Selbstbewusster Martin Buchwieser führt den EHC wieder auf Rang drei

München · Auf dem Zahnfleisch nach oben

Martin Buchwieser hat sich in die Nationalmannschaft gespielt.	Foto: Oliver Rabuser

Martin Buchwieser hat sich in die Nationalmannschaft gespielt. Foto: Oliver Rabuser

München · Hätte jemand einen Vertrag aufgesetzt und dem EHC München vor dem vergangenen Wochenende vier von sechs möglichen Punkten zugesichert, die Verantwortlichen hätten wohl ohne zu zögern unterschrieben. Auf dem Zahnfleisch kroch der EHC in die Duelle mit Vizemeister Augsburg und Tabellenschlusslicht Köln, sieben Spieler fielen aus, verletzt oder gesperrt. Zweimal bewiesen die Münchner Nerven aus Stahl, zweimal siegten sie in der Overtime bzw. im Penaltyschießen und hangelten sich der Tabelle erneut auf einen sensationellen dritten Rang vor.

Von Jan Lüdeke

Jetzt ist erstmal Pause. Das kommt dem EHC gelegen. Deutschland Cup ist angesagt, für die Münchner Akteure ein wenig Zeit, um die schweren Beine hochzulegen, in der eigenen Olympia-Eishalle einige Topspiele anzusehen. Nur Eric Schneider, Kapitän Stéphane Julien, Sebastian Elwing, Felix Petermann und Martin Buchwieser müssen, oder besser dürfen weiter ran. Elwing darf mit der deutschen Auswahl trainieren, die Verantwortlichen möchten den EHC-Goalie unter die Lupe nehmen, ihn kennenlernen. Schneider und Julien stehen im kanadischen Kader, treffen am Freitag (20 Uhr) auf Petermann, der bereits 35 Einsätze mit dem Adler auf der Brust absolvierte und endlich wieder von Uwe Krupp berücksichtigt wurde, und Martin Buchwieser, den Shootingstar des EHC, der am Wochenende zeigte, was mit dem Selbstvertrauen einer DEB-Nominierung möglich ist.

Schier unglaublich, Buchwiesers Leistung gegen die Augsburger Panther. Mit einem sehenswerten Schlenzer erzielte er das zwischenzeitliche 2:0 – das 3:1 machte er im Stile eines abgezockten Goalgetters. Es war fast ein Tor der Unmöglichkeit, denn als Buchwieser die Scheibe abfeuerte, stand er hinter dem Kasten. Er nutzte dann die Kufe vom Schlittschuh des Augsburger Schlussmanns, von Dennis Endras, der seit der letzten Weltmeisterschaft als einer der besten Keeper der ganzen Welt gilt.

Macht Buchwieser so weiter wie aktuell, wird er bald auch konstant zu den besten Angreifern der Nation und der DEL zählen. Beim EHC ist er momentan bester Torschütze, in Köln erzielte er am Sonntag seinen zehnten Saisontreffer. Vielleicht den bisher wertvollsten in der laufenden Spielzeit, der ersten DEL-Saison des EHC. 13 Sekunden vor Schluss brachte er München in die Overtime, als er das 5:5 erzielte. Zuvor war die Partie bereits aussichtslos erschienen. Köln hatte nach dem ersten Drittel mit 4:0 geführt, der EHC war jedoch durch Tore von Martin Schymainski, Kyle Helms und David Wrigley auf 3:4 herangekommen, ehe Köln wieder auf zwei Tore wegziehen konnte. Bryan Adams und wie beschrieben Buchwieser glichen dann tatsächlich noch aus für den EHC, der sich dann im Penaltyschießen nach Treffern von Helms und – natürlich – Buchwieser einen Extrapunkt sicherte.

Die starken, selbstbewussten Auftritte des 21-jährigen Garmischers lassen nicht nur die Münchner mit der Zunge schnalzen, auch die Konkurrenz honoriert die Auftritte Buchwiesers. »Es ist schön, wenn solche Jungs oben ankommen«, sagte Augsburgs Coach Larry Mitchell, »man sieht, was möglich ist, wenn Talent und harte Arbeit zusammenkommen und das Vertrauen des Trainers da ist.« Mitchell hatte in der vergangenen Saison selbst das Vergnügen, mit Buchwieser zu arbeiten, als der EHC seinen Youngster den Panthern für vier Spiele auslieh. Die Zeiten der Kooperation sind nun freilich vorbei. Und Buchwieser wird auch in der kommenden Saison für den EHC spielen. »Mit dem Martin hab’ ich vor der Saison einen Zwei-Jahres-Vertrag abgeschlossen«, grinste Manager Winkler am Freitag.

Artikel vom 09.11.2010
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