Junges Paar half zehnjährigem Mädchen gegen Sex-Täter

Perlach · Zivilcourage belohnt

Zivilcourage gehört für Thomas Bursik zum Leben. Besonders freute er sich über einen Dankesbrief der Dominik-Brunner-Stiftung.	Foto: hol

Zivilcourage gehört für Thomas Bursik zum Leben. Besonders freute er sich über einen Dankesbrief der Dominik-Brunner-Stiftung. Foto: hol

Perlach · »Man kann doch nicht einfach nur zusehen, wenn ein anderer Mensch bedroht wird«, meinte Thomas Bursik. Der 19-jährige Student und Türsteher half im April gemeinsam mit seiner Freundin Ricarda Seifert einer zehnjährigen Schülerin, die von einem betrunkenen Mann belästigt wurde.

»Wir saßen im Bus 55 Richtung Waldperlach und wollten eigentlich nur heimfahren, als wir beobachteten wie der Mann das kleine Mädchen anging«, erinnerte er sich. Ganz München empörte sich damals aufgrund dieses Vorfalls. Obwohl im Bus rund 30 Fahrgäste saßen, schritt keiner ein, als das verängstigte Kind um Hilfe rief. Nur Bursik stand auf, stellte den Betrunkenen zur Rede und zog ihn weg. »Er hatte tatsächlich versucht die Schülerin zu küssen, berührte sie zwischen den Beinen und sagte Anzügliches«, berichtete Bursik kopfschüttelnd. Dann ging alles sehr schnell. Er drückte den kräftigen Mann zur Seite, forderte den Busfahrer, der bis dahin nichts getan hatte, auf stehen zu bleiben und die Polizei zu holen.

»Der Einsatz für den Nächsten, vor allem für Schwächere sollte für jeden eine Selbstverständlichkeit sein«, erklärte der Student. Gleichzeitig wies er aber darauf hin, dass jeder nach seinen Möglichkeiten helfen sollte. »Es bringt nichts sich zu überschätzen und direkt einzugreifen, wenn man körperlich dem Gegner nicht gewachsen ist, doch dann kann man trotzdem die Polizei holen«, sagte er. Der Student selbst hat langjährige Erfahrung als Türsteher und ist auch in Kampfsportarten trainiert. Seine Freundin kümmerte sich noch im Bus um das völlig verzweifelte Kind. Bursik zerrte den Betrunkenen aus dem Bus, wo es noch einmal recht dramatisch wurde, als dieser sich der Verhaftung durch die Polizei widersetzte. Schließlich überwältigten die Beamten den Mann jedoch.

Nun sollen die beiden jungen Leute für ihren couragierten Einsatz belohnt werden. Sie selbst haben jetzt die Szene im Bus als Schauspieler für die Sendung Aktenzeichen XY nachgestellt. »Das hat viel Spaß gemacht und war wahnsinnig interessant«, freute sich Bursik, der gerade sein Diplom für Interaktives Grafik-Design für Computer und Film gemacht hat. Das Münchner Paar ist nun nominiert für den XY-Preis für beherztes Eingreifen. »Sicher wäre es schön auch zu gewinnen, das könnte ich als Student gut gebrauchen«, meinte Bursik. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Zudem würden die beiden couragierten Helfer die Auszeichnung in Berlin von Bundesinnenminister Thomas de Maizière persönlich erhalten.

Die Nominierung ist aber nicht die einzige Anerkennung. Das Paar erhielt außerdem von der Dominik-Brunner-Stiftung einen Brief, die zudem den Fall als Musterbeispiel veröffentlichte. Auch die Mutter des Mädchens rief an und drückte ihren Dank aus.

hol

Artikel vom 31.08.2010
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