50 Jahre Jugendverkehrsschule der Münchner Polizei

München · Wimpel gibt’s immer noch

Nach dem Bestehen der theoretischen und praktischen Radlprüfung setzen die Kinder ihr Wissen im echten Verkehr um – in Begleitung von Polizei und Lehrern. Foto: Polizei

Nach dem Bestehen der theoretischen und praktischen Radlprüfung setzen die Kinder ihr Wissen im echten Verkehr um – in Begleitung von Polizei und Lehrern. Foto: Polizei

München · Was damals bescheiden mit einem Lastwagen begann, ist heute ein Erfolgsprogramm der Verkehrserziehung, das mit elf mobilen und einer stationären Jugendverkehrsschule zum Pflichtunterricht an allen Grundschulen der Landeshauptstadt und dem Landkreis München gehört: Die Verkehrspolizeiinspektion München, Verkehrserziehung und –aufklärung (VPI VE), die dieses Jahr das 50-jährige Jubiläum der mobilen Jugendverkehrsschule (JVS) in München feiert.

Die Schulung hat nichts an Aktualität verloren, im Gegenteil, sie ist nötiger denn je: Mit der Zunahme des Fahrrades im Straßenverkehr sei auch die Zahl der Fahrradunfälle gestiegen, meldet die Polizei. Ein Blick in die Statistik zeigt, dass im Gesamtbereich München im Jahr 2009 6 Radfahrer (2008: 7) im Straßenverkehr getötet und 369 (2008: 326) schwer verletzt wurden.

Die Zahlen der Schulwegunfälle verdeutlichen speziell die Gefahr für Kinder mit dem Fahrrad auf der Straße. Von 110 (2008: 101) verletzten Kindern im Jahr 2009 verunglückten 58, also 53 Prozent, als Radfahrer.

Um die Kinder auf die unfallfreie Teilnahme am Straßenverkehr vorzubereiten, führte die VPI VE auch im Schuljahr 2009/2010 an allen 234 Grund-, Förder-, Privat- und muttersprachlichen Schulen der Landeshauptstadt und des Landkreises München das Programm der Radfahrausbildung in den 4. Klassen durch. 13.084 Schüler und Schülerinnen (Stadt 9.927, Land: 3.157) nahmen im vergangenen Schuljahr an der Schulung teil. Damit wurden 97 Prozent aller ausbildungsfähigen Kinder erreicht.

12.359 Schüler und Schülerinnen, also 94,5 Prozent (Stadt: 9.263, Land: 3.096) haben die theoretische und praktische Prüfung bestanden und sind somit stolze Besitzer des „Fahrradführerscheins“. Die praktische Ausbildung in den Jugendverkehrsschulen umfasst einschließlich der Prüfungseinheit vier Übungseinheiten im Schonraum (meist Verkehrsparcours im Pausenhof) und eine Übungseinheit im Realverkehr. Die Teilnahme an der Übungseinheit im Realverkehr setzt grundsätzlich das Bestehen der theoretischen und praktischen Fahrradprüfung voraus.

Die Fahrt im Realverkehr findet in Begleitung der Verkehrserzieher der Polizei und den Lehrkräften statt. In kleinen Gruppen von drei bis fünf Schüler wird im näheren Schulbereich eine vorher festgelegte Strecke gefahren. Die Kinder fahren dabei mit ihren eigenen Fahrrädern, die vorher auf Verkehrssicherheit überprüft worden sind. Wie im Schulhof wird natürlich auch bei der Fahrt in der Verkehrswirklichkeit nur mit Helm gefahren.

Schwerpunkte in der Ausbildung sind die Regel „rechts vor links“, das Linksabbiegen, Vorfahrtsregelung durch Verkehrszeichen und Ampel und, ganz besonders wichtig, die Demonstration des „Toten Winkels“ mit dem LKW der Jugendverkehrsschule. Der „Tote Winkel“ ist der Bereich vor, seitlich und hinter einem LKW, der vom Fahrer nicht mit dem Fahrzeugspiegel eingesehen werden kann.

Aber nicht nur die Praxis zählt. Parallel zu den Übungen wird mit der jeweiligen Lehrkraft eifrig die Theorie gepaukt, die dann abschließend anhand eines Verkehrstestbogens mit 20 Fragen geprüft wird. Als Nachweis der bestandenen Prüfung bekommt jedes Kind eine Urkunde, einen Prüfungsausweis für Radfahrer, einen Fahrradwimpel, wie ihn viele noch aus ihrer Schulzeit kennen, und einen Aufkleber mit dem Zertifikat „Geprüfter Radfahrer“ ausgehändigt.

Artikel vom 12.08.2010
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...