50 Jahre Institut für Plasmaphysik

Garching · Energie der Zukunft

Das Garchinger Institut ist mit von der Partie: Das europäische Gemeinschaftsprojekt »JET«. 	F: Festschrift

Das Garchinger Institut ist mit von der Partie: Das europäische Gemeinschaftsprojekt »JET«. F: Festschrift

Garching · Mit einem Festakt begeht das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching und Greifswald – eines der größten Zentren für Fusionsforschung in Europa – am 26. Juli sein 50-jähriges Jubiläum. Forschungsziel ist die Entwicklung eines Kraftwerks, das – ähnlich wie die Sonne – Energie aus der Verschmelzung von Atomkernen gewinnt.

Ein Gramm Fusionsbrennstoff könnte soviel Energie freisetzen wie elf Tonnen Kohle. Die nötigen Grundstoffe sind in nahezu unerschöpflicher Menge überall auf der Welt vorhanden. Fusionskraftwerke werden keine klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen erzeugen und keine langlebigen radioaktiven Abfälle; katastrophale Unfälle sind unmöglich – attraktive Eigenschaften, welche die Anstrengungen der weltweiten Fusionsforschung seit ihren Anfängen motivieren.

Als vor fünfzig Jahren, am 28. Juni 1960, das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik gegründet wurde, war die Aufgabe klar: Ein Wasserstoff-Plasma ist mit Hilfe magnetischer Felder berührungsfrei und wärmeisolierend einzuschließen, um es auf Zündtemperatur von über 100 Millionen Grad aufheizen zu können. Der Weg dahin war jedoch völlig offen. Es begann ein Langzeitprogramm mit intensiver Grundlagenforschung, um die hochkomplexen, vielfach rückgekoppelten Vorgänge im Plasma verstehen zu lernen:

Die in den ersten Stellarator- und Tokamak-Anlagen erzielbaren Plasma-Werte entsprachen Fusionsleistungen von nur wenigen Milliwatt. Dem gegenüber steht das Weltrekord-Experiment des europäischen Gemeinschaftsprojekts JET (Joint European Torus) in Culham, Großbritannien, das vor zwölf Jahren kurzzeitig eine Spitzenleistung von 16 Megawatt erreichte. Um mehr als das Milliardenfache ist die Fusionsleistung damit gestiegen. Die große internationale Testanlage ITER, die in weltumspannender Kooperation in Cadarache in Südfrankreich entsteht, soll erstmals ein sich selbst heizendes und Energie lieferndes Plasma erzeugen – eine eindruckvolle Entwicklung, an der das IPP mit seinen experimentellen und theoretischen Arbeiten wesentlichen Anteil hat.

Artikel vom 20.07.2010
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