Schüler erstellen Handybroschüre für bewussten Umgang

Giesing · Hat’s geklingelt?

Feiern das gelungene Handyprojekt: Schulleiterin Petra Riedel-Perezonius (Mitte),  Wibke Olsen (li.), Vera Stöcker und die Hauptakteure, die Schüler.	Foto: Hettich

Feiern das gelungene Handyprojekt: Schulleiterin Petra Riedel-Perezonius (Mitte), Wibke Olsen (li.), Vera Stöcker und die Hauptakteure, die Schüler. Foto: Hettich

Giesing · Kein Medium hat wohl die Lebensbereiche von Kindern und Jugendlichen derart stark erfasst wie das Handy. Als Zeitgeistwerkzeug ist es aus dem Leben der jungen Menschen nicht mehr wegzudenken – wer nicht handy-telefoniert und die Finessen des Umgangs mit SMS und Co nicht kennt, der ist in diesen Kreisen schlicht »out«.

Beim Münchner Verein »Ökoprojekt-MobilSpiel e.V.« hat man sich zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein von Schülern für eine reflektierte Handynutzung zu stärken. Derzeit läuft die Maßnahme an der Hauptschule Ichostraße in Giesing. Im Rahmen eines Schulklassenprojektes haben Jugendliche der neunten Klassen ein schuleigenes, 24-seitiges Handyinfoheft konzipiert. Jetzt war es nun so weit: Feierlich und durchaus mit berechtigtem Stolz übergaben die jungen Heftmacher das erste Exemplar im Rahmen einer kleinen Feierstunde an ihre Rektorin Petra Riedel-Perezonius. Dabei konnte auch die Schulleiterin noch etwas lernen. »Wann gab es denn das erste Handy (1983/die Red.)?« wollten die Pennäler im Rahmen eines eigens arrangierten Mini-Quiz´ wissen. »Wie groß war es denn (Taschenbuchformat)?«

Die richtigen Antworten blieb die Pädagogin schuldig. Da lohnt ein Blick ins neue Handyheft besonders. Dieses soll in einer letzten Projektphase nun für den Vertrieb in den jüngeren Jahrgangsstufen beworben und von den jungen Heftredakteuren in den 5. und 6. Klassen detailliert vorgestellt werden. Das Projekt wird vom Verbraucherschutzministerium des Freistaates, von der Stadt sowie von der Bürgerstiftung München unterstützt. Kernaspekte der Handynutzung, Umweltschutz und Recycling, das weite Feld Kommunikation und Soziales im Netz oder auch das Spektrum Gesundheit wurden in einer schmucken DIN-A 6-Broschüre übersichtlich zusammengefasst.

Kritisch hinterfragen die jungen Leute das »Handy als Freund oder Feind«, fassen die wichtigsten SMS-Kürzel zusammen, geben Tipps für den Umgang mit dem drahtlosen Freund im Alltag oder diskutieren über Vorzüge und Nachteile eines Handyverbotes an den Schulen. Bedienfunktionen werden im Heft ebenfalls erklärt. Kritisch hinterfragt von den jungen Autoren sind Probleme mit Gewaltvideos, die auf die kleinen Multifunk­tionsgeräte mittlerweile längst geladen werden können. Folgen der Handysucht, das System Mobilfunk, Recycling oder die schwierige Gemengelage bei Handyverträgen sowie die Gefahr, durch die teuren Technoschnuckelchen in die Schuldenfalle abzudriften – die Jugendlichen haben sich mit Begeisterung dem vielseitigen Thema vielschichtig und differenziert angenähert.

»Die Kids waren mit Feuereifer dabei«, lobte neben der Schulleiterin auch Vera Stöcker vom initiierenden Verein. »Wichtig ist es allemal«, so Riedel-Perezonius. »Das Handy deckt ja mittlerweile große Lebensbereiche der jungen Leute ab – da ist ein differenzierter Umgang mit dem Thema unersetzbar.« Dies sei durch das Projekt gelungen, lobte die Rektorin. »Daneben haben sich auch die das Projekt begleitenden Lehrer qualifiziert, die Schüler zum Thema Handy umfassend zu beraten«, betonte Stöcker einen weiteren Vorzug. »Durchaus mit eigenem Lerneffekt, künftig besser in die Handy-Welten ihrer Schüler einblicken zu können.« Und die Hauptakteure selbst? Markus aus der 9b der Ichoschule ist Projektsprecher. »Das hat wahnsinnig Spaß gemacht und ist eine tolle Sache«, war er im Tenor mit seinen Mitschülern begeistert dabei. »Das macht vielmehr Spaß als Unterricht«, schmunzelt er.

Stolz können sie sein auf Inhalt und pfiffiges Layout – im Mehrfarbendruck und immer wieder aufgelockert durch Bilder und Grafiken ist ihnen ein toller Wurf gelungen. Harald Hettich

Artikel vom 09.11.2010
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