München · Der Höhenflug geht weiter

»So einen Spieler will jeder Coach der Liga in seinem Team haben«, sagt EHC-Trainer Pat Cortina über Eric Schneider. Foto: Oliver Rabuser

München · Und er geht doch weiter, der Höhenflug des EHC München. Nach zuvor zwei Niederlagen in Folge überraschten die Münchner Kufencracks am vergangenen Wochenende mit fünf Punkten. Gegen den Traditionsverein Kölner Haie siegte der EHC vor erneut mehr als 3000 Zuschauern in der Olympia-Eishalle mit 5:4, ließ dann gar ein fast sensationelles 4:3 nach Verlängerung beim amtierenden DEL-Meister Hannover Scorpions folgen. Manager Christian Winkler stolz: »Konstanz zahlt sich aus.«

Von Jan Lüdeke

Zunächst schien es, als könne der EHC den Ausfall von Jordan Webb, der in den ersten beiden DEL-Heimspielen jeweils doppelt getroffen hatte, nicht kompensieren. Doch im Münchner Team drängt sich nun in jedem Spiel ein Matchwinner auf. Die Gründe für die Stärke des EHC München sind…

… Eric Schneider: Der Routinier wäre für den EHC eigentlich nicht finanzierbar gewesen. Dank der familiären Atmosphäre in München verzichtete der Angreifer und fünffache Familienvater jedoch auf viel Geld. Seine Klasse zeigte der 32-Jährige schon zu Saisonbeginn, vor allem als er beim 4:1 über die Krefeld Pinguine drei Treffer direkt vorlegte. In Hannover am vergangenen Sonntag folgte dann Schneiders Meisterwerk gegen den amtierenden Meister. Zunächst traf der Kanadier zum zwischenzeitlichen 3:2 für den EHC, dann sicherte er mit seinem Siegtor einen Extrapunkt für sein Team. Trainer Pat Cortina sagt: »So einen Spieler will jeder Coach der Liga in seinem Team haben.« Der EHC hat ihn und Schneider macht für den EHC ab und an den Unterschied.

… Mike Kompon: Gemeinsam mit Brandon Dietrich und Martin Schymainski bildete die Nummer 17 des EHC in der Vorsaison die stärkste Münchner Angriffsreihe. In diesem Jahr schienen Kompon und Dietrich ein wenig Anlaufzeit zu benötigen – vielleicht auch, weil sie sich auf Neville Rautert umstellen mussten, der nun zumeist an ihrer Seite aufläuft. Schon bei den Niederlagen in Hamburg und gegen Nürnberg produzierten Kompon/Dietrich zwei Treffer (einmal sogar gemeinsam mit Schymainski), gegen Köln trumpfte Kompon dann wieder einmal so auf, wie man es aus den Vorjahren von ihm gewohnt war. Zwei Tore, zwei direkte Vorlagen – alles Kompon, oder was?

… David Wrigley: Überraschend schnell feierte der Toptorjäger der Vorsaison sein Comeback. Nur sieben Wochen, nachdem er wegen eines schweren Bandscheibenvorfalls im Nackenbereich operiert worden war, kehrte der 30-Jährige aufs Eis zurück. »Er ist noch nicht topfit«, urteilte Pat Cortina, der jedoch voll des Lobes war: »Er hat toll gekämpft und hat alles versucht, hat probiert zu helfen, wo er kann.« Besonders beeindruckend eine Szene aus dem Köln-Spiel, als sich Wrigley in einen Schuss warf. »Wenn er jetzt noch seinen Spielrhythmus wiederfindet, wird er uns noch mehr helfen«, sagt Cortina. Manager Christian Winkler fügt hinzu: »David ist sehr wichtig. Wenn er noch mehr Spielpraxis hat, können wir noch sehr viel erwarten.«

…die Youngster: Neuzugang René Kramer (kam aus den Überbleibseln der Kassel Huskies) akklimatisierte sich überraschend schnell und bewies, dass er dem EHC auch auf DEL-Niveau weiterhelfen kann. Gegen die Kölner Haie erzielte der 22-jährige Verteidiger mit einem Schlagschuss den wichtigen 2:2-Ausgleich. Treffsicher zeigt sich in dieser Saison auch Martin Buchwieser, der in Hannover wie schon beim 4:1-Erfolg über den Krefeld das wichtige zweite Münchner Tor erzielte. Er steht stellvertretend für die starke Entwicklung der Jungstars.

Artikel vom 27.09.2010
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