilfe, die ankommt

Andrea Moser (l.) freut sich, dass auf ihren Vorschlag hin, Simone Ziplies zum Weihnachtsengel 2010 gekürt wurde. 	Foto: Woschée

Andrea Moser (l.) freut sich, dass auf ihren Vorschlag hin, Simone Ziplies zum Weihnachtsengel 2010 gekürt wurde. Foto: Woschée

Grünwald · »Ich freue mich wirklich sehr, dass Sie meinen Vorschlag angenommen und Simone Ziplies zum Weihnachtsengel 2010 gekürt haben, denn sie ist wirklich ein wahrer Engel«, strahlt Andrea Moser bei der feierlichen Übergabe des Weihnachtsengels 2010 der Harlachinger Rundschau. Simone Ziplies, die sich beim Verein »Grünwald hilft e.V.« engagiert und darüber hinaus auch privat viele weitere soziale Projekte betreut, winkt bescheiden ab.

»Das würde doch jeder so machen«, meint sie. Nein, nicht jeder würde den Großteil seiner Freizeit dafür verwenden, Menschen, die in Not geraten sind zu unterstützen. Zweimal die Woche versorgt sie mit ihrer privaten Tafel Menschen, bei denen es oft am Nötigsten fehlt. Rund 400 Menschen werden so mit einwandfreien Lebensmitteln versorgt, die ansonsten im Müll gelandet wären, hier aber höchst willkommen sind. Die Spenden sammelt sie oder einer der Helfer ein, zu ihren Zulieferern gehören große Discounter genauso wie kleine Bäckereien vor Ort. Die Menschen die zu ihr kommen, müssen ihre Bedürftigkeit nicht nachweisen, aber Simone Ziplies ist sich sicher, dass niemand gerne zu einer Tafel kommt, um Lebensmittel abzuholen, wenn er sie sich selber kaufen könnte.

»Niemand muss sich outen und seine persönlichen Angelegenheiten offen legen«, erklärt sie. Auch darin sieht Andrea Moser einen der großen Vorzüge von Simone Ziplies. »Alle sind gleich, niemand muss sich schämen, bei der Ausgabe herrscht keine peinliche Stille, sondern vielmehr wird viel miteinander geredet.« Dabei kommen die Leute mit ihren Sorgen zu Simone Ziplies, denn sie weiß fast immer einen Rat, kennt andere Leute, die vielleicht helfen könnten oder organisiert einfach die Dinge, die nötig sind. Oft wollen die Leute nach der Ausgabe gar nicht nach Hause gehen, viele genießen die gemeinsame Zeit, in denen sie sich nicht schämen müssen für ihre Armut, sondern auch Kraft daraus schöpfen können, zu sehen, wie andere mit ihrem Schicksal fertig werden. Als Organisationstalent hat sich Simone Ziplies auch im Falle von vier Müttern ­erwiesen, die mit ihren kleinen Kindern zeitweise im Frauenhaus in München gelebt hatten und nun in eigene Wohnungen umziehen konnten. Doch diese Wohnungen waren praktisch leer, die Frauen und ihre Kinder standen mit leeren Händen da. Mit Hilfe von vielen fleißigen Spendern und Helfern ist es Simone Ziplies innerhalb von vier Wochen gelungen, die Wohnungen zumindest mit dem Nötigsten auszustatten und die Frauen und ihre Kinder einzu­kleiden.

»Die Leute spenden gerne ihre Sachen, wenn Simone anruft und nachfrägt, denn sie wissen, dass die Sachen einem guten Zweck dienen«, berichtet Andrea Moser begeistert. Das Lager, das sie in Großdingharting hat, ist voll, doch der Umsatz ist hoch, denn die Armut ist auch im reichen Landkreis groß. »Die Leute, die ihre Sachen hier abgeben sind oft froh, dass sie sie nicht wegschmeißen müssen und damit anderen noch eine Freude machen können«, erzählt Simone Ziplies. Aber ihr Engagement beschränkt sich nicht nur auf die Verteilung von Waren aller Art, sondern sie leistet auch Hilfe bei Behördengängen, gibt Tipps, wo man sich bewerben kann und was einem tatsächlich zusteht. »In ihrer Not sind viele so aufgeregt und hilflos, dass sie mit den Behördengängen allein überfordert sind«, weiß Simone Ziplies, da tut es gut, wenn man jemanden an seiner Seite weiß, der einem hilft.

Zur Zeit versucht sie Möbel und Kleidung für eine alleinerziehende Mutter mit drei kleinen Töchtern zu bekommen, die ihren Mann, nachdem er sie jahrelang geschlagen hat, verließ und nun vor dem finanziellen Nichts steht. »Bei ihr fehlt es wirklich an allem«, bedauert sie die leidgeprüfte Frau. Schon ist sie eifrig dabei, Möbel und Kleider zu besorgen, damit zumindest diese Not gelindert werden kann. Neben all’ diesen Aufgaben hat Simone Ziplies selbst eine große Familie zu versorgen. Ihre vier Kinder zwischen drei und neun Jahren stehen im Mittelpunkt, jede freie Minute gehört aber ihrem Engagement für andere. Sehr gefreut hat sich Simone Ziplies über den schönen Engel, gesponsert von Pflanzen Kölle, der einen Ehrenplatz in ihrer Wohnung bekommen wird.

Für den Gutschein in Höhe von 100 Euro, spendiert vom Einkaufscenter pep-Neuperlach will sie ihren Kindern, aber auch mal eine Kleinigkeit für sich kaufen, ein entspannter Bummel steht demnächst damit an. Wer Simone Ziplies mit ­Sachspenden unterstützen möchte, kann sich per E-Mail unter zwutzel@googlemail.com an sie wenden.

Heike Woschée

Artikel vom 21.12.2010
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