Kaum ein Bezirk hat sich in den letzten 60 Jahren so verändert

1960er-Jahre · Kein »Ellen-Bogenhausen«

Bogenhausen von oben: Der Blick vom Arabellahaus nach Osten. Foto: ikb

Bogenhausen von oben: Der Blick vom Arabellahaus nach Osten. Foto: ikb

Bogenhausen · Kein Münchner Stadtteil ist in den vergangenen sechs Jahrzehnten so aufgeblüht und gewachsen wie Bogenhausen. Heute zählt der 13. von 25 Bezirken in der Landeshauptstadt knapp 80.000 Einwohner, 1950 waren es gerade einmal 34.000, 1970 rund 66.000 und 1990 bereits 72.398 Bürger.

Anno 768 als Ort erstmals urkundlich erwähnt, wurde Bogenhausen 1892 nach München eingemeindet, danach entwickelte sich das Dorf auf der Isarhöhe zu einem noblen Villenviertel, der Herzogpark gehörte fortan zu der ersten Adresse der feinen Münchner Gesellschaft. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs war Bogenhausen zumindest in einem Punkt ein Spiegelbild des geteilten Deutschlands: Der Mittlere Ring trennte den Bezirk in zwei Teile, gegenüber von Alt-Bogenhausen wurde eine große Wohnanlage nach der anderen hochgezogen. Der Begriff Park wurde ab den Fünfzigerjahren prägend für Bogenhausen – quasi von A bis Z, vom Arabellapark über Cosima- und Fideliopark bis hin zum Zamilapark, allesamt Zentren für Wohnen, Arbeiten, Versorgung und Freizeit. Das Wachstum ist jedoch längst nicht abgeschlossen, so entstehen in den kommenden Jahren viele neue Siedlungen, stellvertretend zu nennen die »Stadt in der Stadt« auf dem ehemaligen Gelände der Prinz-Eugen-Kaserne an der Cosimastraße oder das Wohnareal rund um die ehemalige Ziegelei Deck in Oberföhring. Der ursprünglich dörfliche Charakter ist heute noch gut um die Kirche St. Georg zu erkennen. Auf dem angrenzenden Gottesacker sind viele Münchner Persönlichkeiten begraben. Ob im alten oder »neuen« Bogenhausen – alle Ziele sind verkehrsmäßig nahezu optimal erschlossen, sind bequem zu Fuß, mit dem Radl und dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Doch Beton hin, Beton her – die Menschen hauchen dem Stadtteil Leben ein. Es »menschelt«. Dem konnte auch in den neunziger Jahren gar mancher Grantler ob des Gedränges und ob der Ruppigkeiten rund um den Marienplatz nichts anhaben, als oft geraunzt wurde: »Kommst wohl aus Ellen-Bogenhausen.« Im Stadtteil selbst bestand und besteht dazu kaum eine Möglichkeit, immerhin ist er 2.371 Hektar groß, etwa 2.700 Fußballfelder. Von der Fläche wird ein gutes Viertel landwirtschaftlich genutzt, mehr als zehn Prozent, 330 Hektar, sind Erholungsflächen. Die Sozialstruktur gilt als ausgewogen. Bogenhausen pulsiert, ist ein Stadtteil zum Wohlfühlen. Empörung, Erregung und Emotionen – derartige Wellen waren und sind selten. Wellen der Entspannung und Erholung hingegen gibt’s täglich – im Cosimabad, dem einzigen Wellenbad Münchens. ikb

60 Jahre Geburtstag und alle Münchner Wochenanzeiger feiern mit

Artikel vom 22.07.2010
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