In den 60ern ist manches verloren gegangen

1960er-Jahre · Von Farben und Türmchen

Postkarte mit einer alten Ansicht der Kirche von St. Johann Baptist noch mit der schönen filigranen Holzpyramide. Foto: MünchenVerlag

Postkarte mit einer alten Ansicht der Kirche von St. Johann Baptist noch mit der schönen filigranen Holzpyramide. Foto: MünchenVerlag

Haidhausen · Manches ist von der Bildfläche verschwunden, aber in der Erinnerung der Älteren geblieben. Mitte der 60er-Jahre ist die heute weltweit bekannte Farbenfabrik Michael Huber, die ihren Ursprung in der Haidhauser Schwaige hatte, von der Elsässer Straße nach Heimstetten umgezogen. In den letzten drei Jahren ist dort ein recht attraktives Wohnviertel mit teuren Eigentumswohnungen im Geviert zwischen Kirchen- und Spicherenstraße, zwischen Elsässer- und Orleansstraße entstanden.

Die Ordensfrauen vom Guten Hirten, die sich in dem ehemaligen Schlossgelände der Grafen von Preysing-Hohenaschau am oberen Ende der Preysingstraße niedergelassen hatten, gaben das im Laufe einer langen Zeit dicht bebaute, ummauerte Klosterareal 1965 nach 125 Jahren auf und zogen mit ihren weiblichen Schützlingen nach Solln in beschaulichere Gefilde. Heute beherbergt das wertvolle, von manchem störenden Bauwerk entrümpelte Grundstück mit dem reichen Baumbestand das Kirchliche Zentrum der Erzdiözese München-Freising mit dem Edith-Stein-Gymnasium und zahlreichen weiteren Bildungs- und Verwaltungseintrichtungen. Der Hypopark, einst östlicher Teil des großen Klosterareals, ist heute zum stark frequentierten Freizeitgelände geworden, das seit zwei Jahren seine Fortsetzung im kürzlich angelegten Haidenaupark zwischen Kirchen- und Elsässerstraße gefunden hat. Leider hat der heutige Turmriese von St. Johann Baptist nicht mehr seine frühere Höhe von 95 m, da die filigrane, mit Kupfer verkleidete Holzpyramide nach über 100 Jahren 1967 eine kleinere und wetterfestere Pyramide in vereinfachter Form erhalten hat, ebenso die beiden heute viel zu stumpfen Chortürme. »Kasperlmützen« haben damals in den Folgejahren die Haidhauser die drei Turmhelme bezeichnet, deren Proportionen nicht mehr so recht stimmen wollen. In den 60ern sind leider mancher Steinzierrat und alle Fialen, nämlich die schlanken Ziegeltürmchen an der Dachtraufe, die den Reiz der Kirchenfassade ausmachten, verschwunden. Ein wertvoller Schatz ist jedoch dem »Dom von Haidhausen«, wie er seit dem 100-jährigen Weihejubiläum im Jahre 1979 genannt wurde, dem Stadtviertel erhalten geblieben: die 21 großen Glasgemäldefenster, Stiftungen aus der Zeit des Prinzregenten Luitpold, der selbst das erste Fenster 1903 in Auftrag gegeben hat. J. Baier

60 Jahre Geburtstag und alle Münchner Wochenanzeiger feiern mit

Artikel vom 23.07.2010
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