Was wünschen Bürger im südlichen Bahnhofsviertel?

München · Wenig Grün und viel Verkehr

Mitglieder des neuen Stadtteilvereins »Südliches Bahnhofsviertel« und weitere Einrichtungen wollen herausfinden, was sich Bürger vor Ort wünschen. 	F.: js

Mitglieder des neuen Stadtteilvereins »Südliches Bahnhofsviertel« und weitere Einrichtungen wollen herausfinden, was sich Bürger vor Ort wünschen. F.: js

München/Zentrum · Das südliche Bahnhofsviertel hat Potenzial – das finden nicht nur die Bewohner, sondern auch Vertreter der Kommune. Im Rahmen eines Quartiersmanagements versuchen der neu gegründete Verein »Südliches Bahnhofsviertel« und die Stadt nun herauszufinden, was sich die Bürger im Viertel wünschen.

Auf einer Pressekonferenz im Stadtteilladen Import-Export an der Goethestraße wurde das Projekt am vergangenen Mittwoch vorgestellt. Erste Ergebnisse zeigen: Es fehlt an Grün und die Verkehrsbelastung ist zu hoch. »Ich habe hier schon mit Vorstandsmitgliedern einer Bank beim Mittagessen Kuttelsuppe getrunken«, sagte Serdal Altuntas, Mitglied des Vorstand des Vereins. Der Rechtsanwalt lebt seit rund zehn Jahren im Viertel. Die Gegend biete viele Möglichkeiten: »Man muss sie nur herauskitzeln.«

Der Stadtteil könne zu einem kreativen Zentrum werden, glaubt Joachim Vossen, ebenfalls Mitglied im Vereinsvorstand. Zahlreiche Designer, Architekten, aufstrebende und etablierte Künstler seien dort ansässig. Auch Alexander Miklosy (RoLi), Vorsitzender des Bezirksausschusses Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt (BA 2) schätzt die Lage rund um den Bahnhof positiv ein. Trotz des mit 60 Prozent relativ hohen Anteils an Menschen mit Migrationshintergrund funktioniere das Zusammenleben gut. Von den Anwohnern werde der Stadtteil völlig anders wahrgenommen als von außen: »Für sie ist es wie ein Nadelstich, wenn ihre Umgebung als Schmuddelviertel bezeichnet wird.«

Dennoch gibt es aus Sicht des BAs auch Kritikpunkte. Die gewerbliche Nutzung sei zu einseitig, beklagte Miklosy: »Das stört uns.« Zudem sei die Begrünung zu gering: »Das bemängeln wir schon seit Jahren.« Dies missfällt auch den Anwohnern, hat Ursula Ammermann vom Quartiersmanagement in einer aktuellen Befragung herausgefunden. Zu bedenken sei jedoch, dass zusätzliche Begrünung nur auf Kosten von Parkplätzen möglich sei, räumte Vossen ein.

Innerhalb eines Jahres sollen Ammermann und ihr Kollege Jonas Bergmiller nun Projekte zur Verbesserung der Lebensqualität im Stadtteil entwickeln. »Wichtig ist uns aber, dass die Vorhaben auch von den Menschen im Viertel getragen werden«, betonte Ammermann.

Sie und ihr Kollege Bergmiller stehen Bürgern, die sich beim Quartiersmanagement einbringen wollen, jeden Dienstag von 16 bis 19 Uhr im Stadtteilladen Import-Export, Goethestraße 30, als Ansprechpartner zur Verfügung. Julia Stark

Artikel vom 09.11.2010
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