Geschäftsidee mit Mehrwert feiert 1. Geburtstag in Ottobrunn

Ottobrunn · Ein Bonus für alle

Hubert Hawliczek und Bonus-Markt-Leiter Gerd Metz freuen sich, dass der Bonus-Markt in Ottobrunn so gut ankommt.	Foto: Woschée

Hubert Hawliczek und Bonus-Markt-Leiter Gerd Metz freuen sich, dass der Bonus-Markt in Ottobrunn so gut ankommt. Foto: Woschée

Ottobrunn · »Das Projekt ist wirklich zu 100 Prozent aufgegangen«, freut sich Mitorganisator Hubert Hawliczek von der Ottobrunner CSU, der die Gemeinde Ottobrunn vor rund zwei Jahren auf die Idee brachte, einen Bonus-Markt im Ortsteil An der Ottosäule zu etablieren. »Der Ortsteil ist der am dichtesten besiedelste in ganz Ottobrunn.

Und es gab, nachdem der letzte Supermarkt vor Jahren aus dem Ladengeschäft im Viertel ausgezogen war, keine direkte Einkaufsmöglichkeit mehr«, berichtet Hawliczek. Die Bemühungen der Gemeinde dort wieder einen regulären Supermarkt zur Eröffnung zu bewegen, scheiterten an der geringen Fläche von rund 500 Quadratmetern. »Die meisten Supermärkte wollen mindestens 1.000, wenn nicht 1.500 Quadratmeter Ladenfläche, die kann die Gemeinde an dieser Stelle nicht bieten«, so Hawliczek. Dann habe er vom Bonus-Markt-Modell gelesen und sich gedacht, das wäre doch genau das Richtige für Ottobrunn.

Die Gemeinde stellte den Kontakt her. Schon bald wurden Verträge geschlossen und der Bonus-Markt konnte vor rund einem Jahr seine Pforten öffnen. Die Idee, die ­dahinter steckt, ist einfach und genial zugleich. Der Bonus-Markt geht nur dort hin, wo sich kein anderer Supermarkt niederlassen möchte und bietet auf einer deutlich kleineren Fläche als normale Supermärkte sein Sortiment an. Die Mitarbeiter sind Langzeitarbeitslose, die mit diesem, für sie jeweils auf ein Jahr begrenzten Projekt die Chance erhalten sollen, im Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Aber nicht nur die Tatsache, dass die Mitarbeiter sich innerhalb diesen Jahres aus einer Festanstellung heraus bewerben können, soll ihre Rückkehr in den ersten Arbeitsmarkt erleichtern.

Zusätzlich werden sie noch von externen Betreuern geschult und bei der Arbeitssuche unterstützt. Acht Mitarbeiter hat Filialleiter Gerd Metz im vergangenen Jahr unter seinen Fittichen gehabt, drei davon haben eine feste Stelle gefunden. Im September hat eine neue Projektphase begonnen und damit die Chance für acht weitere Teilnehmer, im Arbeitsleben wieder Fuß zu fassen. »Ich habe mich gleich freiwillig gemeldet, als ich von dem Projekt gehört habe und bin froh, dabei zu sein«, erklärt beispielsweise Sascha M. aus Taufkirchen. Gerd Metz unterstützt seine Schützlinge ganz aktiv bei der Arbeitssuche, hält mit ihnen nach möglichen Stellungen Ausschau und hilft bei den Bewerbungen. Metz hat selber lange Jahre einen großen Supermarkt geleitet und rund 100 Mitarbeiter unter sich gehabt, bevor auch er arbeitslos wurde. Untätig zuhause zu sitzen ist aber auf keinen Fall sein Ding, und so hat er sich der neuen Herausforderung gestellt, einen Bonus-Markt zu leiten.

Aber nicht nur für die Mitarbeiter ist der Bonus-Markt ein Gewinn, sondern auch für die Menschen, die dort einkaufen. Viele alte Menschen leben in dem Viertel, die nun keine langen Wege mehr zu laufen brauchen. Außerdem geht es beim Bonus-Markt ein wenig gemächlicher zu als in vielen anderen Discountern: Hier bleibt auch mal die Zeit, einen kleinen Plausch zu halten. »Manche Kunden gehen bis zu vier Mal am Tag bei uns einkaufen, einfach um einmal raus zu kommen und mit jemandem reden zu können«, berichtet Metz. Sehr beliebt ist auch der Service, sich die Einkäufe nach Hause tragen zu lassen, der ebenso von den Mitarbeitern angeboten wird, wie ein Lieferservice nach Hause. Metz hat sich auf seine vielfach ältere Kundschaft eingestellt und beispielsweise einen kleinen Tisch und Stühle zum Ausruhen aufgestellt. Auch mit den übrigen Geschäften, einem Bäcker und einem Zeitschriftenladen, arbeite man gut zusammen, so Metz.

Aus diesem Grund habe der Bonus-Markt auf Zeitschriften und eine Frisch-Brot-Theke verzichtet. Der Bonus-Markt ist aber kein karitativer Verein, sondern muss sich mit seinen Einnahmen tragen. Dafür, dass er schwarze Zahlen schreibt, sorgen unter anderem auch die schwäbischen Spezialitäten, die man sonst kaum irgendwo hier findet. Die Idee des Bonus-Marktes stammt nämlich von dort genauso wie Gerd Metz. So findet man ausgesuchte Weine von kleinen, aber feinen Winzern, die große Supermarktketten aufgrund fehlender Masse gar nicht beliefern könnten. Auch Käse aus Allgäuer Sennereien gibt es, der nach Auskunft von Metz bei den Kunden sehr gut ankommt. Überhaupt kann der Kunde auch Wünsche äußern, wenn es um die Zusammensetzung des Sortiments geht. Wird der gewünschte Artikel ausreichend verkauft, dann darf er ins Sortiment. Metz ist mittlerweile in Ottobrunn heimisch geworden, seine Arbeit ist wichtig, für die Kunden genauso wie für die Mitarbeiter, die er betreut. Geöffnet hat der Bonusmarkt immer von montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr.

Wer sich für den Lieferservice interessiert erreicht den Bonus-Markt unter Telefon 0 89/60 82 46 92. H. Woschée

Artikel vom 26.10.2010
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