Positive Entwicklung lässt Immobilienpreise steigen

Oberhaching · Gefährliche Attraktivität

Oberhaching · Bildung, Sport, Umwelt und Ortsentwicklung, das waren die beherrschenden Themen bei der diesjährigen Oberhachinger Bürgerversammlung im großen Saal beim Forstner. Ging es vergangenes Jahr noch überwiegend um die Finanzen der Gemeinde, so spielte dieses Thema 2010 eine eher untergeordnete Rolle.

»Es ist ja ein gutes Zeichen, wenn man nicht mit den Finanzen anfängt«, stimmte Bürgermeister Stefan Schelle seine rund 140 Zuhörer auf einen überwiegend optimistischen Bericht zur Lage der Gemeinde ein.

Finanziell entspannt ins neue Jahr

So darf sich der Kämmerer nach seiner sehr vorsichtigen Gewerbesteuerschätzung sogar über Mehreinnahmen von etwa 5 Millionen Euro freuen. Dennoch muss sich die Gemeinde für den Bau des Nahwärmeversorgungsnetzes in den nächsten Jahren mit etwa 24 Millionen Euro verschulden, warnte Schelle vor zu großer Euphorie. Trotz allem eine lohnenswerte Investition, was auch Carsten Delfs, von der Planungsgesellschaft des Wärmenetzes bestätigte. Denn noch könnten die Energiepreise aus dem Nahwärmenetz zwar nicht mit den Ölpreisen konkurrieren, dies soll sich jedoch schon in ein paar Jahren ändern.

Neue Chancen für Schüler

Besonders zufrieden zeigte sich Schelle auch von der Entwicklung des Bildungsangebotes und der Schullandschaft in der Gemeinde. Einige Vorteile für die Kinder und Jugendlichen biete zum Beispiel die ab September 2011 angedachte weitgehende Aufhebung der Sprengel für die Mittelschulen mit der gleichzeitigen Bildung eines Schulverbundes Hachinger Tal/Isartal. Durch die Spezialisierung der einzelnen Schulen könnten die Kinder dann je nach Neigung unterschiedliche Schulen besuchen und eine optimale Ausbildung machen. Besonders freute sich Schelle über die Einrichtung der neuen Wirtschaftsschule, die der Hauptschule angegliedert ist. Diese sei mit bisher nur 18 Schülern zwar »die kleinste Realschule Bayerns«, biete aber eine ganz tolle, berufsorientierte Ausbildung. Auch für die kulturellen und sportlichen Angebote sowie über das ehrenamtliche Engagement innerhalb der Gemeinde zog Schelle ein positives Resümee. So konnte im vergangenen Jahr zum Beispiel endlich der lang ersehnte Kunstrasenplatz der Fußballer eingeweiht und das Sorgenkind Tennis- und Squashpark durch eine private Initiative saniert und neu eröffnet werden.

Gutes Ergebnis für das Naturbad

Auch das »Schmuckkasterl für Oberhaching«, das Fur­ther Schwimmbad, blieb trotz des schlechten Sommers und dem kurzzeitigen Befall von lästigen Spulwürmern im Badewasser, mit einem Defizit von unter 25.000 Euro im finanziellen Rahmen. Den ehrenamtlichen Betreibern des Bades, aber auch den anderen ehrenamtlichen Initiativen und Vereinen der Gemeinde wie dem Biberger Bürgerbus, dem Kulturverein, dem FC Deisenhofen und den Umweltinitiativen dankte Schelle für ihre unermüdliche Arbeit. So lobte er zum Beispiel die Schüler die mit der Initiative »Autofrei – Ich bin dabei« ein Zeichen für das Energiesparen im Alltag setzen, sowie die verschiedenen Lärmschutzinitiativen in der Gemeinde. Es sei der »effektiven Arbeit und super Sachverstand« der »Interkommunalen Lärmschutzinitiative« zu verdanken, dass der Lärm der abgestellten Züge von S-Bahn und Regionalbahn schon deutlich abgenommen habe und in Neuausschreibungen sogar lautloses Abstellen von Zügen verlangt wird, berichtete Schelle und auch der Lärmschutz an der zukünftigen Geothermie-Anlage habe sich dank der Arbeit einer Interessengemeinschaft sehr positiv entwickelt.

Bodenpreise ziehen an

Angesichts dieser durchwegs positiven Entwicklungen in der Gemeinde, gewinnt Oberhaching zunehmend an Attraktivität. Dies schlägt sich schon seit etlichen Jahren in kontinuierlich steigenden Bodenpreisen nieder. Was sich auf den ersten Blick für die einheimischen Grundeigentümer vielleicht noch recht positiv darstellt, kann bei genauer Betrachtung zu einem Negativfaktor werden. »Wir müssen aufpassen, dass uns das soziale Gefüge nicht entgleitet«, warnte Schelle. Denn wenn es sich die Kinder und Enkel nicht mehr leisten können in Oberhaching zu wohnen, wäre niemandem geholfen, rechtfertigte er die in der Gemeinde üblichen Einheimischenmodelle. Und auch die Mieten müssten bezahlbar bleiben, denn ohne bezahlbaren Wohnraum, würden sich die Probleme Mitarbeiter für den Dienstleistungssektor, für Kindergärten oder Altenheime zu finden, noch verschärfen.

Andrea Pietsch

Artikel vom 08.12.2010
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