Malura-Wohnung soll Schwabinger Künstlersalon werden

Schwabing · Traumstadt retten

In der früheren Wohnung des Malers Oswald Malura wollen Brigitta Rambeck, Andrew Malura und Lutz Götze (r.) einen Künstlersalon einrichten.	Foto: js

In der früheren Wohnung des Malers Oswald Malura wollen Brigitta Rambeck, Andrew Malura und Lutz Götze (r.) einen Künstlersalon einrichten. Foto: js

Schwabing · Der Verein »Rettet die Traumstadt« will die Schwabinger Salon-Kultur zu neuem Leben erwecken. In der Wohnung des Malers Oswald Malura (1906 – 2003) an der Kaulbachstraße, wo sich Künstler und Literaten des Viertels einst regelmäßig trafen, sollen nun wieder Begegnungen stattfinden.

Verbinden wollen die Initiatoren diese Tradition mit zeitgenössischer Kunst. Langfristig kann das Projekt aber nur verwirklicht werden, wenn ein Sponsor gefunden wird. Das Gästebuch in Maluras Wohnung spricht Bände. Verewigt haben sich dort unter anderem der Dichter Peter Paul Althaus (1892 – 1965), unter anderem selbsternannter Bürgermeister der »Traumstadt« und Verfasser der »Traumstadtgedichte«, der Filmkomponist Bernhard Eichhorn (1904 – 1980) und der Journalist und Schriftsteller Karl Ude (1906 – 1997), Vater des amtierenden Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude. Auch von Christian Ude selbst ist ein Eintrag zu finden. »Nachwuchs ohne Posten« schrieb der damals 17-Jährige in das Buch.

Mit dem Tod Maluras 2003 endeten die Treffen der Schwabinger Bohème jedoch. Das Haus wurde verkauft. Geblieben indes ist Andrew Malura, der Sohn des Malers, der bis vor wenigen Wochen zur Miete in der Wohnung seines Vaters lebte. Nun will er den Ort wieder der Kunst widmen. Unterstützt wird er vom Verein »Rettet die Traumstadt«, den die Professoren Walter Rambeck und Lutz Götze im August gegründet haben.

Für Götze ist die Wohnung ein »historischer Ort«. Dort solle erneut ein literarisch-musikalischer Salon gegründet werden. »Wir wollen aber nicht in Nostalgie baden«, bekräftigt Brigitta Rambeck, Sprecherin des literarischen Seerosenkreises. Auch aktuellen künstlerischen Strömungen soll ein Forum geboten werden. Geplant sei etwa, junge Literaten aus dem Poetry-Slam zu Wort kommen zu lassen und Studenten der Musikhochschule einzuladen.

Die erste Veranstaltung findet am Mittwoch, 20. Oktober, statt: Altbürgermeister Hans-Jochen Vogel wird im neu eröffneten Salon vor geladenen Gästen noch einmal Peter Paul Althaus’ Grabrede vortragen, die er 1965 auf dem Nordfriedhof gehalten hat. Anschließend beginnt das öffentliche Programm. Vorgesehen sind unter anderem eine Lesung der Werke von Stephan George mit Gert Heidenreich am 15. November und eine »Weiberweihnacht« mit der Kabarettistin Maria Peschek am 15. Dezember.

Finanziell kann der Verein das Projekt jedoch nur überbrücken. »In einem Jahr brauchen wir einen Sponsor, der die Wohnung kauft oder die Miete übernimmt«, erklärt Götze. Von der Stadt werde das Vorhaben nämlich nicht bezuschusst. Daher setzt der Verein nun auf private Investoren. Julia Stark

Artikel vom 19.10.2010
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