Die Vorbereitung auf die erste DEL-Saison läuft weiterhin tadellos

München · Schneider komplettiert den neuen EHC

Sebastian Elwing hat seinen Helm wieder – der Kopfschutz war dem 30-Jährigen im April gestohlen worden.	Foto: Heike Feiner

Sebastian Elwing hat seinen Helm wieder – der Kopfschutz war dem 30-Jährigen im April gestohlen worden. Foto: Heike Feiner

München · Nun hat der EHC ihn – einen echten Superstar. Zumindest in DEL-Dimensionen. Was sich lange abgezeichnet hatte, wurde in der vergangenen Woche fixiert: Eric Schneider (32), in der letzten Saison Kapitän der Frankfurt Lions, unterschrieb ein für ein Jahr gültiges Arbeitspapier in München. Manager Christian Winkler sagt über den fünffachen Vater (darunter zwei Zwillingspärchen): »Er passt einfach zu uns.« Coach Pat Cortina hätte sich solch einen Neuzugang nicht erträumt: »So einen Spieler wünscht sich jeder Trainer der Liga.«

Von Jan Lüdeke

Es hatten auch einige andere Vereine um den Kanadier gebuhlt, doch der entschied sich für den EHC. Weil er die Athmosphäre mochte, weil er spürte, dass Winkler und Cortina, selbst Familienmenschen, sich auch um das Wohl der Schneiderschen Großfamilie sorgten. Der bullige Angreifer (1,83 Meter, 89 Kilogramm) verzichtet auf Geld, er hätte deutlich höher dotierte Verträge abschließen können. Allein deswegen kann man Winkler nur Recht geben: Dieser Eric Schneider scheint zum EHC zu passen wie die Faust aufs Auge.

Das belegen auch die bisherigen Statistiken. Schneider, der sich zunächst in München nur fithalten wollte, ist der Topscorer der bisherigen Vorbereitung. Drei Tore und sechs Vorlagen machen ihn zum fleißigsten Punktesammler des EHC. Der Beweis dafür, dass der Klub über einen echten Ersatz für den verletzten David Wrigley verfügt. Vielleicht sogar über einen besseren. Auch Schneiders Statistiken der letzten Jahre sind eindrucksvoll. 88 Treffer und 131 Assists erzielte der Stürmer in den vergangenen vier Jahren in der DEL für Hannover und Frankfurt. Zuvor hatte er zwei Jahre zweite Bundesliga gespielt. In Crimmitschau gelangen ihm in einer Saison 36 Tore und 28 Vorlagen, in Bietigheim gar ein Treffer mehr und sagenhafte 53 Torvorlagen. Das macht 90 Scorerpunkte in einer Saison. Zum Vergleich: Jordan Webb (auch neu beim EHC) erzielte in der vergangenen Saison im Trikot des ESV Kaufbeuren als bester Scorer der zweiten Bundesliga »nur« 76 Punkte.

Während Schneider sich bereits in der DEL bewiesen hat, muss Jordan Webb das noch nachholen. Und so wie es aussieht, werden die beiden (ehemaligen) Zweitliga-Topscorer zunächst Seite an Seite spielen. Die beiden könnten mit Ryan Ready eine rein kanadische Angriffsreihe bilden – und sie wären nach den Eindrücken der Vorbereitung die Topreihe. Webb (7 Scorerpunkte) und Ready (8) überzeugten bisher vollends. Ryan Ready, von dem Manager Christian Winkler sagt, man werde in der kommenden Saison den echten Ready sehen und nicht den, der in letzten Saison lediglich achtmal für Iserlohn einnetzte, zeigte seine Extra-Klasse beim Auftaktspiel des Eislöwen-Cups in Dresden. Beim 7:2 über den HC Pilsen traf Ready gleich viermal. Der EHC gewann nach einer 1:2-Niederlage gegen Kladno und einem 3:0-Sieg über Gastgeber Dresden das Turnier.

Null Gegentore gegen Dresden. Nicht die einzig gute Nachricht für Torhüter Sebastian Elwing, der 60 Minuten lang den Kasten der Münchner hüten durfte. Im vergangenen April war bei einem Kabineneinbruch Elwings Helm geklaut worden. Der Kopfschutz, auf dem auch der Sohn des Keepers abgebildet ist, besaß für den 30-Jährigen einen enorm hohen ideellen Wert. Bei einem Spiel der Starbulls Rosenheim wurde der Täter nun samt Beute gefasst, Elwing hat seinen Helm wieder. Das dürfte nochmal einen immensen Motivationsschub für das Unternehmen DEL geben.

Lang ist’s nicht mehr hin, bis die EHC-Fans endlich die Kulisse der höchsten deutschen Spielklasse genießen dürfen. Zweimal testet der EHC noch, am Freitag (19.15 Uhr) beim österreichischen Klub Black Wings Linz und am Sonntag (18 Uhr) beim Ligakonkurrenten Straubing Tigers. Danach heißt es noch fünfmal schlafen, dann wird’s ernst für München, zunächst in Mannheim und dann zwei Tage später beim ersten Heimspiel gegen die Iserlohn Roosters, den Ex-Verein von Ryan Ready.

Artikel vom 24.08.2010
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