Bezirksausschuss ist dafür, Anwohner sind dagegen

Trudering · Zusätzliche Bushaltestelle gefordert

Trudering · Im Bezirksausschuss Trudering-Riem (BA 15) stößt das Vorhaben nahezu uneingeschränkt auf Zustimmung – einige Anlieger und Wohnungsbesitzer hingegen kämpfen massiv dagegen an: Die geplante Installierung einer neuen Bushaltestelle der Linie 146 erhitzte in der jüngsten Gremiumssitzung heftig die Gemüter.

Schon seit einiger Zeit wird vom BA eine neue Haltestelle zwischen der Iltis- und der Sperberstraße entlang der Straße ›In der Heuluss‹ gefordert. Grund: Dort leben nach Aussage von BA-Mitgliedern viele Senioren, die in ihrer Mobilität beeinträchtigt und auf Gehwagen angewiesen sind. Die BA-Initiative »Buslinie 146« will das Netz an den dortigen Haltestellen deswegen möglichst engmaschig knüpfen und den Abstand zwischen den Kreuzungspunkten Iltis- und Sperberstraße für diese Personengruppe durch eine zusätzliche Station verkürzen. Vor allem die Grünen und die CSU wollen sich bei der MVG für das Vorhaben stark machen. »Wir sollten den Versuch auf jeden Fall wagen«, meinte Georg Kronawitter (CSU). Es gebe viele hochbetagte Senioren, die zusätzliche Haltestellen benötigten.

Gründe sehen dringenden Handlungsbedarf

Auch Herbert Danner (Grüne) sieht dringenden Handlungsbedarf. Zudem verwies er darauf, dass es Ziel der Politik sei, den Öffentlichen Nahverkehr generell attraktiver zu machen. »Diese Haltestelle wäre eine Möglichkeit.« Anwohner und Interessensgruppen bewerten diese Maßnahme allerdings als übertrieben. Sie befürchten nicht nur weitere unzumutbare Belastungen für die dort wohnenden Leute, sondern auch eine Schädigung von Wirtschaftsinteressen. Die im Publikum sitzende Ingrid Schrauth sprach von einer »vollkommen sinnlosen Maßnahme«. Nutznießer sei eine »kleine Personengruppe«, die jetzt einen enormen Kostenberg verursache. Zudem will sie beobachtet haben, dass nur sehr wenige Menschen in dem genannten Abschnitt mit dem Bus unterwegs seien: Sie benütze selbst sehr oft die Einstiegsstelle an der Sperberstraße, »und ich bin immer überrascht, wie wenige Fahrgäste von der Endhaltestelle im ankommenden Bus sind«. Eine Zwischenhaltestelle sei vielleicht für »ein bis zwei Fahrgäste von Bedeutung« – eine verschwindend geringe Zahl, welche das Vorhaben nicht rechtfertige.

Karl-Heinz Wiegmann wiederum rechnete vor, dass der Abstand zwischen den beiden Straßen gerade einmal 500 Meter betrage. Es gebe andere Haltepunkte wie die zwischen der Waldschul- und der Florastraße, »die wesentlich weiter voneinander entfernt sind, als es in der Heuluss der Fall ist«. Wenn dort auch alle 200 bis 300 Meter eine Busstation errichtet würde, bräuchte der Bus noch länger, »und die Erstellungskosten wären enorm«. Wiegmann verwies weiter darauf, dass die meisten Bewohner südlich der Heuluss wohnten und somit »keine bessere Busanbindung« durch die zusätzliche Haltestelle bekämen. Und: »Alte Menschen mit schweren Einkaufstaschen sind mir in den zwölf Jahren, seit ich hier wohne, nie begegnet.« Der BA hält an der Maßnahme fest, will aber zunächst die MVG bitten zu prüfen, ob die Buslinie 146 bis zur Möwestraße verlängert werden kann. Auf diese Weise soll das Fahrgastaufkommen erhöht und die Linie attraktiver gemacht werden. Ist dies nicht möglich, soll eine Ortsbegehung stattfinden.

mst

Artikel vom 22.09.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...