Im Bürgerpark Oberföhring wird zu schnell gefahren

Oberföhring · Fuß auf dem Gaspedal

Privatgrund der Stadt – deshalb können hier nicht einfach Verkehrsschilder aufgestellt werden.	 Foto: ikb

Privatgrund der Stadt – deshalb können hier nicht einfach Verkehrsschilder aufgestellt werden. Foto: ikb

Oberföhring · Prekäre Sicherheitssituation vor allem für Kinder, Senioren und Rollstuhlfahrer im Einfahrtsbereich des Bürgerparks Oberföhring zu den Gebäuden der Vereinsgemeinschaft (VG) 29: Zwar fahren fast alle Autofahrer mit angepasstem Tempo ein – aber eben nur fast.

Einige wenige, darunter Mütter, die ihren Nachwuchs unter Zeitdruck in die Kindergärten bringen, bleiben trotz des Gefahrenschilds »Vorsicht Kinder« mit dem Fuß auf dem Gaspedal. Paradox dabei: Die Schnellfahrer verstoßen nicht gegen die Verkehrsregeln, denn eine Tafel zur Beschränkung der Geschwindigkeit ist nicht vorhanden. Alfred Spitzer, Mitglied beim Deutschen Luftkissen-Fahrclub, ist besorgt: »Der erste Unfall mit Personenschaden ist nur noch eine Frage der Zeit.«

Wegen der Unfallgefahren hat sich Verkehrsexperte Karl Schneid von der Polizeiinspektion Bogenhausen zusammen mit VG-Vertretern die Lage vor Ort angeschaut. Da es sich beim Bürgerpark um einen »Privatgrund der Stadt München handelt, das Areal also kein öffentlich-rechtlicher Grund ist«, so der Polizeihauptkommissar, »muss zunächst die Zuständigkeit für Verkehrsschilder mit dem Kreisverwaltungsreferat geprüft werden, ehe Maßnahmen umgesetzt werden können«. In den Erläuterungen zum Verkehrszeichen »Vorsicht Kinder« heißt es: »Das Zeichen sollte dort aufgestellt werden, wo erfahrungsgemäß Kinder häufig auf die Fahrbahn laufen. Zuvor ist aber immer zu prüfen, ob Kinder nicht durch Absperrungen ferngehalten werden können.«

Alfred Spitzer beschreibt die Lage vor Ort: »An der Einfahrt befindet sich das Kasperltheater PerlikoPerlako, das unmittelbar zur Straße hin ausgerichtet ist. Oft spazieren hier Senioren in den Park, und auch Betreuer der in der Nachbarschaft befindlichen Pfennigparade nutzen das Gelände mit gelähmten Rollstuhlfahrern. Ich habe vermehrt Fahrzeuge beobachtet, die das Gelände mit Tempo 50 bis 60 befahren. Und die Kinderbetreuungsstätte Quax ist nicht einmal zur Straße hin mittels eines Zauns abgesichert.« Weiter moniert der Vereinsmann: »Vor etwa zwei Jahren wurde die Verkehrsführung so unglücklich geändert, dass ein ursprünglich vorhandenes Schild Spielstraße, das ja maximales Tempo 30 vorschreibt, nunmehr etwa 30 Meter außerhalb des Sichtfelds der einfahrenden Autofahrer ist. Dieses Schild ist zudem völlig vermoost.«

Unisono bestätigen VG29-Vorsitzender Claus Wenrich und VG-Pressesprecher Michael Stigler: »Bei der gesamten Verkehrssituation drehen wir uns quasi im Kreis, denn die Straßen sind öffentlich befahrbar, aber keine öffentlichen Straßen. Wir, alle Vereine, sind Mieter, haben kein Recht, Verkehrsschilder aufzustellen. Wir können nur immer wieder an alle appellieren, langsam zu fahren.« Claus Wenrich hat eine prima Idee: Er will Eltern, deren Kinder den Montessori-Kindergarten besuchen, anregen, mit den Mädchen und Buben große Schilder mit spielenden Kindern zu malen, die – an der Einfahrt des Bürgerparks aufgehängt – zur Vorsicht mahnen. ikb

Artikel vom 16.11.2010
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