Rund ums Heiraten in der Isarmetropole

München traut sich

Was wäre eine Traumhochzeit ohne Traumkleid: Auf Hochzeitsmessen wie der „TrauDich!“ sind die aktuellen Trends zu sehen. Foto: Fotostudio Obermaier

Was wäre eine Traumhochzeit ohne Traumkleid: Auf Hochzeitsmessen wie der „TrauDich!“ sind die aktuellen Trends zu sehen. Foto: Fotostudio Obermaier

München · Wer sich nächstes Jahr trauen und groß feiern möchte, der sollte jetzt mit den Vorbereitungen beginnen. Auf Hochzeitsmessen, die traditionell im Herbst und Winter stattfinden, können sich Paare rundum informieren – dieses Wochenende etwa bei der „TrauDich!“ in München, wo 5.000 Besucher erwartet werden.

Doch nicht alle Heiratswilligen werden auch in München den Bund fürs Leben schließen. Darüber macht sich Stadrat Georg Kronawitter (CSU) Sorgen. Denn ab 1. Januar 2011 erhebt München auch für Trauungen am Freitagnachmittag einen Zuschlag von 70 Euro – zu den derzeit üblichen 150 bis 250 Euro für eine standesamtliche Trauung. Freitagnachmittag heißt nämlich außerhalb der Dienstzeit, und dafür sieht die städtische Gebührenordnung einen Zuschlag von 70 Euro vor. Der „mag zwar angesichts der üblichen Gesamtkosten einer Hochzeit nicht hoch erscheinen“, meint Kronawitter, „er kann aber der berühmte Tropfen sein, der das Haferl zum Überlaufen bringt und Paare dazu veranlasst, weiterhin ins Umland abzuwandern“, wo sich auch die Parkplatzfrage oft nicht stelle.

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Das zuständige Kreisverwaltungsreferat (KVR) mag den Abwanderungstrend nicht bestätigen. Schwankungen von 4.888 Trauungen (2005) über 4.541 (2007) und 4.452 (2008) bis 4.659 (2009) Eheschließungen im Jahr seien „demographisch bedingt“, erklärt Daniela Schlegel, Sprecherin des KVR. Zudem gab es seit der Einführung im August 2009 200 eingetragene Lebenspartnerschaften von gleichgeschlechtlichen Paaren. 40 bis 45 Trauungen finden bisher wöchentlich am Freitagnachmittag statt, 12 jeden Samstag, für die jetzt schon der Zuschlag gilt. Außerdem biete die Stadt seit 2009 „Traumhochzeiten“ im Kleinen Saal des Rathauses und in Schloss Nymphenburg – nachdem eine Befragung des KVR unter Brautleuten ergeben hatte, dass 37 Prozent in einem romantischeren oder exklusiveren Ambiente als in den drei Münchner Trausälen Ruppertstraße 11, Mandlstraße 14 und Pasing heiraten möchten. Die Traumhochzeiten kommen gut an, berichtet Schlegel: „Dieses Jahr gab es 18 Trauungen an sechs Terminen, nächstes Jahr sind 30 Trauungen an zehn Terminen geplant.“ Der Monat, in dem die meisten Paare heiraten, ist übrigens der Dezember – aus steuerlichen Gründen, wie Schlegel vermutet.

Um dem Ehegelöbnis auch noch einen tieferen Sinn zu geben, wollen einige Paare auch vor den Altar treten und nicht nur vor den Standesbeamten. 598 Trauungen fanden 2009 in Münchens katholischen Kirchen statt, 2008 waren es 639. Am beliebtesten sind die Blutenburgkapelle und St. Sylvester in Schwabing, erklärt Karin Basso-Ricci von der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats. Evangelische Hochzeiten gab es in München 368 im Jahr 2008 und 355 im Jahr 2007. Um sich auf die Zeremonie und das Leben als Ehepaar einzustimmen, bieten evangelische und katholische Kirche diverse Vorbereitungskurse: auch für konfessionsverschiedene und christlich-muslimische Paare oder im Hochseilgarten, Motto: „Gemeinsam über schwankenden Boden“. Auch auf den Hochzeitsmessen sind die beiden Kirchen mit einem gemeinsamen Stand vertreten. „Hier kann man leichter den ersten Konkakt knüpfen“, erzählt Pfarrerin Sandra Zeidler vom evangelischen Dekanat München, die mit einem katholischen Kollegen stets vor Ort ist, „Schwellenängste abbauen und Fragen stellen.“ Etwa, wenn der Partner nicht in der Kirche ist oder ob man auch oben in den Bergen kirchlich heiraten kann (ja, in einer Almkapelle). Trotz Stretchlimousine und Prinzessinnenkleid: Die Paare wollen ihrem großen Tag und darüber hinaus „eine inhaltliche Tiefe verleihen, mit dem Bekenntnis zueinander vor Gemeinde und Gott“, weiß Zeidler aus vielen Gesprächen. Es sei doch gut, einen „Dritten im Bunde zu haben, als Begleiter im Alltag“, findet die Pfarrerin, „an den man sich in guten wie in schlechten Zeiten wenden kann.“ Von Michaela Schmid

Artikel vom 11.11.2010
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