Gewerbesteuer sinkt, soziales Engagement auf Spendenbasis steigt

Haar · Rück- und Aussichten der Gemeinde

Haar · Daten, Fakten und Hintergründe, eine Power-Point-Schau zu Veranstaltungen, Ereignissen und kommunalen Leistungen der vergangenen zwölf Monate samt Ausblick auf 2011 – all dies präsentierte Gemeindechef Helmut Dworzak bei der Bürgerversammlung. Hier einige Punkte von mehr als drei Dutzend Aspekten:

• Die Steuerkraft je Einwohner steigt wieder. Zwar war sie von 1.468 Euro (Landesdurchschnitt 942) im Topjahr 2009 auf 1.235 Euro (970) in 2010 abgerutscht, doch nächstes Jahr sind im Etat 1.261 (11) Euro angesetzt.

• Leben und leben lassen – ein Motto, das voll auf Haar zutrifft: Vereine, Verbände und sonstige Einrichtungen werden großzügig unterstützt. Genehmigten die Kommunalpolitiker 2009 rund 1,56 Millionen Euro, stieg die Förderung 2010 auf knapp 2,1 Millionen Euro und 2011 werden fast 2,8 Millionen Euro verteilt.

• »Die Gemeinde steht super da«, lobte Landrätin Johanna Rumschöttel, die für den Landkreis München einen Etat von 365 Millionen Euro zu verwalten hat, ihren Parteikollegen Dworzak. Und sie besucht ihn und den Ort gern: »In keiner Bürgerversammlung wird so viel gelacht wie in Haar«.

• 16 Millionen für 2011 gegenüber 18 Millionen Euro für 2010: Die Gewerbesteuer, dickster kommunaler Einnahmeblock, sinkt kräftig. Hintergrund: Die Zahl der Gewerbebetriebe hat von 2257 auf 1924 abgenommen, wobei neun Betriebe »das finanzielle Gerüst der Gemeinde bilden«. Unter ihnen ist ein Konzern, der mehr als fünf Millionen Euro in die Rathauskasse bezahlt.

• Aus einem 16-teiligen Kuchenchart zu den 12,2 Millionen Euro an geplanten Investition im Jahr 2011 fällt ein Dreieck mit einem Volumen von 2,15 Millionen Euro auf: Lärmschutz Bahn. Das Tortenstück ist grün – die Hoffnung, dass diesbezüglich endlich etwas realisiert wird, stirbt eben zuletzt.

• »Der Anstieg macht mir Sorgen, immer mehr Lebensgemeinschaften mit Kindern sind betroffen«, meinte Bürgermeister Dworzak unter dem Stichwort Staatliche Hilfen zu Hartz IV: Aktuell werden 959 Personen mit 380 Kindern unterstützt, 2009 waren es 322 Kinder.

• Wir versuchen etwas auf die Beine stellen, Kindern zu helfen«, stellte Dworzak zur Übersicht Spendeneinnahmen fest. Bei der Aktion »Kindern Chancen geben« waren Anfang 2010 ein wenig mehr als 87.000 Euro auf dem Konto, im Lauf des Jahres kamen knapp 27.000 Euro dazu, ausbezahlt wurden fast 36.000 Euro. Aktuell stehen 77.913 Euro zur Verfügung. An Sponsorengelder kamen aus den Silvesterspenden statt Feuerwerk 5.825 Euro, beim Haarer Tisch rund 6.000 Euro und von der Künstlermeile 18.300 Euro zusammen.

• In fünf neue Photovoltaikanlagen – Fahrzeughalle und Hauptgebäude der Feuerwehr, Wohnhäuser an der von-Braunmühl- und Mozartstraße sowie Eingang Freibad – investierte die Kommune 421.000 Euro. Diese Art der Stromerzeugung steigt seit drei Jahren kontinuierlich an, inzwischen »versorgen wir 1.400 Haushalte mit Energie aus Solaranlagen«, so Dworzak.

• Im kommenden Frühjahr blüht Haar wieder regelrecht auf: In den vergangenen zehn Jahren wurden mehr als 2.000 Bäume – rund fünf Dutzend verschiedene Arten – im Ortsgebiet gepflanzt.

• Alle Jahre wieder hat der Winter auch Haar fest im Griff. Mehr als 6.000 Arbeitsstunden wurden geleistet, um Wege und Straßen von den weißen Massen frei zu machen. 472 Tonnen Salz und 330 Tonnen Split wurden verteilt, in Lagern hält die Kommune stets 375 Tonnen in Reserve. Mit Beifall quittierten die Bürger Dworzaks Aussagen: »Ich finde, hier wird hervorragende Arbeit geleistet. Um klar zu stellen, das Material in den Streugutkisten ist für Privatleute, nicht für Gewerbebetriebe bestimmt.«

• »Das Wegräumen kostet unsinnig viel Geld«, kommentierte der Gemeindechef ein Foto, das einen Haufen Scherben auf einem Spielfeld im Sportpark zeigt. Im Frühjahr/Sommer sammelten die Gemeindearbeiter dort zwei volle Schubkarren Glassplitter ein – Jugendliche hatten bei Zusammenkünften Flaschen einfach zertrümmert. Für 2011 hoffen Bürger und Verwaltung, dass die Sicherheitswacht, kurz Siwa, genehmigt, geschult und einsatzbereit ist, »um die Verwahrlosung zu stoppen«.

ikb

Artikel vom 15.12.2010
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