München • Provinzposse um ramponierten Rasen im Frankenstadion Heilbronn

U23 des TSV 1860 siegt unter grotesken Bedingungen

Gelungener Einstand: Marcel Kappelmaier erzielte in seinem ersten Spiel für die U23 des TSV 1860 den Siegtreffer. Foto: A. Wild

Gelungener Einstand: Marcel Kappelmaier erzielte in seinem ersten Spiel für die U23 des TSV 1860 den Siegtreffer. Foto: A. Wild

Zuhause im heimischen Sportpark Fautenhau dürfen sie nicht spielen, die Kicker der SG Sonnenhof Großaspach, weil die Zuschauerränge den strengen Verbandsstatuten für die Regionalliga nicht genügen. Aktuell wird das Stadion im württembergischen Aspach deshalb umgebaut. Das Ausweichquartier der SG im Frankenstadion Heilbronn spottet allerdings – seit dort Anfang August bei starken Regenfällen die Frisbee-Junioren-Weltmeisterschaften ausgetragen wurden – jeder Beschreibung.

Der Rasen hatte Beobachtern zufolge Ähnlichkeit mit einem abgeernteten Rübenacker, nachdem die Frisbee-Freunde das Areal geräumt hatten. Kaum ein Grashalm sei mehr sichtbar gewesen.

Die ersten beiden Regionalliga-Heimspiele der Großaspacher mussten deshalb bereits verlegt werden. Der Verband macht mittlerweile Druck auf den Verein. Die Vorstellungen, welche Maßnahmen zur Ertüchtigung des Spielfeldes angemessen seien, gingen zwischen der Stadt Heilbronn – der Eigentümerin des Platzes – und den Vereinsverantwortlichen von Großaspach weit auseinander. Die Stadtverantwortlichen bevorzugen eine konventionelle Nachsaat der Rasenfläche und empfahlen dem Verein einfach für einige Monate nach Reutlingen oder Stuttgart auszuweichen. Das wollte die SG nicht akzeptieren. Am Ende der Verhandlungen standen 1.000 Quadratmeter Rollrasen – das sind etwa 15 Prozent der gesamten Rasenfläche und der Versuch, das Frankenstadion notdürftig wieder bespielbar zu machen. Am Sonntag fand die ersehnte Heimspielpremiere für die SG Sonnenhof Großaspach gegen den TSV 1860 München II statt und damit die Generalprobe für das seltsame Rasenflickwerk.

Vor der bescheidenen Kulisse von 450 Zuschauern, darunter rund 70 mitgereiste Fans der „kleinen Löwen“, stellten die Württemberger im fränkischen Exil während der ersten Halbzeit das aktivere Team. Mit Glück und Geschick hielt der TSV 1860 bis zu Pause das 0:0 auf außerordentlich holprigem Geläuf, mit dem die Großaspacher zunächst besser zurecht kamen als die Giesinger und Schiedsrichter Ivo Leonhardt, der mehrfach unfreiwillig zu Fall kam. Am Ende durften trotzdem die Gäste jubeln. In der zweiten Halbzeit rückten die jungen Löwen immer wieder mit schnell vorgetragenen Kontern gefährlich vor das Tor des Gegners. In der 75. Minute schob der mitgelaufene Marcel Kappelmaier eine Hereingabe von David Manga aus 7 Metern zum 0:1 für die Sechziger über die Linie. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung brachte die U23 drei Punkte heim nach Giesing und blieb damit auch nach dem sechsten Spieltag in der Regionalliga Süd weiter ungeschlagen. Kommenden Freitag um 19 Uhr gastiert der SV Darmstadt 98 unter Flutlicht im Stadion an der Grünwalder Straße. Eine Partie, bei der die „kleinen Löwen“ auf eine stimmungsvolle Kulisse auf Giesings Höhen hoffen dürfen.

Artikel vom 07.09.2010
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