Lipizzaner – die Spanische Hofreitschule im IMAX

Zuschauer haben entschieden

München · Dunkel werden sie geboren. Aber in Weiß sind sie auf der ganzen Welt ein Begriff: Die Lipizzaner. Ihre Geschichte ist ebenso ruhmreich wie abenteuerlich.

In ihrer Darbietung verbinden sie spielerische Leichtigkeit und kraftvolle Disziplin. Über 2000 Menschen versuchten am 8. März Karten für die Sondervorstellung „Lipizzaner – Die Spanische Hofreitschule zu Wien“ im Münchner IMAX-Theater zu ergattern.

Die 323 Zuschauer, die es geschafft hatten, waren begeistert. Diese ausgezeichnete Resonanz ist für die Geschäftsführung des Forum der Technik ein wichtiger Grund, „Lipizzaner – Die Spanische Hofreitschule zu Wien“ seit 5. April regulär ins Programm zu nehmen.

Was vor 55 Millionen Jahren als 40 cm großes Urpferdchen begann, entwickelte sich im Laufe der Evolution zu einem der stolzesten Lebewesen auf Erden – dem Pferd. Heute gibt es weltweit über 200 Pferderassen, doch die Lipizzaner scheinen prädestiniert dafür zu sein, die klassische Reitkunst zu pflegen und weiterzugeben. Ihre Vorfahren stammen aus Arabien, Spanien, Italien und einige slawische Staaten. Doch erst im slowenischen Lipica wurden die Lipizzaner zu dem, was sie heute sind: Ein Sinnbild an Schönheit und Eleganz.

Um die adelige Reitkunst am österreichischen Kaiserhof zu vervollkommnen, wurde bereits 1572 in Wien ein „Spanischer Reitstall“ gegründet. Sie ist ein Relikt der höfischen Prunk- und Festkultur, basierend auf der klassischen Reitkunst der Griechen. Und doch beruht diese Kunst ausschließlich auf den natürlichen Bewegunsabläufen der Pferde. Die Lernfähigkeit der Lipizzaner erwies sich als dermaßen ausgeprägt, dass sie noch heute die ganze Welt in ihren Bann ziehen.

Seit 1921 ist das Gestüt Piber in der Steiermark die Heimat der Lipizzaner. Doch nur die talentiertesten Hengste kommen in der Spanischen Hofreitschule in Wien zum Einsatz. In dem Film erlebt der Zuschauer die berührende Geburt eines Fohlens, seine ersten Gehversuche und seine Jugendzeit auf den Hochalmen der Steiermark. Unter der sorgfältigen Obhut des Menschen verbringen die Fohlen hier ihre ersten Jahre. Scheinbar spielerisch wiederholen sie immer wieder jene Bewegungsabläufe, die später gemeinsam mit ihrem Bereiter zu höchster Vollendung gebracht werden.

Nur die besten und talentiertesten Hengste werden an einer eigenen „Akademie“ für die einzigartigen Vorführungen der Spanischen Hofreitschule aufgenommen. Es beginnt eine intensive Zusammenarbeit zwischen Mensch und Pferd, die auf Vertrauen basiert und dem Zuschauer ein Bild der vollkommenen Harmonie und Perfektion vermittelt. Die Junghengste lernen etwa die Pirouette, bei der ein Hengst drehende Galoppsprünge um die eigenen Hinterachse ausführt oder die Piaffe – den Trab auf der Stelle. Bis der junge Hengst ein Meister seines Faches geworden ist, dauert es etwa acht bis zehn Jahre. Die hohe Schule der Dressur wird ausschließlich mündlich weitergegeben – von Bereiter zu Bereiter, von Generation zu Generation.

Nicht immer war das Schicksal der Lipizzaner ungetrübt. In den letzten Tagen des 2. Weltkriegs drohten die edlen Pferde den Russen in die Hände zu fallen. Die „Operation Cowboy“, vom beherzten US-General George Patton durchgeführt, sichert der Spanischen Hofreitschule in Wien ihren Fortbestand. Unter dem Schutz amerikanischer Panzer wurden Hunderte Zuchtpferde über die deutsch-böhmische Grenze in den Westen geschleust.

„Lipizzaner – Die Spanische Hofreitschule zu Wien“ bietet noch nie gezeigte Einblicke in das Ballett der hohen Reitkunst im barocken Reitsaal der Wiener Hofburg.

Kartenreservierung unter Tel. 2 11 25-1 80, Programmansage unter Tel. 2 11 25-1 83. Reservierungen sind auch per Internet über www.fdt.der möglich. Programmabfrage per Faxabruf 0 89/2 11 25-2 48. Forum der Technik, Museumsinsel 1, 80059 München.

Artikel vom 11.04.2001
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