Erneut Benennung des pep-Vorplatzes in Perlacher-Tor-Platz gefordert

Neuperlach · Identifikation für Neuperlacher Bürger

Das Perlacher-Tor ist das wahre Tor zu Perlach – warum also nicht den Platz danach benennen? Foto: aha

Das Perlacher-Tor ist das wahre Tor zu Perlach – warum also nicht den Platz danach benennen? Foto: aha

Neuperlach · Als »Perlacher-Tor-Platz« ist er bei Alt und Jung bekannt und darf doch nicht so heißen. Dieser Missstand ärgert Otto Schlichtmeier, den Fraktionssprecher DaCG/ödp, und den gesamten Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf Perlach. Daher will der BA erneut die Umbenennung des pep-Vorplatzes beantragen. »Schon im Münchner Stadtanzeiger vom 21. November 1986 hieß es, der Durchgang habe den Arbeitstitel ´Perlacher-Tor-Platz«, unterstreicht Schlichtmeier.

Am 29. Juli 2008 hatte der BA einstimmig die Umbenennung des pep-Vorplatzes in »Perlacher-Tor-Platz« beschlossen. Da die Bezirksausschüsse »das alleinige Entscheidungsrecht bei der Benennung von Straßen und Plätzen nach nichtpersonenbezogenen Kriterien (z. B. Flurnamen, Flora, Fauna, Geografie usw.) haben«, wie die Stadt unter www.muen chen.de erklärt, hätte der BA vor dem ablehnenden Beschluss des Kommunalausschusses im Februar 2009 angehört werden müssen. Das geschah jedoch nicht. Daher sei der Beschluss rechtswidrig und aufzuheben, befand der BA damals. Und Schlichtmeier ergänzt, dass die Thomas-Dehler-Straße entgegen der Auffassung des Kommunalreferats nicht umbenannt werden müsse. Der »Perlacher-Tor-Platz« sei durch eine Taxispur sichtbar abgegrenzt und weise damit keinen Straßencharakter auf. Auch bräuchten die insgesamt 63 in der Gewerbedatei unter der Adresse Thomas-Dehler-Straße 10 bzw. 12 genannten Betriebe keine neue Adresse, weil sie »gesondert über diverse Zugänge von der Thomas-Dehler-Straße aus erschlossen sind«.

Das hatte das Kommunalreferat gänzlich anders gesehen und auf die gültige Straßennamen- und Hausnummernsatzung verwiesen. Sie besagt, dass die Straße, an der der Haupteingang liegt, die Adresse bestimmt. Sie werde aber im Falle der Stadtsparkasse München nicht angewendet, argumentiert Schlichtmeier. So lägen beispielsweise die Haupteingänge des Verwaltungszentrums (Ungererstraße 75) und der Hauptstelle (Sparkassenstraße 2) nicht in der adressgebenden Straße. Ganz abgesehen davon, dass das pep-Einkaufszentrum seine Adresse nicht ändern müsste – wie vom Kommunalreferat behauptet –, weil die Postadresse Ollenhauerstraße 6 lautet. »Offensichtlich hat das Vermessungsamt keine Veranlassung gesehen, sich mit den tatsächlichen örtlichen Verhältnissen vertraut zu machen«, sagt Schlichtmeier, insgesamt verärgert über das Ablehnungsschreiben des Kommunalreferats. Nicht zuletzt seien die Verkaufsräume des pep durch einen zentralen Eingang erschlossen, der in westlicher Richtung die Sichtachse zum Kirchturm der Perlacher Kirche St. Michael hin öffne. Also wäre der Perlacher-Tor-Platz »nach dem Ort benannt, zu dem die durch das Tor ziehende Straße hinführt«. Darauf hatte das als Gutachter hinzugezogene Stadtarchiv hingewiesen. Der BA tüftelt noch an seiner Stellungnahme, die den Weg zur Umbenennung des pep-Vorplatzes in »Perlacher-Tor-Platz« öffnen soll.

Angela Boschert

DER KOMMENTAR

Schlichtmeiers Eindruck, dass in der Verwaltung »offenbar jemand etwas gegen das Anliegen des BA« hat, erscheint glaubhaft. Die Stadt begegnet einem sinnhaften Anliegen zur Verbesserung der Identifikation der Bürger mit ihrem Stadtteil mit Argumenten, die gesucht anmuten. Das Kommunalreferat spricht von »gesamtstädtischen Belangen« und verweist auf die Gefahr der Verwechslung des »Perlacher-Tor-Platzes« mit dem geplanten Stadtquartier »Perlacher Tor«. Dabei ist Letzteres ein Kunstname zum Zwecke der Werbung von Investoren und Bauträgern für das neue Stadtquartier´Perlacher Tor östlich und westlich der Carl-Wery-Straße. Aber durch dieses »Perlacher Tor« gelangt man geradewegs ins Zentrum von Neuperlach, nicht aber in das 1200 Jahre alte, namensgebende Perlach. Selbst wenn der Bauträger den als Tor geplanten Eingang zum neuen Stadtquartier offiziell »Perlacher Tor« nennen wollte, müsste das Kommunalreferat dies ablehnen. Sonst würde es seinem jetzt hinzugezogenen Gutachter, dem Stadtarchiv, widersprechen. »Die Benennung von Straßen und Plätzen nach nichtpersonenbezogenen Kriterien obliegt den Bezirksausschüssen in eigener Zuständigkeit«, sagt München. Dann sollte diesem auch die Entscheidung überlassen werden. Bei seiner Einweihung im Mai 2006 hatte der Platz schon den Namen »Perlacher Tor Platz« erhalten, weil es »für Menschen schon immer von großer Bedeutung war, dass sie ein Forum in ihrer Mitte hatten, wo sie sich treffen konnten um zu diskutieren und das gemeinsame Leben zu gestalten«, wie Pater Florian Z. Florek von der Katholischen Pfarrei St. Maximilian Kolbe damals vor der Platzweihe sagte. Auch auf Flyern für Veranstaltungen auf dem Platz wurde als Ort »Perlacher-Tor-Platz« angegeben. Das ist ein Begriff. Jeder weiß, wo der Ort ist. Was braucht es mehr?

aha

Artikel vom 18.08.2010
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