Kein Platz für den Camilo Torres-Stamm

Neuperlach · Pfadfinder auf Herbergssuche

Der Pfadfinderstamm Camilo Torres ist auf Herbergssuche in Neuperlach. Foto: Stefan Regele

Der Pfadfinderstamm Camilo Torres ist auf Herbergssuche in Neuperlach. Foto: Stefan Regele

Neuperlach · Erst gelobt und dann gefeuert. Kaum hatte der Bezirksausschuss 16 Ramersdorf-Perlach den DPSG-Pfadfinderstamm Camilo Torres für seine Jugendarbeit beim Jahresempfang ausgezeichnet, erhielt er von der Pfarrei St. Philipp Neri die Kündigung für seine seit 30 Jahren genutzten Räume. Sie flatterte zu Beginn der Sommerferien 2009 in den Briefkasten. Schon zum Oktober hätten die Pfadfinder draußen sein sollen, konnten aber bis Ende Dezember verlängern.

Seitdem nutzen sie einen kleinen Kellerraum im Kirchenzentrum St. Stephan (KJZ), sind aber nicht glücklich damit. Zum einen trainieren im Nebenraum zeitweise die Kampfsportler, zum anderen ist das Material in der Pfarrei St. Maximilian Kolbe untergebracht, in einem Raum, zu dem die Pfadfinder keinen Schlüssel erhalten. Daher kommen sie für die Gruppenstunden kaum an ihr Material ran, um zum Beispiel mal ein Zelt aufzubauen oder mit den Seilen Knoten zu üben – beides unabdingbare Vorbereitungen für die beliebten und dazu preisgünstigen Zeltlager an Pfingsten und im Winter. Dies und die neue Umgebung im Wohnring missfiel einigen langjährigen Führungskräften und Eltern von jungen Mitgliedern. Sie gingen. »Ändert sich nichts, ist der Fortbestand des Stammes ernsthaft gefährdet«, wandte sich der Stammesvorstand hilfesuchend an den BA 16. Er hätte die missliche Situation bei der Dekanatsjugendpflegerin Dorothea Lubahn mehrfach telefonisch angesprochen und auch bei Treffen mit Lubahn und den Zuständigen der Stadtteilkirche Christus Erlöser genannt, erzählt Stammesvorstand Matthias Augustin dem Südost-Kurier. »Aber das scheint niemanden zu interessieren«.

Das sieht Lubahn anders: »Für die Bedürfnisse und Probleme der Camilo Torres haben Pater Ryszard als Kaplan für die Jugendarbeit von Christus Erlöser und ich jederzeit ein offenes Ohr und versuchen, in Gesprächen mit allen Beteiligten eine Lösung zu finden. Aufgrund des mangelnden Raumangebotes ist es jedoch nicht leicht«. Die Pfadfinder dürfen alle größeren Räume im Stephanszentrum und im Jugendzentrum mitnutzen – nach vorheriger Termin-Absprache –, betont Lubahn. Doch ohne festen, eigenen Raum ist Pfadfinder-Jugendarbeit kaum möglich. Daher schaltete sich auch die Jugend-Beauftragte des BA 16, Bernadette Raschke, ein und bemühte sich um einen Runden Tisch mit den Pfadfindern, Vertretern der Kirche und Lubahn, der nun laut Lubahn im September stattfinden soll und »bei denen wir weitere Lösungsmöglichkeiten erkunden wollen«. Unverständlich bleibt für die Pfadfinder, die der katholischen Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) angehören und »nur Jugendarbeit machen wollen«, so Augustin, dass es in der 2009 aus den fünf Pfarreien St. Jakobus, St. Maximilian Kolbe, St. Monika, St. Philipp Neri und St. Stephan gebildeten Stadtteilkirche »Christus Erlöser, Neuperlach« keinen Raum mit Materiallager für aktuell 24 Pfadfinder zu geben scheint.

A. Boschert

Artikel vom 18.08.2010
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