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Perlach soll schöner werden
1970er-Jahre · Dorfkernsanierung
Die Genossenschaftsbrennerei haben noch heute einige Perlacher in Erinnerung, vor allem wegen des Geruchs der »Schlempe«. Foto: Festring Perlach
Perlach · Eine wechselvolle Geschichte hat das Kreiskrankenhaus München-Perlach erlebt. Seit 14. April 1972 ist es Standort eines Notarztwagens, seit 1985 hat der Rettungshubschrauber einen Landeplatz direkt vor der Notaufnahme. Bis Ende 2009 blieb das Perlacher Krankenhaus Notarztstandort.
Dabei stand das Haus in den 70er-Jahren auf wackligen Beinen. 1974 sammelten politische Organe 2500 Unterschriften für die Sanierung. Der Freistaat Bayern stellte 1,5 Millionen D-Mark für Verfügung, unter der Bedingung, dass die Bettenzahl auf 180 reduziert wird. Seit 1975 befasst sich das Baureferat-Stadtplanung mit der Dorfkernsanierung. Die »Dorfkernuntersuchung Altperlach« betrachtete die funktionslos gewordenen Bauernhöfe. In der Folge gelangten 37 Einzelobjekte innerhalb des Dorfes unter Denkmalschutz sowie der gesamte Angerbereich des ehemaligen Dorfes beidseitig des Hachinger Bachs. Zur Unterscheidung des alten Ortskerns Perlachs von der Siedlung Neuperlach war man dazu übergegangen, den Begriff »Altperlach« zu verwenden. Am 30. November 1976 wurde dieser Schritt rückgängig gemacht. Aus Altperlach wurde nun offiziell »Perlach«. Ein wachsender Stadtteil braucht auch einen vergrößerten Friedhof. Am 28. April 1977 übergab Oberbürgermeister Georg Kronawitter den 34 Hektar großen Neuen Südfriedhof an der Hochäckerstraße seiner Be stimmung. Er bietet Platz für 10.000 Grabstellen. 1977 wurde das »Blasorchester St. Michael« gegründet. Dahinter stand von Beginn an der Gedanke, kirchliche Jugendarbeit in einer anderen Form zu leisten. Heute spielen bis zu 50 aktive Musiker unter dem Dirigat von Gerhard Ludwig bei kirchlichen Prozessionen und Festzügen sowie in eigenen Konzerten. Die letzte Brasilien-Tournee 2006 war erfolgreich und tragisch zugleich: Orchestergründer Heribert Kloos verstarb, während das Orchester in Brasilien war. Es eilte nach Tangua, einem von Kloos gegründeten Kinderdorf westlich von Rio de Janeiro, und gab ihm von dort aus das letzte Geleit. Ihren Höhepunkt erlebte die im März 1886 gegründete Genossenschaftsbrennerei in der Putzbrunner Straße 11 – 13 im Jahr 1978. Zusammen mit 33 weiteren Branntweinbrennereien im Landkreis München ist sie der größte Alkoholproduzent in Deutschland. Die sogenannten »Brennkartoffeln« wurden noch bis 1970 auf den Perlacher Äckern erzeugt. »Die beim Brennvorgang anfallende Schlempe wurde von den Bauern in großen, zum Teil noch hölzernen Tankwagen abgeholt, zu dem Gsod (Gemisch aus geschnittenem Stroh und Heu) geschüttet und so als Kraftfutter an die Rinder verfüttert«, erinnert sich Dr. Martin Salzer. Den Geruch der Schlempe, der »zeitweise durch Perlach wehte, hat auch heute noch mancher Perlacher in der Nase.
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