BA will den Erhalt der Birkenau nicht aufgeben

Giesing/Harlaching · Der Streit geht weiter

Stein des Anstoßes: die historischen Kutscherhäuser an der Birkenau 10 und 12 sollen nach dem Willen des neuen Eigentümers abgerissen werden. Foto: HH

Stein des Anstoßes: die historischen Kutscherhäuser an der Birkenau 10 und 12 sollen nach dem Willen des neuen Eigentümers abgerissen werden. Foto: HH

Giesing/Harlaching · Im Kampf der Bürger um den Erhalt der Anwesen Birkenau 10 und 12 im historischen Kutscherviertel hat der örtliche Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching erneut ein deutliches wie einstimmiges Votum für den Erhalt der alten, historischen Handwerkerhäuschen abgegeben und sich entschieden gegen die Pläne einer Neubebauung ausgesprochen.

Vor Wochenfrist bereits hatte eine eigens gegründete Bürgerinitiative eine Liste mit 1.250 Unterschriften pro Erhalt im Rathaus an Bürgermeister Hep Monatzeder (Grüne) übergeben. Bei einem kürzlich durchgeführten Ortstermin mit dem neuen Eigentümer des Terrains, Vertretern des BA und der Initiativgruppe hatte dicke Luft geherrscht – manch wohl unvereinbarer Gegensatz war offen zutage getreten.

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Der Architekt Uwe Binnberg als neuer Eigentümer der Anwesen will die historischen Häuser demnach möglichst bald durch einen Zehnparteienneubau ersetzen. »Der Eigentümer spricht zwar von einer familienfreundlichen Gestaltung, aber auch nach den Eindrücken des Ortstermins sollten wir das Vorhaben klar ablehnen«, argumentierte Clemens Baumgärtner (CSU) in seiner Funktion als Sprecher des BA-Bauausschusses. »Wir müssen die alten Gebäude erhalten und sollten uns auch nicht von diesem Weg abbringen lassen, weil die Birkenau-Anwesen kürzlich aus der Denkmalliste gestrichen wurden«. Ein Vorgang, den man seitens der örtlichen Bürgerinitiative auch wegen seiner langen Geheimhaltung anprangert. »Wir als Nachbarn und nicht einmal die Bewohner selbst wurden anfangs informiert«, kritisierte Initiativ-Mitglied Stefan Burger im Stadtteilgremium. »Unstimmigkeiten beim Ortstermin« selbst hatte Grünen-Fraktionssprecher Sebastian Weisenburger ausgemacht. »Offenbar ist der Eigentümer selbst bereits unglücklich über den Kauf«, will er erfahren haben. Er wolle offenbar verkaufen, »wenn der Preis stimmt«, so der Grüne. Eine Nachricht, die Burger und Co. gerne gehört haben. Ihnen schwebt ohnehin ein Plan vor, das Ensemble durch einen potenten Stifter oder Gönner oder durch eine Gemeinschaft erwerben zu lassen und zum lebendigen wie bewohnten Kutscher-Museum auszugestalten. »Dieses frühere Fiakerheim mit Stallungen ist ohnehin das letzte Kutscherhaus seiner Art vor Ort«, plädiert Burger für dessen langfristige bauliche Absicherung.

Nach der immensen Beteiligung bei der Unterschriftensammlung und dem positiven Feedback im Rathaus schöpft man bei den Befürwortern wieder neuen Mut. »Bei unserer Vorstellung im Landesdenkmalrat war man dem Thema gegenüber ebenfalls sehr aufgeschlossen«, beschrieb Burger die Stimmung. »Wir planen jetzt eine Petition an den Landtag, um das Ensemble zu erhalten«, beschreibt er den nächsten Planungsschritt. Harte Worte in Richtung des Eigentümers hagelte es unterdessen im BA. »Der Käufer will nach eigener Aussage erst kurz nach dem Erwerb von der Initiative pro Erhalt und vom umstrittenen Charakter seiner Neubaupläne in der Öffentlichkeit erfahren haben«, so Weisenburger.

»Entweder lügt der Mann oder er ist ein unglaublich schlechter Kaufmann«, setzte der Grüne noch eins drauf. BA-Vize Melly Kieweg (parteifrei) verwies auf den Nachbarstadtteil Haidhausen und dessen »vorbildliches Verfahren beim Umgang mit historischen Bauten«. Dieses zeige klar die Möglichkeiten auf, die man in Untergiesing ebenfalls ergreifen könne.

H. Hettich

Artikel vom 08.12.2010
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