Grasbrunner Bürger sollen an Gestaltung des Ortes mitwirken

Grasbrunn · Zukunftsvisionen

Projektleiter Fritz Auweck erläutert den Grasbrunner Bürgern, wie sie sich an der Gestaltung des Ortsbildes beteiligen können.	Foto: Rammelsberger

Projektleiter Fritz Auweck erläutert den Grasbrunner Bürgern, wie sie sich an der Gestaltung des Ortsbildes beteiligen können. Foto: Rammelsberger

Grasbrunn · Die Gemeindepolitik mitzugestalten reizt die Grasbrunner offenbar: Mehr als 100 Bewohner aller Altersgruppen kamen vergangene Woche zur Auftaktveranstaltung des Ortsleitbildes ins Bürgerhaus. Viele von ihnen haben konkrete Anliegen, etwa zum Standort des geplanten, neuen Gewerbegebiets oder der Versorgung von Senioren.

Bis zum kommenden Sommer will Projektleiter Fritz Auweck die Ideen dem Gemeinderat vorlegen. Bereits beim ersten Treffen waren die Bürger aufgefordert, ihre Wünsche für die Dorfentwicklung kund zu tun – und die dazu bereit gestellten Pinnwände füllten sich schnell. Zu lesen war dort etwa, dass ein neues Gewerbegebiet in Grasbrunn West von vielen Anwohnern abgelehnt wird. Zu den Gegnern gehört unter anderem die 46-jährige Petra Scharf: »An einem Arbeitskreis zu diesem Thema würde ich mich beteiligen.«

Dieter Fichtner hingegen liegen vor allem die Bedürfnisse der Senioren am Herzen. »Mit dem Bau des Pflegeheims wurden die älteren Menschen völlig an den Ortsrand gedrängt, dort gibt es keine Infrastruktur«, kritisierte der 73-Jährige. Seine Forderung: »Ein neues Altenheim in Neukeferloh«. Auf Interesse stieß die Veranstaltung auch bei jungen Anwohnern. »Heute bin ich aber nur gekommen, um mich zu informieren«, erklärte der 23-jährige Thomas Unterbichler. Ob er sich an dem Projekt beteiligen wolle, wisse er noch nicht.

Auweck betonte indes, es sei wichtig, dass sich Bürger aus allen Bevölkerungsschichten einbringen. Sei eine bestimmte Gruppe nicht vertreten, könnten deren Interessen auch nicht in den politischen Prozess mit einfließen. Zudem warnte er vor überzogenen Hoffnungen: »Wir werden durch das Ortsleitbild nicht zur Kuschelgemeinde.« Nicht alle Vorschläge der Anwohner könnten auch tatsächlich umgesetzt werden: »Es geht nicht darum, Wunschlisten zu erarbeiten.« Zunächst werde er die Ideen der Bürger aufnehmen und auswerten. Dies werde etwa ein Jahr dauern.

Vorgesehen sind vier so genannte Bürgerforen, bei denen die Anwohner ihre Ideen zur Gemeindeentwicklung besprechen. Gefragt sind dabei auch langfristige Ziele. »Bei einem Leitbild sollen Zukunftsvisionen angeregt werden, wie das Dorf in 25 Jahren aussehen könnte«, sagte der Bernrieder Bürgermeister Josef Steigenberger, der nach Grasbrunn gekommen war, um von den Erfahrungen seiner Gemeinde mit dem dortigen Ortsleitbild zu berichten. Insgesamt sei seine Einschätzung positiv: »Man bekommt dadurch ungeschminkte Vorstellungen davon, was die Bürger wollen.« Erste Ergebnisse wird Auweck dem Gemeinderat im Juli präsentieren. Die Umsetzung der Vorschläge, an der die Bürger im Rahmen von Projektgruppen ebenfalls beteiligt werden, soll im kommenden Herbst beginnen. Julia Stark

Artikel vom 23.11.2010
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