Trambahnhäusl steht jetzt allen Anwohnern offen

Ramersdorf · Treff auf der Insel

Die »Macher« des neuen Treffs im ehemaligen Trambahnhäusl freuen sich über das gute Resultat jahrelanger Überlegungen.	Foto: aha

Die »Macher« des neuen Treffs im ehemaligen Trambahnhäusl freuen sich über das gute Resultat jahrelanger Überlegungen. Foto: aha

Ramersdorf · Mehr als 25 Jahre der Überlegung, Diskussion und Planung sind erfolgreich beendet: Das Ramersdorfer Trambahnhäusl in der Rosenheimer Straße 238 wurde letzten Freitag als »Treff im Trambahnhäusl« eröffnet. Träger dieses Nachbarschaftstreffs ist die gemeinnützige Wohnforum München GmbH, die auch den Nachbarschaftstreff Langbürgener Straße betreibt.

Bei der Eröffnung wurde zurück geblickt auf den schwierigen Prozess, die Umnutzung möglich zu machen. Seit 1984 hatte dort eine Gruppe Ehrenamtlicher einen Kiosk betrieben und den einzig größeren Raum kostengünstig an Nachwuchsmusiker vermietet. Sie gründeten 2006 den Verein »SozioKultur e.V.« und waren im Stadtratsbeschluss von 2008 noch als Betreiber vorgesehen, stiegen aber dann aus. Man sei froh, jetzt die Wohnforum München als Träger im Boot zu wissen, sagte Bernd Schreyer vom Amt für Wohnen und Migration.

»Aber ohne Zuschuss der Sozialen Stadt wäre es nicht finanzierbar gewesen«, wies Eva Bruns, Quartiersmanagerin der Sozialen Stadt – Ramersdorf/ Berg am Laim, auf ein weiteres Problemfeld hin. Für 50.000 Euro, welche die Stadt und das Land Bayern je zur Hälfte zahlten, wurde der komplette Innenbereich des ehemaligen Trambahnhäuschens an der Endhaltestelle und Wendeschleife der 1972 stillgelegten Tramlinie 21 saniert und umgestaltet. Aus verschachtelten Kleinräumen entstand ein zirka 43 Quadratmeter großer Raum mit angrenzender Küche. Das Dach wurde abgedichtet und vor allem wurde das eingeschossige Trambahnhäusl winterfest gemacht – mit einer Zentralheizung, neuen Böden, Türen und modernen Toiletten. Letztere fliesten Jugendliche aus dem Stadtteil und erneuerten alle Armaturen. Entstanden ist ein »Ort der Kreativität« für die Ramersdorfer, so Helmut Steyrer von der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS).

Was das Trambahnhäusl seit Jahren attraktiv macht ist geblieben: Der Bandübungsraum, bezahlbar und jetzt top ausgestattet. Er bietet Boxen und Verstärker für Gesang und Gitarren sowie ein Drumset und ist zugänglich für alle Musiker. »Für Bands mit Erfahrung, die sich mit dem Equipment auskennen und vor allem Lust am Musizieren haben!«, betont Jürgen Schaffarczik, der Projektleiter beim Wohnforum. Er ist selbst Musiker und weiß, wie dringend junge Bands günstige Übungsräume in München brauchen. Voraussetzung zur Nutzung ist eine Anmeldung, Volljährigkeit und Zahlung einer Kaution.

Der Außenbereich der Anlage durfte, bedingt durch einen Stadtratsbeschluss, nicht verändert werden. Als grüne Oase bietet er Platz für private und öffentliche Feste, für Spiele und Aufführungen jeder Art. Hier kann gegrillt und geratscht werden. Was im und um das Trambahnhäusl herum geschieht, sollen die Bürger selbst bestimmen und initiieren. Insbesondere die Ramersdorfer Jugendlichen von 14 bis 25 Jahren sollen einen Raum finden, um dem Alltag zu entfliehen, der Kreativität freien Lauf zu lassen, zu lesen, Musik zu hören, und vieles mehr.

Dazu will der Bewohnertreff in der Führichstraße ab Anfang 2011 zwei Mal pro Woche einen Treffpunkt unter dem Titel »Freiraum« anbieten. »Hier könnte gemeinsam gekocht oder Bekleidung aufgepeppt werden. Vielleicht kann es schon Ende dieses Jahres damit losgehen«, plant Carolin Palminha vom Bewohnertreff Führichstraße. Sie und Schaffarczik betonen, dass sich alle Angebote auch an Jugendliche vom Nachbarschaftstreff Langbürgener Straße richten.

Für die Projektkoordination und Hilfe beim Organisieren steht Schaffarczik bereit. Er legte bereits viel und oft selbst Hand an bei der Renovierung, damit es jetzt heißt »Ring frei zum Nutzen der Räume«, sei es für private Feiern, Frühstückstisch, Krabbelgruppe oder Schafkopfrunde, Bürgerfeste, Hausaufgabenhilfe oder anderes. Er versprach, dass es einen Literaturtreff geben werde. Genauere Zeiten stehen im Schaukasten neben der Eingangstür.

Für Sonntag, 16. Oktober, ist bereits ein Konzert geplant mit zwei Bands aus dem Trambahnhäusl, dazu eine Feuershow und das Wiederaufleben der »Volksküche«. Schaffarczik will diese Gepflogenheit reaktivieren mit preisgünstigen Speisen junger Erwachsener und (Live-) Musik. Angela Boschert

Artikel vom 05.10.2010
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