vhs SüdOst will aus dem KKO austreten und selbstständig sein

Ottobrunn · Neue Wege gehen

Mit dem Wachstum der Volkshochschule Südost ist auch der Aufgabenbereich für die Mitarbeiter enorm gewachsen.	Foto: Schunk

Mit dem Wachstum der Volkshochschule Südost ist auch der Aufgabenbereich für die Mitarbeiter enorm gewachsen. Foto: Schunk

Ottobrunn · Dem Ottobrunner Kulturkreis (KKO) könnten schwierige Zeiten bevorstehen. Grund ist der Wunsch der vhs SüdOst nach rechtlicher und organisatorischer Eigenständigkeit und, damit verbunden, eine Ausgliederung aus dem Verein.

Die Gremien in Ottobrunn und Neubiberg haben dem Vorhaben bereits zugestimmt, entscheiden müssen noch die Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Hohenbrunn und Putzbrunn. Das letzte Wort hat allerdings der KKO selbst: Auf einer für den 11. Oktober anberaumten außerordentlichen Versammlung im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus wollen die Mitglieder ihr Votum abgeben.

Derzeit ist der Leiter der vhs, Karl Heinz Eisfeld, in allen fünf der vhs angeschlossenen Gemeinden in Sachen Info-Kampagne unterwegs, um für die geplante Ausgliederung zu werben. Er betrachte den KKO nicht mehr als die »richtige Heimstatt« für die vhs, führte er in einem leidenschaftlichen Appell vor den Ottobrunner und den Neubiberger Räten aus. Ihm schwebt vielmehr ein »regionales Bildungszentrum« vor, das – neben den weiterhin gültigen allgemeinen Angeboten – auch auf die Belange der fünf Sitzgemeinden der vhs zugeschnitten sein soll. »Natürlich ist der Englisch-Unterricht in allen Gemeinden gleich«, erläuterte Eisfeld. Gleichzeitig habe man aber die »einmalige Chance«, die Erwachsenenbildung nunmehr »sinnvoll« auf die jeweilige Kommune auszurichten.

Die Rechtsform einer aus dem KKO herausgelösten vhs sei noch offen. In Ottobrunn betrachtet man die Pläne Eisfelds teils wohlwollend, teils überaus skeptisch. So wächst dort die Sorge, dass die »Ertragsperle« vhs, die mit einem Umsatz von rund 1,2 Millionen Euro die finanzstärkste der insgesamt vier Abteilungen des KKO ist, zu einer Schwächung des KKO insgesamt führen könne.

Eine Befürchtung, die vor allem Dritte Bürgermeisterin Ariane Wißmeier-Unverricht umtreibt: »Eines ist sicher: Der Einfluss der Gemeinde wird garantiert nicht größer werden.« Auch sind die vier Abteilungen des 1957 gegründeten Vereins in puncto Räumlichkeiten und EDV inzwischen so vernetzt, dass eine Trennung schwierig ist, wie Konstantin Diederichs (SPD) hervorhob. Eine Herauslösung werde sich für den KKO in jedem Fall negativ auswirken, sagte er: »Es geht auch darum, Nachteile für den Verein zu vermeiden.« Ablehnung zu dem Vorhaben kommt von der BVO (Bürgervereinigung Ottobrunn). Strikt dagegen ist deren Vorsitzende Erika Aulenbach, die die Informationspflicht gegenüber den Gemeinderäten verletzt sieht. Es könne nicht sein, dass es zu einer Entscheidung von einer solch großen Tragweite noch nicht einmal eine Beschlussvorlage gebe.

Ein »Meinungsbild« könne man durchaus eruieren, zustimmen aber auf keinen Fall. Zudem verwies sie darauf, dass der KKO eine »originäre Einrichtung Ottobrunns« ist. Eine Ausgliederung werde inhaltlich »nichts ändern«, dafür aber eine »absolute Unruhe« in den Kulturkreis bringen. Er war damals gegründet worden, um den Bürger in und um Ottobrunn Bildung »zu fairen Preisen in garantierter Qualität« zu ermöglichen, wie es in einer Eigendarstellung heißt. 2002 erfolgte eine Fusion der damaligen »vhs Ottobrunn« mit Neubiberg, im Herbst vergangenen Jahres haben sich dem Vertragswerk auch Putzbrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn angeschlossen.

KKO-Vorsitzende Helga Dahl-Dupont sieht den Verein ebenfalls mit Schwierigkeiten konfrontiert, sollte es zu einer Abnabelung kommen: Synergie-Effekte mit den anderen KKO Einrichtungen – die Balletschule, die Rosmarie-Theobald-Musikschule (RTM) und die Kindertageseinrichtungen – beispielsweise fielen dann weg. Insgesamt begrüßt sie aber den Schritt: »Es hat eine gewisse Logik, wenn sich die vhs ausgliedern möchte. Sie ist kein Ottobrunner Verein mehr, sondern ein Verein der Kommunen.« Auch der langjährige, ehemalige KKO-Vorsitzende Axel Keller hat keinen Einwand gegen die Pläne: »Ich begrüße sie sehr. Inhaltlich gibt es ohnehin kaum Überschneidungen mit den anderen Abteilungen.« Das letzte Wort werden die Mitglieder am 11. Oktober haben. Zur Entscheidung steht die organisatorische und rechtliche Fortentwicklung des Kulturkreises und seiner Einrichtungen. mst

Artikel vom 05.10.2010
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