Angebot des Sozialpsychiatrischen Dienstes

Sauerlach/Ottobrunn · Trommeln als Therapie

Beste Laune und begeisterte Zuhörer: Die Trommelgruppe des Sozialpsychiatrischen Dienstes warb für ihre kostenlosen Angebote in der Region. Foto: aba

Beste Laune und begeisterte Zuhörer: Die Trommelgruppe des Sozialpsychiatrischen Dienstes warb für ihre kostenlosen Angebote in der Region. Foto: aba

Sauerlach/Ottobrunn · Außerordentlich beschwingt, konnten die Besucher des Sauerlacher Wochenmarktes kürzlich ihre Einkäufe erledigen. Bei bestem Wetter hatte sich eine Trommelgruppe auf dem Marktplatz niedergelassen und sorgte dort für beste Stimmung. Viele Besucher blieben länger stehen und genossen die Vorführung. Doch wer nach einer Sammelbox suchte, um für den gelungenen Auftritt ein paar Groschen zu spenden, der suchte vergeblich.

Denn bei den Trommlern handelte es sich nicht um darbende Künstler, sondern vielmehr um die Trommelgruppe des Sozialpsychiatrischen Dienstes München-Land-Süd. Diese, in Ottobrunn und Unterhaching ansässige, gemeinnützige Einrichtung hat es sich zur Aufgabe gemacht, psychisch belastete oder kranke Menschen in ihrer gewohnten Umgebung zu betreuen. Jeder, der zum Beispiel bei einem persönlichen Problem nicht mehr weiter weiß, sich in einer akuten psychischen Krisensituation (Ängste, Selbstmordgedanken, Verwirrtheitszustände) befindet, nach einem Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik einen Ansprechpartner sucht, oder sich um die psychische Gesundheit eines Familienmitgliedes, Freundes oder Kollegen Sorgen macht, findet hier kostenlosen Rat und Unterstützung. Doch nicht nur Ottobrunner und Unterhachinger können die Hilfe in Anspruch nehmen. Auch für Aying, Baierbrunn, Brunnthal, Grasbrunn, Grünwald, Hohenbrunn, Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Neubiberg, Oberhaching, Putzbrunn, Sauerlach, Schäftlarn, Straßlach-Dingharting und Taufkirchen ist die Zweigstelle München-Land-Süd zuständig.

Mit immerhin gut 800 Beratungen pro Jahr ist der über den Bezirk Oberbayern und über Zuschüsse der Kommunen finanzierte Dienst durchaus gut besucht, doch »haben wir letztes Jahr bemerkt, dass die Resonanz aus den weiter von uns entfernt liegenden Gemeinden nicht so groß ist«, erklärte die Leiterin des Dienstes, Eva-Marie Kayser. Das soll sich nun ändern. Verstärkt wollen sie den Kontakt mit den Gemeinden suchen, mit Informationsveranstaltungen auf ihr Angebot aufmerksam machen. Und damit sie nicht nur mit einem trockenem Infotisch an die Öffentlichkeit gehen müssen, bat Kayser die Trommelgruppe des Dienstes um Unterstützung. »Die waren gleich begeistert«, berichtet Kayser. Das zeige auch wie nützlich Trommeln als Therapie sein kann. Denn bei den Trommlern handelt es sich um Patienten des Sozialpsychiatrischen Dienstes, die aus den unterschiedlichsten Gründen dort Hilfe suchten. Alle 14 Tage trifft sich die Gruppe, erklärt der Organisator der Trommler und Familientherapeut Norbert Lammel. Vom Trommeln als Therapie ist er restlos überzeugt: Beim Trommeln wird die Konzentrationsfähigkeit trainiert und die Körperempfindung gestärkt. Durch das Gruppenerlebnis wirkt es gegen Vereinsamung und den Rückzug aus der Gemeinschaft während gleichzeitig das Bewusstsein für den eigenen Rhythmus geweckt wird, schwärmt er. Der Sozialpsychiatrische Dienst ist von Montag bis Mittwoch und Freitag von 9 bis 16 Uhr, und donnerstags von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Unter der Telefonnummer 60 50 54 oder per E-Mail: spdi.m-land-sued@projekteverein.de finden Ratsuchende Unterstützung und Hilfe in ihrer Situation.

aba

Artikel vom 04.08.2010
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