Pat Cortina ist trotz der zweiten Niederlage seines EHC zufrieden

München · Alles ein Teil des Lernprozesses

Die Niederlage gegen Nürnberg sieht EHC-Coach Pat Cortina als Teil des Lernprozesses. Als DEL-Neuling fehlt den Spielern die Erfahrung.	 Foto: Oliver Rabuser

Die Niederlage gegen Nürnberg sieht EHC-Coach Pat Cortina als Teil des Lernprozesses. Als DEL-Neuling fehlt den Spielern die Erfahrung. Foto: Oliver Rabuser

München · Jetzt ist der EHC München endgültig in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) angekommen. Die zwischenzeitliche, sensationelle Tabellenführung nach drei Spieltagen ist eine schöne Erinnerung – mittlerweile hat der EHC aber auch gelernt, wie es sich anfühlt, zu verlieren. Nach dem 1:4 in Hamburg am vergangenen Woche setzte es für die Münchner im ersten Heimderby der Saison auch eine unglückliche 2:4-Niederlage gegen die Nürnberg Ice Tigers. Die Münchner Verantwortlichen nehmen all das gelassen hin, auf Rückschläge waren sie vorbereitet. Trainer Pat Cortina sagt: »Das gehört zum Lernprozess.«

Von Jan Lüdeke

Gegen Nürnberg, den Fünften der vergangenen Spielzeit, spielten die Münchner gut mit, waren phasenweise die überlegene Mannschaft. 46 Schüsse feuerten Cortinas Mannen auf den Kasten des sensationell haltenden Nürnberger Goalies Patrick Ehelechner ab, das waren fast dreimal so viele wie die Franken abgaben. »Bei uns hat’s teilweise lichterloh gebrannt«, resümierte Ice Tigers-Coach Andres Brockmann, der erstmal durchschnaufen musste: »München war genau so schwer zu spielen, wie ich das erwartet hatte.« Pat Cortina gab die Komplimente umgehend zurück. »Nürnberg spielt sehr clever, sie sind eines der Topteams. Wenn wir ein bisschen mehr wie sie spielen könnten, dann hätten wir sehr viel gelernt.«

Nicht nur die EHC-Mannschaft, auch ihr Trainer macht momentan einen Lernprozess durch. Immer öfter versucht Cortina nach dem Spiel deutsche Wörter oder ganze Konstruktionen in seine englischen Ausführungen einfließen zu lassen. »Die erste Pressekonferenz in 2011 gebe ich in Deutsch«, kündigte der Italo-Kanadier schonmal mit einem Grinsen an. Bis zum Jahreswechsel sollte auch das Team in einigen Belangen reifer geworden sein. Jedes Spiel ist laut Cortina beste Schule. »Wir sind eine sehr junge Mannschaft. Wir müssen von jedem Gegner lernen.«

Besonders die Konzentration muss über 60 Minuten (oder gegebenenfalls auch länger, wenn es in die Verlängerung geht) aufrecht erhalten werden. »Wenn du nur zehn Sekunden lang locker bist, kann dich das was kosten.« Will heißen: Lässt du nur ganz kurz nach, klingelt’s hinten. Nürnberg lieferte den perfekten Beweis dafür. Beim ersten Gegentor hatte der EHC den Puck in den eigenen Reihen, »unter voller Kontrolle« (Cortina). Es folgte ein völlig unnötiger Scheibenverlust und auch der starke Joey Vollmer konnte nichts mehr machen.

Der zweite Gegentreffer – der EHC lag da nach Treffern von Martin Schymainski und Felix Petermann mit 2:1 in Führung – fiel bei angezeigter Strafe gegen München. Anstatt aggressiv auf den Puck zu gehen und eine Spielunterbrechung zu erzwingen, haderten Cortinas Schützlinge mit der Entscheidung des Schiedsrichters und wurden prompt dafür bestraft. Das dritte Nürnberger Tor glich ein wenig dem ersten. Ein EHC-Verteidiger hatte den Puck sicher, hätte ihn quer zu einem Teamkollegen passen können. Stattdessen suchte er ein Eins-gegen-Eins-Duell. NHL-erfahrene Profis wie Greg Leeb lassen sich solche Chancen dann nicht entgehen. »Die kleinsten Fehler werden in dieser Liga ganz schnell bestraft«, stellte Manager Christian Winkler fest.

Der EHC, vor der Saison noch Baby, ist auf dem Weg, Teenager zu werden. Winkler und Cortina bauen darauf, dass es dann bald auch klappt mit dem Erwachsenwerden. »Wenn wir schnell dazulernen und schnell die Fehler abstellen, dann werden wir bald ganz viel Spaß haben«, sagte Winkler nach dem Nürnberg-Spiel. Und Spaß hatten sie ja eigentlich auch am Sonntag schon. Die 3438 Zuschauer, die für ein stimmungsvolles Derby sorgten, bekamen einen heißen Schlagabtausch zu sehen. Demzufolge gab es von Pat Cortina auch viel Lob an sein Team: »Ich gratuliere meinen Spielern zu der Arbeitsmoral, die sie heute gezeigt haben. Alle haben sehr hart gekämpft.«

Am Freitag (19.30 Uhr, Olympia-Eishalle) haben die Münchner gegen die Kölner Haie die Chance zu zeigen, dass sie zumindest die Fehler aus dem Nürnberg-Spiel kein zweites Mal machen.

Artikel vom 21.09.2010
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