Hilfe und Beratung für Betroffene und Angehörige

Unterhaching · Angebot für Demenzkranke

Eröffnungsfeier: Bürgermeister Wolfgang Panzer, Erdmute Forster, Ulrike Blätterman, Dieter Senninger,  Natascha Kohnen und Jürgen Hoerner (v. l.) Foto: VA

Eröffnungsfeier: Bürgermeister Wolfgang Panzer, Erdmute Forster, Ulrike Blätterman, Dieter Senninger, Natascha Kohnen und Jürgen Hoerner (v. l.) Foto: VA

Unterhaching · Hilfe und Beratung von Betroffenen und deren Angehörigen: Das hat sich die Alzheimer-Gesellschaft Landkreis Süd zum Ziel gesetzt. Auf Antrag der SPD gab deren Vorsitzender Jürgen Hoerner auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderats einen Einblick in die Arbeit des Vereins, der seit kurzem auch eine Geschäftsstelle in der Münchner Straße 1 unterhält.

Beratung und Unterstützung

Die Zahl der Mitglieder ist seit der Gründung der Gesellschaft auf 30 engagierte Männer und Frauen gewachsen. Der südliche Landkreis mit seinen 17 Gemeinden und rund 163.000 Einwohnern zählt zum Einzugsbereich der Gemeinschaft. »Wir fördern und unterstützen die ärztliche Beratung, informieren über die tückische Krankheit und tragen zur Entlastung der Angehörigen bei«, umreißt Jürgen Hoerner mit kurzen Worten den Aufgabenbereich. Dabei bestünde akuter Handlungsbedarf, warnt der Vorsitzende. Bundesweit litten etwa 1,2 Millionen Menschen unter Demenz. »60 Prozent der Betroffenen leiden an Alzheimer, 40 Prozent unter weiteren Demenzarten wie etwa die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit«. Bis 2050 werde die Zahl der Erkrankten auf 2,5 Millionen Menschen steigen. Etwa 2500 Menschen sind allein im südlichen Landkreis von der Krankheit betroffen, die zum kompletten Gedächtnisverlust führen kann. »Bei den 65- bis 70-Jährigen trifft es etwa jeden 20. Bürger, bei den 90-Jährigen steigt der Anteil auf über die Hälfte an«, berichtet Hoerner. Sofern diese Menschen noch in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung wohnten, bedeutete dies für die pflegenden Angehörigen oftmals sehr belastende 24-Stunden-Tage. »Auch um ihre Belange wollen wir uns kümmern und bieten Unterstützung an«, so Hoerner. Man wolle die Krankheit enttabuisieren und helfen, den Schrecken nach einer solchen Diagnose mit gezielter Information abzumildern.

Zusammenarbeit mit der Caritas

Bereits jetzt beteiligt sich der Verein an drei so genannten »Herbstwindgruppen«. Zusammen mit dem Kooperationspartner Caritas Zentrum Taufkirchen werden in diesen Gruppen demenzkranke Menschen an bestimmten Nachmittagen von daheim abgeholt, um mit ihnen einige abwechslungsreiche Stunden zu verleben. »Dabei werden die Angehörigen natürlich auch entlastet«, weiß Hoerner aus Erfahrung. Weiterhin bietet die Alzheimer-Gesellschaft Landkreis Süd an jedem dritten Montag im Monat eine offene Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige an: um 14.30 Uhr im kleinen Pfarrsaal St. Korbinian.

Neue Anlaufstelle für Betroffene

Seit dem Weltalzheimer-Tag am 21. September ist die Münchner Straße 1 die Anlaufstelle für alle Interessierten. Die Räume werden gemeinsam mit dem Sozial-Psychiatrischen Dienst Ottobrunn genutzt, der dort schon länger eine Außenstelle unterhält. »Wir wollen den Weg zwischen Bedürftigen und Hilfebietenden ebnen und ein Netzwerk schaffen, damit kein Betroffener durch die Maschen fällt«, erklärt Jürgen Hoerner. In möglichst allen Gemeinden des südlichen Landkreises plant der Verein deshalb die Einrichtung von Kontaktstellen.

Weitere Informationen erhalten Betroffene, Angehörige und alle Bürger, die den Verein finanziell oder durch Engagement unterstützen möchten, unter der Rufnummer 99 24 81 16 sowie ebenfalls auch im Internet unter www.aglms.de

K. Kohnke

Artikel vom 10.11.2010
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