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Wittelsbacher Schloss, Meißener Porzellan, Schlossgeister und Prominente
Oberschleißheim · Das Geheimnis Lustheim
»Sängerin der Affenkapelle«, Meißener Porzellansammlung, Schloss Lustheim. Foto: Bayerisches Nationalmuseum
München/Oberschleißheim · Auf ihre 1225-jährige Geschichte kann die Gemeinde Oberschleißheim heuer zurückblicken. Für den Kulturverein »Freunde von Schleißheim« Anlass genug, zwei Führungen am kommenden Samstag, 13. November, anzubieten. Unter dem Motto »Das Geheimnis ›Lustheim‹ im Münchner Norden« übernimmt die Leitung der Führungen …
…um 10.30 Uhr und um 14 Uhr Otto Bürger, Erster Vorsitzender des Kulturvereins und »Lustheim«-Buchautor. Treffpunkt ist die Treppe vor dem Eingang zum Schloss Lustheim. »Den meisten Einwohnern am Ort und in der Umgebung ist unbekannt, was sich in den letzten Jahrhunderten hier alles ereignete«, weiß Otto Bürger. Am kommenden Samstag geht es daher um die Ortschaft Lustheim, um das Wittelsbacher Schloss, um Meißener Porzellan, um Schlossgeister und prominente Besucher.
Bürger führt durch den Barockbau, präsentiert eine Dokumentation mit Originalzeugnissen zur Herstellung von Porzellan und erklärt zehn ausgewählte Meißen-Porzellanstücke. Aber am Anfag von Lustheim stand die Heirat der Kaisertochter Maria Antonia mit dem bayerischen Kurfürsten Max Emanuel im Juni 1685. Ihnen zu Ehren ließ der Graubündener Architekt Henrico Zucalli ein Jagd- und Lustschloss errichten. An der halbkreisförmigen Ziegelsteinmauer im Osten, direkt angrenzend, entstand eine kleine Ansiedlung. Daraus entwickelte sich ein Dörfchen. Im Laufe der Zeit kamen freistehende Häuser, eine Kirche, eine Baumschule, Sichtachsen, eine Wirtschaft und ein Hotel dazu. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts schenkte der Düsseldorfer Industrielle Professor Dr. Ernst Schneider dem bayerischen Staat die nach Dresden bedeutendste Meißen-Porzellansammlung.
Seither gibt es in den 15 Innenräumen galante Herren, elegante Damen, freche Harlekine, fröhliche Hofnarren, eitle Musiker in Affengestalt und feine Malereien mit fernöstlichen Motiven zu bestaunen. Es vermittelt Einblicke in die höfische Gesellschaft des Rokoko und belegt den Luxus der damaligen Zeit. Vor genau 300 Jahren bot die Manufaktur Meißen in der sächsischen Elbestadt Meißen das erste europäische Porzellan zum Verkauf an. Unter Kennern auch als »weißes Gold« bezeichnet, erlangte Meißener Porzellan bis heute einen weltweiten Bekanntheitsgrad. Was das Wittelsbacher Schloss betrifft, so lockte es prominente Besucher an, die sich hier aufhielten beziehungsweise speisten. Da war einmal der Habsburger Kaiser Leopold I. Ende des 17. Jahrhunderts, auch Napoleon soll hier gewesen sein. Der Legende nach sollen angeblich immer noch die Geister der Ermordeten aus Napoleons Armee im Lustschloss spuken. In jüngster Vergangenheit stattete Elton John dem Schloss einen Besuch ab und Uschi Glas heiratete in Lustheim.
Wer jetzt Interesse bekommen hat, noch mehr Geschichten über Lustheim zu erfahren, ist zu den Führungen am kommenden Samstag eingeladen. Der Eintritt und die Führung kosten vier Euro pro Person. Silke Leuendorf
Artikel vom 09.11.2010Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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