Hallbergmooser wird Deutscher Meister mit dem Tandemgleitschirm

Hallbergmoos · Der Traum vom Fliegen

Christian Kühnhauser ist Deutscher Streckenflugmeister mit dem Tandemgleitschirm.  	Fotos: Privat/sl

Christian Kühnhauser ist Deutscher Streckenflugmeister mit dem Tandemgleitschirm. Fotos: Privat/sl

Hallbergmoos · Jetzt ist es amtlich: Christian Kühnhauser aus Hallbergmoos holt mit seinem Bruder Maxi den Titel in der Deutschen Streckenflugmeisterschaft mit dem Tandemgleitschirm. Mit einem Flug vom Hochfelln über Kitzbühel bis zum Pass Thurn Anfang Juni wurde der Grundstein für die Meisterschaft gelegt.

Ende Juni gelang es Kühnhauser dann mit einem 93 Kilometer Dreiecksflug über knapp sieben Stunden vom Wildkogel/Österreich erstmals die Spitzenposition einzunehmen. Ende Juli sicherte sich der Elektroingenieur schließlich mit seinem Flug über 61 Kilometer, ebenfalls am Wildkogel, den Titel. Nach einer spannenden Endrunde im August und mäßigem Wetter ging die Saison der Thermikflieger zu Ende. Nachdem seit wenigen Tagen das amtliche Endergebnis vorliegt, findet die Siegerehrung im November in Leipzig statt.

Christian Kühnhauser kann seinen Erfolg gar nicht fassen: »Ich bin überglücklich, dass es in meiner ersten Saison gleich noch für den Titel gereicht hat!« Der 35-Jährige hat sich seinen Traum vom Fliegen im Jahr 2003 erfüllt, als er bei der Süddeutschen Gleitschirmschule in Unterwössen seine Grundausbildung machte. Noch bevor das Jahr zu Ende ging, legte er erfolgreich seine Prüfung für den Pilotenschein ab.

Im Jahr 2005 folgte die Prüfung zum B-Schein, der Überlandflugberechtigung. »Dieser Schein ist Voraussetzung für Streckenflüge«, erklärt Kühnhauser. Die Liebe und das Talent für die Streckenfliegerei zeigte sich bei seinem ersten Ü100-Flug im Jahr 2007, ein Dreiecksflug, über 130 Kilometer. Ein Jahr später konnte er einen über acht Stunden dauernden Flug über 180 Kilometer verbuchen. Dieser und weitere Topflüge sicherten ihm erstmals Platz Sieben in der Sportklasse, die mit rund 1500 Teilnehmern die größte ist. Sein Wissen gibt Kühnhauser als Referent bei Streckenflugseminaren weiter. Christian Kühnhauser lebt für den Sport und hält sich mit regelmäßigem Training fit. »Man muss eine gute Kondition haben, um so viele Stunden konzentriert fliegen zu können.« Außerdem sei das Wetter sehr entscheidend. Eine falsche Einschätzung des Wetters könnte tödliche Folgen haben. »Ich hab mir einen Wetterdienst abonniert und achte sehr genau auf die Verhältnisse, alles andere wäre unverantwortlich.«

Die Freiheit, das Fliegen von Gipfel zu Gipfel, das Leben in den Elementen und das Wissen, dass man nichts kaputt macht und nichts zurücklässt , das alles sind Motivatoren für den Leistungssportler, der sich selbst als »alpenverliebt« bezeichnet. Und dennoch musste er mit Skepsis aus seinem Umfeld leben: »Meine Eltern hatten anfangs schon ein bisschen Angst, aber mittlerweile sind sie stolz, weil sie wissen, dass ich sehr verantwortungsbewusst handle.«

Für Christian Kühnhauser steht fest, dass er mit dem Fliegen so lange weitermachen will, bis er es körperlich nicht mehr schafft. Denn eine Altersbeschränkung gibt es bei dieser Sportart nicht. Silke Leuendorf

Artikel vom 05.10.2010
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