Milbertshofener schreibt über das Leben der Jugend im Münchner Norden

Milbertshofen · Die Kreativität ausleben

René Schweitzer aus Milbertshofen hat seinen ersten Roman geschrieben. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, so gibt es Parallelen zu seiner Jugend. 	Foto: sl

René Schweitzer aus Milbertshofen hat seinen ersten Roman geschrieben. Auch wenn die Geschichte fiktiv ist, so gibt es Parallelen zu seiner Jugend. Foto: sl

Milbertshofen · »Das Ende des Sommers« heißt der Roman, den der Milbertshofener René Schweitzer geschrieben hat. Die fiktive Geschichte um den 16-jährigen David soll das Leben der Jugend im Münchner Norden symbolisieren.

»Auch wenn die Geschichte an sich fiktiv ist, so lassen sich doch Parallelen zu meiner Jugend ziehen, ohne dabei autobiographisch zu werden«, erklärt der heute 24-jährige Autor. David hängt nämlich am liebsten mit seinen Freunden ab. Seine Clique befindet sich in einem Sumpf aus Drogen, Resignation und Aggression. Täglich muss die angestaute Wut abgebaut und die unausgefüllte Zeit tot geschlagen werden. In seinem zügellosen Leben als jugendlicher Kleinkrimineller ist er stets auf der Suche nach dem leichten Geld. Mädchen interessieren ihn nur, wenn er sie »klarmachen« möchte. Doch auch für David kommt der Punkt, an dem er merkt, dass es so nicht weitergehen kann.

»Ich will einen ehrlichen Einblick in die Zeit geben, als ich Teenager war«, so Schweitzer, der unter anderem als Journalist für verschiedene Musikmagazine gearbeitet hat. Er möchte aber auch nicht falsch verstanden werden: Man habe viel ausprobiert und mit Sicherheit auch viel Mist gebaut, aber man sei nicht auf die »schiefe Bahn« geraten. Schweitzer schockiert viel mehr, will dabei aber gar nicht den moralischen Zeigefinger erheben: »Ich möchte einfach nur zeigen, wie die Jugend tickt beziehungsweise, wie wir getickt haben.« Und dabei bleibt er ganz heimatnah. Denn auch der Ort seiner Jugend, der Münchner Norden, war für ihn ein Erlebnis. »Hier leben ganz normale Menschen«, sagt er.

Fern ab von der Society, beschreibt er in seinem Roman das Parkwesen im Münchner Norden. Dort, wo die Jugendlichen »abhängen«. »Ich nenne keine Namen, aber wer sich auskennt, wird die Orte sofort erkennen«, verrät Schweitzer. Das Buch sei nicht düster, sondern viel mehr erinnere er sich an seine Jugend, die er damit vielleicht auch ein Stück aufgearbeitet habe. »Ich fand die Zeit toll. Zwischen 12 und 16 fühlt man sich wie ein Superheld, total cool. Die Zeit hatte für mich etwas Magisches«, schwärmt der junge Autor. »Das Ende des Sommers« ist Schweitzers erster Roman. Das Manuskript hat er bereits schon vor ein paar Jahren geschrieben, doch damals wollte es niemand verlegen. Nachdem er es überarbeitet hatte, sagte ihm der Gryphon-Verlag in Kooperation mit der Verlagsallianz schließlich zu.

»Ich liebe es zu schreiben, vielleicht weil ich als Kind schon immer damit konfrontiert wurde«, überlegt René Schweitzer. Seine Mutter arbeitet als Korrektorin, hat auch seinen Roman Korrektur gelesen, und als er früher die vielen Manuskripte bei seiner Mutter liegen sah, dachte er sich, er könnte doch auch ein Buch schreiben. »Meine Mutter ist wahnsinnig stolz. Meine Freunde haben das Buch noch nicht gelesen. Ich bin gespannt, was sie sagen werden. Vor allen Dingen, wenn sich der eine oder andere wiedererkennt«, lächelt Schweitzer verschmitzt. Mit dem Schreiben aufhören, daran denkt der 24-Jährige überhaupt nicht. Er will seine Kreativität ausleben: »Ich fange einfach an zu schreiben. Die Ideen kommen dann von alleine.« Und so plant er nun eine Drehbuchgeschichte. Silke Leuendorf

Artikel vom 21.09.2010
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