Kindergarten St. Andreas muss Personal abbauen

Sauerlach · 63.000 Euro Defizit verursacht

Der Sauerlacher Kindergarten St. Andreas hat  tiefrote Zahlen produziert.  Foto: Pietsch

Der Sauerlacher Kindergarten St. Andreas hat tiefrote Zahlen produziert. Foto: Pietsch

Sauerlach · Die Haare zu Berge standen den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses, als es bei der jüngsten Sitzung um die Genehmigung der Jahresrechnung 2009/2010 und des Haushaltsplanes 2010/2011 des Kindergarten St. Andreas ging.

Enormes Defizit erwirtschaftet

Die vorgelegte Jahresrechnung des neu erbauten Kindergarten St. Andreas wies gleich im allerersten Betriebsjahr ein Defizit von 63.000 Euro aus. »Das war ein Schock«, berichtete Bürgermeisterin Barbara Bogner die gemeinsam mit Kämmerer Peter Bosch die Zahlen bei der Sitzung präsentierte. Vor allem zwei Ausgabenposten seien es, die dieses hohe Defizit verursachten, erklärte Bosch. So fielen im Kindergarten St. Andreas im Vergleich zu anderen Kindergärten im vergangenen Jahr sehr hohe Reinigungskosten an. Hier sähe der Kämmerer schon einen Ansatz zum Sparen im folgendem Haushaltsjahr. Doch die größten Auswirkungen auf den Haushalt hätten die hohen Personalkosten des Kindergartens, erläuterte er weiter. Mit einem mittleren Anstellungsschlüssel von 9,25 (das heißt für jeweils 9,25 Kinder gibt es eine Personalstelle), läge der Kindergarten St. An­dreas deutlich über dem Schlüssel der anderen Kindergärten, der etwa 11 Kindern pro Betreuungsperson entspricht.

Zuviel Personal ist der Grund

Was für die Kinder schön ist, kommt die Gemeinde teuer. Denn bereits ein Punkt beim Personalschlüssel verursache zusätzliche Kosten in Höhe von 30.000 Euro pro Jahr, rechnete die Bürgermeisterin den Ausschussmitgliedern vor. Eine Reduzierung der Kosten um eine Personalstelle sei daher in ihren Augen zwingend notwendig und solle dem Kindergarten nahe gelegt werden.

Andere erzielen Umsatzplus

Immerhin gelänge es den anderen Kindergärten in der Gemeinde ja auch kostendeckend zu arbeiten. Der Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt habe sogar einen Überschuss von 50.000 Euro produziert. Dieser habe aber bei 130 Kindern auch nur einen Personalaufwand von 428.000 Euro pro Jahr, der Kindergarten St. Andreas verursache mit 137 Kinder dagegen Personalkosten in Höhe von 590.000 Euro. »Für sieben Kinder mehr, ist der Unterschied mir persönlich zu groß«, erklärte der Kämmerer. Als besonders ärgerlich empfanden die Räte auch die Tatsache, dass sich der Kindergarten nicht schon im Laufe des Jahres an die Gemeinde gewandt hatte. »Hätten wir eine Zwischenmitteilung bekommen, hätten wir was regeln können. So am Schluss ist es für den Haushalt dann schwierig«, rügte die Bürgermeisterin dieses Vorgehen. Noch einen Schritt weiter gingen Josef Bacher-Maurer (CSU) und Peter Frimmer (UBV). Beide plädierten dafür dem Defizitausgleich aus dem vergangenen Betriebsjahr sowie dem Haushaltsplan für das Folgejahr nicht zuzustimmen.

Rüge an Verantwortliche

»Da müssen sich die Verantwortlichen schon Gedanken machen«, forderte Bacher-Maurer eindringlich. Denn »wenn erkennbar ist, dass das Defizit hauptsächlich aus dem Personalschlüssel kommt, warum wird er dann für 2010/2011 nicht verbessert?« Und auch Frimmer forderte: »Lassen wir das zurück gehen. Dann muss das Defizit vielleicht die Caritas übernehmen, wenn die den Personalschlüssel angeschafft hat.« Dennoch entschieden sich die Räte am Ende der Diskussion mit 9 : 1 Stimmen dafür, den Haushalt des Kindergartens für das kommende Jahr abzusegnen, mit der Maßgabe, bei einer negativen Entwicklung unaufgefordert einen Zwischenbericht vorzulegen. Der Beschluss über die Zahlung des Defizitausgleichs wurde dagegen verschoben, bis eine schriftliche Stellungnahme des Kindergartens eingegangen ist. A. Pietsch

Artikel vom 17.11.2010
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