Technisches Betriebszentrum kostet 43 Millionen Euro

Moosach · Rohbau ist fast fertig

Tiefbauchef Karl Höferle (Mitte) und Leitender Baudirektor Johann Georg Sandmeier (rechts). Foto: ws

Tiefbauchef Karl Höferle (Mitte) und Leitender Baudirektor Johann Georg Sandmeier (rechts). Foto: ws

Moosach · Hinter dem Kapuzinerhölzl baut die Stadt derzeit an der Schragenhofstraße ein Technisches Betriebszentrum, das vom Jahr 2012 an das Verkehrsgeschehen in ganz München überwacht und steuert – und gleichzeitig auch die Technik von 120.000 Straßenleuchten, 1100 Ampeln und 4200 Parkscheinautomaten kontrolliert. Die zwei mächtigen Gebäuderiegel, jeweils 120 Meter lang, 60 Meter breit und mehr als 15 Meter hoch, sind nun im Rohbau fast fertig.

Auf ein Richtfest verzichtete das Baureferat aus Kostengründen. Dennoch präsentierte die Behörde das von Münchner Architekten geplante Bauvorhaben an Ort und Stelle der Öffentlichkeit. Der Komplex wird eine Fassade aus Glas, Metall und orangefarbenen Akzenten bekommen – typisch für die Farbe der Arbeitskleidung der Mitarbeiter in Bauhöfen und deren Fahrzeuge. Auf dem ein wenig abgelegenen Gelände, von der Allacher Straßenbrücke aus ganz gut zu erkennen, investiert die Stadt sage und schreibe 43 Millionen Euro. »Viel Geld«, wie Tiefbauchef Karl Höferle denn auch unumwunden einräumte.

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Doch man könne fast die gesamte Summe refinanzieren: hauptsächlich durch den Verkauf der städtischen Grundstücke an der Schwere-Reiter-Straße in Neuhausen und an der Kagerstraße in Ramersdorf, auf denen sich derzeit noch große, aber »total veraltete« Bauhöfe befinden. Sie ziehen Anfang 2012 in das Technische Betriebszentrum in Moosach um. Die Flächen in Neuhausen und Ramersdorf werden dann frei. Insgesamt sind es 32.000 Quadratmeter, zum Teil in Bestlage und hauptsächlich für Wohnungsbau vorgesehen.

Der Neubaukomplex an der Schragenhofstraße 6 bietet Platz für Büros, Werkstätten, zahlreiche Lagerflächen plus Hochregallager, 29 große Lkw, Kastenwagen und 260 Pkw.

Herzstück ist ein 300 Quadratmeter großer High-Tech-Raum: Er wird sowohl die Verkehrszentrale der Polizei (derzeit in der Ettstraße, zuständig für die Kontrolle der Verkehrsströme in München) aufnehmen als auch die Betriebszentrale des Baureferates (derzeit an der Schwere-Reiter-Straße in Neuhausen, zuständig für die technische Funktion aller Ampeln, Tunnels und Straßenleuchten). 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr, sind in dem Raum Mitarbeiter von Polizei, Kreisverwaltungs- und Baureferat tätig.

Auf einer großen Multimedia-Videowand können auf einmal 140 Verkehrs-Videobilder und 20 Grafiken dargestellt werden. Der neue High-Tech-Raum »wird das Verkehrsgehirn von München«, beschrieb Tiefbauchef Höferle die künftige Einrichtung. Ob ein Großunfall oder gar ein Brand in einem Straßentunnel, ob die Entgleisung einer Trambahn oder ein schwerer Verkehrsunfall, auf alles werden die Experten von Polizei, Kreisverwaltungsreferat und Baureferat besser reagieren können als bisher. Denn momentan seien die beiden Hälften des Verkehrsgehirns – also Verkehrszentrale der Polizei und Betriebszentrale des Baureferates – ja noch räumlich getrennt, so Höferle. Mit Ausnahme dieser Rund-um-die-Uhr-Einrichtung werde es aber ansonsten keinen Schichtbetrieb in dem Technischen Betriebszentrum geben. Die Arbeitszeiten seien Montag bis Freitag von 7 bis 15.30 Uhr. Es sei mit etwa 50 Lkw-Fahrten pro Tag zu rechnen.

Die Anwohner würden dadurch überhaupt nicht belästigt, versicherte der Tiefbauchef. Lärmschutzwände seien im Übrigen nicht notwendig. Die Moosacher Bürger bekommen dank des Projektes eine 9000 Quadratmeter große Grünanlage, die das Baureferat im Südteil des städtischen Grundstücks anlegt.

Wally Schmidt

Artikel vom 01.09.2010
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