Groß angelegte Aktion: 500 Schüler verpackten 25.000 Bio-Brotboxen

Ramersdorf · Gesunde Pause – helle Köpfe

Schülerinnen der Ludwig-Thoma-Realschule mit Münchens Dritter Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD), die auch selbst einpacken half.  Foto: mst

Schülerinnen der Ludwig-Thoma-Realschule mit Münchens Dritter Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD), die auch selbst einpacken half. Foto: mst

Ramerdorf · Die Kartons quellen über vor Karotten, Berge von Käse-Sahneschnitten und Champignon-Cremes türmen sich auf den Tischen. Hunderte von fleißigen Händen schuften und schwitzen, ergreifen hier ein eingepacktes belegtes Brot, dort ein Tütchen mit der Aufschrift »Dinkel Poppies«.

Auch ein »Leckerschmeckerentdecker«-Kinderbüchlein sowie eine Wasser-Trinkflasche gehört zur Ausstattung.

Wer am vergangenen Mittwoch die Aula der Ludwig-Thoma-Realschule betrat, dürfte nicht schlecht gestaunt haben: 500 Schüler waren einen Tag lang damit beschäftigt, sage und schreibe 25.000 Bio-Brotboxen zu packen. Ausgeliefert wurde alles im Laufe der Woche an sämtliche ABC-Schützen der Landeshauptstadt München und die Städte Starnberg, Fürstenfeldbruck, Bad Tölz, Wolfratshausen, Freising, Germering, Dachau, Erding mit den gleichnamigen Landkreisen.

Die Zeichen in der Schule stehen mal wieder auf gesunde Ernährung: Pünktlich zum Schulanfang fand heuer zum fünften Mal in Folge die »Bio-Brotbox«-Aktion statt. Deren Ziel ist es, das Bewusstsein für die Gesundheit zu fördern: »Eine natürliche Ernährung ist die Grundlage einer gesunden geistigen und körperlichen Entwicklung«, umreißt eine Sprecherin der Stadt das Anliegen.

Denn immer mehr wird es zur schlechten Angewohnheit vieler Grundschüler, die Schulbank zu drücken, ohne ordentlich gefrühstückt zu haben. Junk Food ersetzt immer mehr gesunde Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Getreideprodukte. Die Folge: Die Konzentrationsfähigkeit sackt schon in den ersten 45 Minuten merklich ab, gereizt und unmotiviert hangeln sich die Kinder von Schulstunde zu Schulstunde.

Dem will die Landeshauptstadt München in Kooperation mit dem Bayerischen Kultusministerium, der Hofpfisterei München, der AOK, dem Logistikunternehmen DPD und dem ökologischen Anbauverband »Naturland« Einhalt gebieten – ganz nach dem Motto »Gesunde Pause – helle Köpfe: Mit einem guten Pausenbrot lernt es sich bessern.«

Die Brotbox-Aktion will mehr sein »als nur ein nettes Geschenk an die Kinder«, schildert die Sprecherin. »Sie ist eine vernetzte Aktion, die das Thema gesundes Essen als Teil der Kultur versteht.« Auch Münchens Zweite Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) war bei der Aktion anwesend und lobte den Einsatzeifer der Realschüler: »Ich freue mich sehr, dass sie hier in einer städtischen Realschule stattfindet.« Rektor Claus Tonke feuerte seine Schützlinge ebenfalls an.

Stundenlang könne er über das Thema »gesunde Ernährung« reden, doch das wolle er den Schülern ersparen, wie er amüsiert anmerkte: »Ihr habt schließlich heute noch eine ganze Menge zu tun.« Bislang fand die Aktion im Asam-Gymnasium statt, wegen Umbauarbeiten steht die Schule heuer jedoch nicht zur Verfügung.

Dass sich die Stadt für die Ludwig-Thoma-Realschule entschied, kommt nicht von ungefähr: In puncto gesunde Ernährung hat sie in München eine regelrechte Vorreiterrolle eingenommen. Viele Sozialprojekte hat die Schule bereits ins Leben gerufen und erfolgreich ausgerichtet, wie zum Beispiel das »Antidrogen-Projekt für die achten Klassen«. Auch in der neuen Mensa, die 2009 in Betrieb ging, hat gesunde Ernährung einen großen Stellenwert. Man könne schließlich kein Bewusstsein für gutes Essen erzeugen, »wenn man gleichzeitig Pommes vom Caterer anbietet«, sagt Tonke. mst

Artikel vom 29.09.2010
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