Der EHC grüßt für zwei Tage von der Tabellenspitze und verpflichtet René Kramer

München · Cortina: »Wir müssen noch einiges lernen«

Auch als Liganeuling lässt sich der EHC in der DEL nicht alles gefallen, wie Dylan Gyori (blaues Trikot) gegen Krefeld zeigt.	Foto: Oliver Rabuser

Auch als Liganeuling lässt sich der EHC in der DEL nicht alles gefallen, wie Dylan Gyori (blaues Trikot) gegen Krefeld zeigt. Foto: Oliver Rabuser

München · Am Freitagabend war Genießen angesagt beim EHC München. Unglaublich, aber wahr: Der Aufsteiger erklomm nach den ersten drei DEL-Spielen der Vereinsgeschichte die Tabellenspitze. Und das beim 4:1 über die Krefeld Pinguine, dem zweiten Sieg im zweiten Heimspiel, eindrucksvoll. Musste auch Gäste-Coach Rick Adduono eingestehen: »München hat ein großartiges Spiel geliefert.« EHC-Coach Pat Cortina befand: »Wenn wir in dieser Liga bestehen wollen, dann so wie heute.«

Von Jan Lüdeke

Cortina verzichtete gar auf den Tritt auf die Euphoriebremse: »Wenn meine Spieler die Möglichkeit haben, stolz zu sein, dann sollen sie stolz sein.« Er schien da schon zu ahnen, was am Sonntag auf sein Team zukommen würde: die erste Niederlage, 1:4 bei den Hamburg Freezers.

Allerdings hatte sich Cortina durchaus etwas ausgerechnet gegen die Hanseaten, die ihre ersten beiden Spiele verloren hatten. Der Italo-Kanadier hatte gehofft, der Druck auf die Freezers könne nun schon extrem groß sein. Leider aber fiel dieser schnell ab, denn bereits nach weniger als drei Minuten lag Hamburg mit 2:0 in Front. Der EHC, an diesem Tage nicht so stark wie in den ersten drei Saisonspielen, konnte am Ende nur noch Ergebniskosmetik betreiben. Mike Kompon erzielte in Unterzahl den Treffer zum 1:4-Endstand aus Münchner Sicht. Der Kanadier ist mit mittlerweile 298 Punkten bester Scorer der Klubgeschichte, überholte mit einem Assist beim 3:4 n.V. in Mannheim den ehemaligen EHC-Kapitän Fabian von Schilcher. Cortinas Fazit nach der Niederlage in Hamburg: »Wir müssen als Aufsteiger noch einiges lernen.«

Und dennoch hat sich der EHC bereits mächtig Respekt verschafft in der Liga. Allein deswegen, weil Eric Schneider (sieben Punkte, sechs davon Assists) bester Scorer und bester Vorlagengeber und Jordan Webb (vier Treffer) bester Torjäger der Liga ist. Stehen die beiden Angreifer auf dem Eis – zumeist mit Ryan Ready, der ebenfalls schon fünf Scorerpunkte sammelte – wird es gefährlich.

Das liegt an der Übersicht und Abgezockheit des Eric Schneider, der nach außen hin etwas langsam wirkt. Aber der Eindruck täuscht gewaltig. Und am unerlernbaren Instinkt des Jordan Webb, der in der vergangenen Saison in Kaufbeuren Topscorer der zweiten Bundesliga war. Beim 4:1 gegen Krefeld traf der Neuzugang wie schon beim 5:3 im ersten Heimspiel gegen Iserlohn doppelt. Webb spielt nicht konventionell, aber mit ihm auf dem Eis brennt es immer vor dem gegnerischen Tor. Entweder spielt der Kanadier einen völlig überraschenden Pass – oder er steht einfach, wo er stehen muss. Das können nicht viele.

In der vergangenen Woche gab es eine schlechte Nachricht für den EHC. Bei Verteidiger Daniel Hilpert wurde ein Kreuzbandanriss diagnostiziert. Der 29-Jährige fällt bis Januar aus. Bis er wieder einsatzfähig ist, wird weitere Zeit vergehen. Deshalb verpflichtete der EHC René Kramer von den Kassel Huskies als Ersatz. Der 22-Jährige stammt aus der Eishockeyschule der Eisbären Berlin und absolvierte bisher 99 DEL-Einsätze für den Hauptstadtklub und Kassel. Manager Christian Winkler glaubt, Kramer könne direkt helfen. Und schwer gefallen ist es dem EHC nicht, sich für den Verteidiger zu entscheiden: »Er ist finanziell erschwinglich, jung und hungrig. Und er hat uns das Gefühl gegeben, dass er unbedingt zu uns wollte. Er hat drei andere Angebote ausgeschlagen«, zählt Winkler auf.

Trainer Pat Cortina kennt Kramer nicht, er verlässt sich jedoch auf Winklers Urteil und verweist darauf, dass seine Co-Trainer Peppi Heiß und Maurizio Mansi den Spieler auch für gut befunden hätten. Kramer wird in dieser Woche mit der Mannschaft trainieren und möglicherweise am kommenden Sonntag (18.30 Uhr) schon im Kader stehen. Dann gibt es gegen die Nürnberg Ice Tigers das erste bayerische Derby der Saison in München.

Artikel vom 13.09.2010
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