14. Europäische Fledermausnacht mit LBV im Englischen Garten

Zentrum · »Batmen« real

In München gibt es acht Fledermausarten. Am Samstag sollten einige davon zu sehen sein.	Foto: A. Kistler

In München gibt es acht Fledermausarten. Am Samstag sollten einige davon zu sehen sein. Foto: A. Kistler

Zentrum · Wer bei »Bat-Detektor« an Fiktion oder gar an ein fantastisches Utensil der Comic- und Filmfigur »Batman« denkt, liegt falsch: Den Bat-Detektor gibt es wirklich und Besucher der 14. Europäischen Fledermausnacht am kommenden Samstag, 28. August, die der Landesbund für Vogelschutz (LBV) im Englischen Garten begeht, können sich auf den spannenden Einsatz des Gerätes freuen.

Rund um das Rumfordschlössl im Englischen Garten, dessen Räume der Kreisjugendring München-Stadt, Paul-Heyse-Straße 22, zur Verfügung stellt, finden am kommenden Samstag viele Veranstaltungen gerade für Kinder und Jugendliche statt – passend zum Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl, in dem der Kreisjugendring seit 1986 umweltpädagogische Programme für Schulklassen und andere Gruppen anbietet.

Am Samstag nun darf sich aber nicht nur der Nachwuchs auf spektakuläre Veranstaltungen und Aktionen in Sachen Fledermaus freuen. Auch die Erwachsenen haben selbstverständlich die Gelegenheit, mittels Bat-Detektor die Rufe der Flattertiere zu hören: Die Schreie, dienen den Tieren zur Orientierung und ertönen im Ultraschallbereich, für menschliche Ohren nicht hörbar. Ab 19.15 Uhr (Dauer zirka eineinhalb Stunden) startet am Samstag die Fledermausführung, bei der LBV-Mitglieder vom Arbeitskreis (AK) Fledermaus den Bat-Detektor im Einsatz zeigen.

Bei Sonnenuntergang plus minus eine halbe Stunde werden die Schreie etwa von Abendsegler, Bart- und Rauhhaarfledermaus auf der Jagd zu hören sein. Vom Treffpunkt Busstation Chinesischer Turm aus geht es an den Kleinhesseloher See, dort gibt es unzählige der nächtlichen Jäger. Die man dort auf einer freien Fläche vor dem hellen Abendhimmel Richtung Westen am besten sehen kann. Die Ultraschallwellen sind zu hoch für das menschliche Ohr, der Bat-Detektor macht die Pfiffe hörbar. Gott sei Dank kann man beinahe schon sagen, dass Menschen nicht dauernd den Schreien der Tiere ausgesetzt sind. Denn diese können sich in Sachen Lautstärke locker mit der eines Presslufthammers messen. Über das Echo ihrer Ultraschall-Schreie orten Fledermäuse Gegenstände oder Lebewesen, also auch ihre Beute, sprich Insekten.

»Es sind faszinierende Tiere, die es seit 60 Millionen Jahren geschafft haben, zu überleben«, erklärt Margarete Kistler vom LBV-Arbeitskreis ihre Fledermausleidenschaft. Seit 1996 gibt es den Arbeitskreis, genauso lang hat Kistler bereits eine Auffangstation für kranke und verletzte Fledermäuse bei sich zu Hause, wo sie die Tiere in einer speziellen Voliere aufpäppelt. Vor der Fledermausführung (Bei Regen gibt es übrigens ersatzweise einen Diavor-trag über Fledermäuse im Rumfordschlössl) können Besucher nachmittags ab 14 Uhr am Rumfordschlössl etwa anhand einer Ausstellung und bei Biokaffee und -kuchen über Fledermäuse informieren. Außerdem gibt es Bastelaktionen, Spiele und Rätsel für Groß und Klein.

In Bayern gibt es 23 verschiedene Fledermausarten, in München zirka acht. Die Tiere faszinieren laut LBV zwar viele Menschen. Trotzdem sind alle 23 bayerischen Fledermausarten gefährdet. Denn durch den Einsatz von Pestiziden herrscht akuter Insektenmangel. Wer Fledermäusen helfen will, muss laut Irene Frey-Mann vom LBV »an vielen verschiedenen Rädchen drehen«. Wichtig seien eine ökologische Landnutzung und der Erhalt von Quartieren für die Fledermaus. Im Kleinen könne zum Schutz der Tiere aber jeder beitragen: Ein paar Blumen auf dem Balkon oder die Gestaltung von insektenreichen Gärten, etwa mit heimischen Sträuchern statt einer Thuja-Hecke, helfe den heimischen Fledermäusen bereits. In diesem Jahr werden bei der 14. Europäischen Fledermausnacht in über 30 europäischen Ländern Veranstaltungen zu Fledermäusen angeboten mit Festen, Vorträgen und Exkursionen. Auch der Batdetektor kommt vielerorts zum Einsatz.

Die Hauptveranstaltung findet am Samstag ab 13 Uhr in der »Hauptstadt der Fledermäuse« Bad Segeberg am Kalkberg statt. Bei der Europäischen Fledermausnacht gab es im Anfangsjahr bundesweit 60 Veranstaltungen. Die Zahl stieg kontinuierlich an: von 122 im Jahr 2000 und 164 im Jahr 2001 auf knapp 400 im vergangenen Jahr.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 24.08.2010
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