Passanten: ungeteilte Aufmerksamkeit auf geteiltem Trottoir

Isarvorstadt · Fahrspur Gehweg

Wo beginnt die Straße? Verschärfte Vorsicht müssen Passanten momentan an der Fraunhofer- (vorne)/ Ecke Erhardtstraße walten lassen.	Foto: Privat

Wo beginnt die Straße? Verschärfte Vorsicht müssen Passanten momentan an der Fraunhofer- (vorne)/ Ecke Erhardtstraße walten lassen. Foto: Privat

Isarvorstadt · Fußgänger, die auf Höhe der Reichenbachbrücke die Erhardtstraße entlang gehen, leben derzeit gefährlich: Aufgrund einer Baustelle hat das Kreisverwaltungsreferat (KVR) dort die Fahrbahn auf den Gehweg verlegt. Nur ein aufgemalter Streifen trennt den Bürgersteig von der Straße.

»Viele Leute nehmen diese Markierung überhaupt nicht wahr«, kritisiert ein Bürger. Wo endet der Bürgersteig und wo beginnt die Straße? Dies ist vielen Verkehrsteilnehmern in der Erhardtstraße derzeit nicht ganz klar. Die Bordsteinkante wurde aufgefüllt, seit Wochen ist der Bereich für Fußgänger durch einen schmalen, gelben Streifen gekennzeichnet. Wer zu Fuß unterwegs sei, werde »rücksichtslos zur Seite gehupt«, hatte der Bürger weiter beobachtet und ein Beschwerdeschreiben an das KVR verfasst. Immer wieder habe er gesehen, dass vor allem Passanten aus der Fraunhoferstraße wie gewohnt erst am Ende des Gehwegs stehen blieben. Niemand rechne damit, dass von links Autos auf dem Bürgersteig anrauschen, warnt er. Zu Bedenken gibt er auch: »Was passiert, wenn sich ein Blinder wie üblich mit dem Stock an die Bordsteinkante vortastet?« Seine Forderung: Ein Absperrgitter soll die Fußgänger vor den vorbeifahrenden Autos schützen.

Die Stadtwerke haben die Baustelle eingerichtet, um eine Versorgungsleitung an den Spartentunnel anzuschließen, der kürzlich gebaut wurde, um die Kanalsysteme links und rechts der Isar miteinander zu verbinden. Die Verkehrsführung sei in Absprache mit der Stadt vorschriftsgemäß geregelt worden, sagt Unternehmenssprecher Christian Miehling. An der Kreuzung zur Fraunhoferstraße ein Absperrgitter aufzustellen sei aus Platzgründen nicht möglich, die Fahrbahn sei nicht breit genug. Dennoch hat das KVR die Situation kürzlich bei einem Ortstermin gemeinsam mit der Polizei überprüft. Das Ergebnis: Die Verkehrsregelung entspricht den Sicherheitsbestimmungen. Die Verlagerung der Fahrbahn auf den Gehweg sei die einzige Möglichkeit gewesen, sagt KVR-Sprecher Klaus Kirchmann. Allerdings habe die Behörde das entlang der Erhardtstraße vorhandene Absperrgitter nun um einige Meter in Richtung Kreuzung verlängert. Das KVR macht indes die Bürger für die Gefahrensituation mitverantwortlich: Das Ausweichen der Fußgänger auf die Straße sei nicht nur durch die unklare Markierung bedingt, sondern komme auch durch die auf dem Bürgersteig geparkten Fahrräder und Motorräder zustande.

Demnächst soll der ursprüngliche Bürgersteig übrigens wieder hergestellt werden, solange müssen Passanten beim Überqueren der Straße verschärft Vorsicht walten lassen. Insgesamt dauert die Baumaßnahme noch bis Mitte September.

Julia Stark

Artikel vom 10.08.2010
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