Bürgern fordern seit Jahren einen Lärmschutzwall

Grasbrunn · Streit um Lärmschutz

Zahlreiche Mitglieder der IG waren bei der Bürgerversammlung anwesend und forderten den Bau der Lärmschutzwand. Foto: js

Zahlreiche Mitglieder der IG waren bei der Bürgerversammlung anwesend und forderten den Bau der Lärmschutzwand. Foto: js

Grasbrunn · Auf der Bürgerversammlung in der vergangenen Woche in Grasbrunn haben die Teilnehmer der Forderung von Horst Dernai, den Lärmschutzwall an der A 99 nun endlich fertig zu stellen, einstimmig zugestimmt. Dernai formulierte damit das Anliegen der Interessengemeinschaft Lärmschutzwall (IG), die im vergangenen März gegründet wurde.

Der Grasbrunner Bürgermeister Klaus Korneder räumte jedoch ein, der Bau könne erst fortgesetzt werden, wenn die Gemeinde die dazu nötigen Grundstücke erworben habe. Die betroffenen Bürger verlieren langsam die Geduld. »Immer wieder wird bekräftigt, dass der Wall gebaut wird, und dann passiert nichts«, klagte Werner Ponikwar. Das Vorhaben ziehe sich nun bereits seit Jahren hin. »Wir sind erbost«, sagte auch Petra Scharf. Aufgrund des geplanten Lärmschutzwalles habe sie ihr Grundstück zu einem teureren Preis erworben. Um für das Gebiet an der Autobahn eine Baugenehmigung zu erhalten, mussten sich die damaligen Landbesitzer nämlich an den Kosten für den geplanten Lärmschutzwall beteiligen – und haben diese Summe auf ihre Käufer umgelegt. »Das Geld für den Wall hat die Gemeinde damit schon erhalten«, mahnte Scharf.

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Dennoch werde das Projekt nicht umgesetzt. Ponikwar fürchtet nun, dass die Eigenheimbesitzer Probleme mit ihren Kreditgebern bekommen: »Ohne den Lärmschutz werden unsere Grundstücke anders bewertet, unsere Darlehen sind dann nicht mehr gedeckt.« Kornfelder kündigte zwar erneut an, dass sich die Gemeinde um die Verwirklichung des Vorhabens bemühe. Gesichert ist das Projekt jedoch noch nicht. Die Grundstücke, auf denen der Wall entstehen soll, befinden sich nämlich noch in Privatbesitz. »Den Boden für den ersten Teil des dritten Bauabschnitts können wir nun kaufen«, sagte Kornfelder. Über den Erwerb der weiteren Flächen müsse man jedoch noch verhandeln. Es sei zu erwarten, dass die Eigentümer einen höheren Preis verlangen als die Summe, welche die Gemeinde für das Areal des bestehenden Lärmschutzwalles nördlich der Kirchenstraße bezahlt habe. Unklar ist außerdem, ob sich das Vorhaben langfristig überhaupt lohnt. Sollte die A 99 vierspurig ausgebaut werden, wäre nämlich der Bund dazu verpflichtet, auf seine Kosten für Lärmschutzmaßnahmen zu sorgen. Weitere Wohngebiete durch einen Erdwall zu schützen, wäre dann überflüssig. Dennoch versprach Korneder, den Bau sobald wie möglich zu vollenden.

Sollte die Gemeinde das Projekt nicht bis 2013 realisieren, müsste sie nämlich das Geld, das sie von den ehemaligen Landbesitzern für den Bau des Walls erhalten hat, an diese zurückzahlen. »Diese Vereinbarung entstand jedoch zu Zeiten meines Vorgängers«, sagte Korneder. Die Gemeinde habe sich damals zur Schaffung der Lärmschutzmaßnahme verpflichtet, ohne im Vorfeld durch entsprechenden Grunderwerb die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dies sei eine Fehlentscheidung gewesen, deren Folgen die Gemeinde nun zu tragen habe.

Julia Stark

Artikel vom 27.10.2010
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